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Occupational safety and accident prevention
Employees on construction sites or in building security are exposed to high physical stress and have an increased risk of accidents, particularly when handling tools, falling from ladders and scaffolding, and tripping and falling. Accidents often occur due to inadequate safety measures, human error, time pressure, and a lack of personal protective equipment. Falls, accidents involving machinery and tools, crushing injuries from building components, and electrical accidents are particularly dangerous. Barriers, fences, safety nets, and the use of personal protective equipment, as well as regular training, risk assessments, and the consistent use of safe work equipment, are key measures to prevent accidents and occupational disease.
Arbeitssicherheit und Unfallschutz
Beschäftigte auf Baustellen beziehungsweise in der Gebäudetechnik sind hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt und haben ein erhöhtes Unfallrisiko, insbesondere durch den Umgang mit Werkzeugen, Abstürze von Leitern und Gerüsten sowie Stolper- und Sturzunfälle. Häufige Unfallursachen sind mangelnde Sicherungsmaßnahmen, menschliches Fehlverhalten, Zeitdruck und fehlende persönliche Schutzausrüstung. Besonders gefährlich sind Absturzunfälle, Unfälle mit Maschinen und Werkzeugen, Quetschungen durch Bauteile und Stromunfälle. Absperrungen, Umwehrungen, Schutznetze und die Nutzung persönlicher Schutzausrüstung sowie regelmäßige Unterweisungen, Gefährdungsbeurteilungen und die konsequente Anwendung sicherer Arbeitsmittel sind zentrale Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen und Berufskrankheiten.
Kernaussagen
Unfallgeschehen
Sieht man von Planungs- und Organisationstätigkeiten einmal ab, sind Beschäftigte auf Baustellen und in der Gebäudetechnik gewöhnlich hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Die Gefahr von Arbeitsunfällen ist hoch, aber auch Langzeitschäden durch arbeitsbedingte Erkrankungen und Berufskrankheiten sind möglich. Häufige Unfälle sind:
So kann das Nichttragen persönlicher Schutzausrüstungen kurz- und langfristige Folgen haben und durch Heben, Tragen, Kraftausübung sowie hohe Bewegungsfrequenzen können Langzeitschäden des Muskel-Skelett-Systems entstehen.
Die Wirkung schädigender Arbeitsbedingungen kann plötzlich auftreten und zu einem Unfall, im schlimmsten Fall zum Tod der Arbeitsperson führen. Häufig kommt es zu Verletzungen durch mechanische (Quetschungen, Stürze), elektrische (Durchströmung, Lichtbogen) und thermische Energien (Verbrennungen oder Verbrühungen) sowie Gefahrstoffe (Verätzungen) (Neudörfer 2005).
Bei schädigenden Arbeitsbedingungen, bei denen die Wirkung erst nach einer gewissen Zeit einsetzt, sind Berufskrankheiten durch stoffliche, physikalische oder biologische Einwirkungen möglich. Es kann jedoch auch zu einer arbeitsbedingten Erkrankung kommen, die nicht dem Berufskrankheiten-Recht unterliegt.
Im Jahr 2023 wurden insgesamt etwa 220.000 meldepflichtige Unfälle im Handwerk gezählt, womit es im Vergleich zu allen anderen Branchen an der Spitze steht (etwa 6-mal so hoch). 14 % aller Arbeitsunfälle ereignen sich auf Baustellen –hier kam es zu etwa 120.000 Unfällen (2700 sehr schwere, 74 tödliche). Umgerechnet auf Arbeitstage entspricht dies etwa 320 Unfällen pro Arbeitstag..
Typische Unfallursachen sind:
Aktuelle Statistiken zeigen, dass die Anzahl der tödlichen Arbeitsunfälle über die letzten Jahre rückläufig ist – sicherlich ein Erfolg verbesserter sicherheitsgerechter Arbeitsgestaltung in den Betrieben sowie eines erhöhten Sicherheitsbewusstseins der Beschäftigten.
Bei den Unfallursachen stehen Arbeitsgegenstände (z. B. ein hervorstehender Nagel) an erster Stelle, am zweithäufigsten ist der Sturz, zum Beispiel von einem Gerüst. Arbeitsgegenstand, Sturz und herabfallende Gegenstände machen etwa 75% aller Unfälle auf Baustellen aus (➥ Abb. 1) (Info Bauleitung, s. Online-Quellen).
Beschäftigte können von Arbeitsgerüsten abstürzen, ebenso sind provisorisch ausgestattete Treppenhäuser oder schmale Laufstege unfallträchtig; auch Leiterunfälle spielen eine große Rolle. Absturzunfälle machen etwa 20% aller tödlichen Arbeitsunfälle aus (➥ Abb. 2, s. auch Infokasten).
Kann die Absturzgefahr durch technische oder organisatorische Maßnahmen nicht ausgeschlossen werden, sind Maßnahmen in folgender Reihenfolge zu ergreifen:
Zu den Absturzsicherungen gehören Absperrungen, Abdeckungen und Umwehrungen. Absperrungen müssen mindestens 2 Meter von der absturzgefährdeten Stelle entfernt sