Für effektiven Arbeitsschutz ist die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) unerlässlich: Für den Gehörschutz und für den Fußschutz wird eine Vielzahl an Möglichkeiten und aktuelle Entwicklungen vorgestellt. Die Arbeitsmedizinische Regel AMR 3.3. rückt die ganzheitliche Vorsorge in den Fokus. Die Originalarbeit „Arbeitsschutz „im Huckepack“ – ein alternatives Konzept zur Ansprache von Unternehmen auf Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ befasst sich mit einer höheren Umsetzungsmotivation als Ziel, das in Kleinunternehmen erprobt wurde. Ferner werden Ergebnisse eines europaweiten Projekts zum Arbeits- und Gesundheitsschutz im Friseurhandwerk vorgestellt. Für geschlechtergerechtem Arbeitsschutz in Betrieben gibt es gute Argumente. Dazu werden Ansatzpunkte sowie Beispiele aus der Praxis aufgezeigt. Arbeitsverdichtung, Digitalisierung, Folgen des Klimawandels, Dekarbonisierung: Ein vorausschauender Arbeitsschutz macht Unternehmen resilient.
Dieser Fokus bietet ein breites Themenspektrum: Bei dysfunktionales Verhalten im Betrieb bietet die Rudelpsychologie präventive Ansätze. Eine Studie untersucht „Prekäre Beschäftigung und depressive Symptomatik“ mit geschlechtsspezifischem Fokus: Männer sind bei prekärer Beschäftigung stärker gefährdet, depressive Symptome zu entwickeln. Das GUSI-Programm unterstützt frühzeitig beim Erkennen persönlicher Stressoren und fördert Selbstregulation. Im Rahmen des GDA-Arbeitsprogramms „Psyche“ stehen neue Empfehlungen zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung zur Verfügung. Wie herausfordernd Arbeitsgestaltung im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung ist, zeigt sich Beispiel der Arbeitsintensität. Die Psychosomatische Sprechstunde im Betrieb (PSIB) verbindet Unternehmen mit externen Fachkräften der Psychotherapie. Zwei Studien beleuchten zudem die Wiedereingliederung nach Depression, darunter das Vier-Phasen-Modell zur Rückkehr nach psychischen Krisen.
Kompaktes Fachwissen im Überblick: Mobile Messsysteme zur Analyse körperlicher Arbeitsbelastungen bieten für verschiedene Einsatzszenarien praktikable Lösungen und liefern arbeitsmedizinisch bedeutsame Erkenntnisse, insbesondere wenn direkte Messungen komplex sind: Die CUELA‑Methode ermöglicht die standardisierte Bewertung körperregionsspezifischer Belastungen. Das digitale Menschmodell Dynamicus als biomechanisches Analysewerkzeug zur Berechnung von Parametern wie Gelenkmomenten, Gelenkwinkeln und Aktionskräften, basiert auf Sensordaten und ist ideal zur Analyse repetitiver Tätigkeiten oder Fügeprozesse. Die im Februar 2022 grundlegend überarbeitete AMR 13.2 konkretisiert die Vorsorgepflicht der ArbMedVV bei „wesentlich erhöhten körperlichen Belastungen“ und definiert mit einem vierstufigen Risikokonzept sowie abgestuften Methoden klare Kriterien und Screeningverfahren. Im aktuellen Forschungsstand wird Exoskeletten ein hohes Potenzial zur gezielten Entlastung muskuloskelettaler Regionen attestiert, insbesondere im Schulter‑ und Rückenbereich, jedoch sind individuelle Gefährdungsbeurteilungen zur praxisnahen Implementierung weiterhin notwendig.
Mobilitätsunfälle stellen die häufigste Todesursache im Arbeitskontext dar. Hinsichtlich der Teilnahme am Straßenverkehr sind zahlreiche Gefahrenfaktoren aus den Bereichen Technik und Umfeld, Organisation, Person und Situation, die als psychische Belastungen Einfluss auf die Unfallwahrscheinlichkeit ausüben, bekannt. Trotzdem wird die Verkehrsteilnahme als Teil der beruflichen Tätigkeit kaum in Gefährdungsbeurteilungen berücksichtigt und das Thema Verkehrssicherheit spielt im organisationalen Kontext fast keine Rolle.
Das Wissen um die voranschreitende Klimakrise bedeutet für viele Menschen eine mentale Belastung; ihr Voranschreiten selbst, führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, psychisch zu erkranken. Neben dem enormen Leidensdruck für die Betroffenen und ihre Angehörigen stellt die wachsende psychische Belastung auch die Arbeitswelt vor neue Herausforderungen. Der folgende Artikel fasst den bisherigen Kenntnisstand zum Thema zusammen und wagt einen ersten Ausblick auf die Risiken und Chancen der sich beschleunigenden Veränderungsprozesse. Lea Dohm, Stefanie Bühn
Der industrielle und soziale Wandel zwingt die Berufsgenossenschaften zu Veränderungen, die sich sowohl auf neue Aufgaben als auch auf einen organisationalen Change zu konzentrieren haben. Dabei gerät die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen ins erweiterte Blickfeld des Arbeitsschutzes. Es ist bekannt, dass organisationale Change-Prozesse negative Auswirkungen auf die Gesundheit und psychische Befindlichkeit der Mitarbeitenden haben: Diese zu kennen und ihnen adäquat begegnen zu können, muss das Ziel wissenschaftlicher Expertise sein. Ein Erfahrungsbericht. Rolf Taubert
Neue Technologien, ein beschleunigter Waren- und Dienstleistungsverkehr, älter werdende Belegschaften und neue Arbeitsformen fordern Betriebe und ihre Beschäftigten heraus. Die Berücksichtigung einiger, zentraler Schlüsselfaktoren kann dazu beitragen, psychische Belastungen bei der Arbeit im Wandel zu reduzieren. Anita Tisch
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Verständnis für die Relevanz psychischer und soziokultureller Einflussfaktoren für die Entstehung von Erkrankungen in der Dermatologie deutlich gewandelt. Die enge Beziehung zwischen Psyche und Haut zeigt sich insbesondere bei der Genese psychodermatologischer Erkrankungsbilder. Die erweiterte Betrachtung von Krankheiten erfolgt heute unter dem Blickpunkt des biopsychosozialen Models. Hauterkrankungen, die durch berufliche Belastungen ausgelöst oder verschlimmert werden, können in einer engen Wechselwirkung mit psychischen Faktoren stehen. Präventionsansätze am Arbeitsplatz, die psychosupportiv auf die Arbeitnehmenden wirken, können Bestandteil einer zielführenden Strategie zur Reduktion von Neuerkrankungen sein und tragen zur Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit bei. Wolfgang Harth, Volker Harth
Am Beispiel von Rückenschmerzen zeigt sich die Relevanz psychosomatischer Betrachtungsweisen bei der Entstehung und der Behandlung in der Orthopädie. Im Rahmen der Abklärung von Schmerzursachen und einer multimodalen Schmerztherapie wird die Schnittstelle zur Arbeitsmedizin und Psychotherapie wichtig. Julia Schiegl et al.
Die Relevanz psychischer Belastungen am Arbeitsplatz wird in Wissenschaft und Praxis regelmäßig auf den Begriff „Psychische Gesundheit“ reduziert. Dabei geht es um psychische Belastungen, Sicherheit und (ganzheitliche) Gesundheit. An praktischen Beispielen wird im Folgenden verdeutlicht, welche betriebsärztlichen Handlungsfelder sich daraus ableiten und welche Optimierungen erforderlich sind, damit die Handlungsfelder auch erfolgreich bearbeitet werden können. Dirk Windemuth, Volker Harth
Krisenbewältigung Resilienz wird oft als psychische Widerstandskraft bezeichnet und als Geheimrezept zur Bewältigung von Krisen herangezogen. Allerdings wird Resilienz in der Praxis sehr unterschiedlich ausgelegt. In diesem Beitrag wird zunächst aufgeklärt, was sich hinter dem Begriff der Resilienz verbirgt. Anschließend wird ein Modell der Resilienz im Arbeitskontext vorgestellt, das die Ebenen von Individuen, Teams und der Organisation betrachtet. Roman Soucek
Führungskräfte Im Spannungsfeld zwischen der Organisation und ihren Mitarbeitenden unterscheiden sich Führungskräfte hinsichtlich ihrer Arbeitsanforderungen von anderen Beschäftigtengruppen. Die Gefährdungsbeurteilung psychosozialer Belastungen dient als Monitoring-Instrument, um potenzielle gesundheitliche Risiken im Arbeitskontext frühzeitig zu erkennen. Anhand von drei zentralen Handlungsfeldern wird für eine gesonderte Betrachtung der Führungstätigkeit in diesem Kontext sensibilisiert. Anja Wittmers et al.
Prävention Die Bedeutung von Interaktionsarbeit hat in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich zugenommen. Gleichermaßen zeigt sich, dass bestehende Instrumente zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung die besonderen Anforderungen nur unzureichend erfassen. Aus der bislang geringen Berücksichtigung interaktionsspezifischer Belastungen resultiert die Notwendigkeit, künftig tätigkeitsspezifische Anforderungen stärker in den Prozess der Gefährdungsbeurteilung einzubeziehen. Jonas Wehrmann
Gefährdungen durch psychische Belastung Im Rahmen des laufenden Arbeitsprogramms „Psyche“ hat die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) ihre „Empfehlungen zur Berücksichtigung psychischer Belastung in der Gefährdungsbeurteilung“ weiterentwickelt. Die grundlegend überarbeitete Neuauflage konkretisiert Gestaltungsziele zum Schutz vor Gefährdungen durch psychische Belastung unter Berücksichtigung des aktuellen Wissensstandes und bestehender Vorschriften und Regeln des Arbeitsschutzes. Für die betriebliche Praxis steht damit eine verbesserte Handlungshilfe zur Verfügung. David Beck, Esin Tașkan
Psychische Belastungen Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen stellen für viele Betriebe und ihre Akteure eine fachliche Herausforderung dar, weil es ihnen an Routine und spezifischer Qualifikation mangelt. Gleichzeitig können eher abstrakt gehaltene Empfehlungen die bestehenden Hürden oftmals nicht beseitigen. Die vorliegenden Ausführungen verstehen sich daher als praktischer Vorschlag zum Vorgehen im Betrieb. In 5 Folgen legt der Autor die praktisch ausgerichtete Vorgehensweise bei der Gefährdungsbeurteilung dar. Manfred Albrod
Psychische Belastungen Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen stellen für viele Betriebe und ihre Akteure eine fachliche Herausforderung dar, weil es ihnen an Routine und spezifischer Qualifikation mangelt. Gleichzeitig können eher abstrakt gehaltene Empfehlungen die bestehenden Hürden oftmals nicht beseitigen. Die vorliegenden Ausführungen verstehen sich daher als praktischer Vorschlag zum Vorgehen im Betrieb. In 5 Folgen beschreibt der Autor eine mögliche Vorgehensweise bei der Gefährdungsbeurteilung. Manfred Albrod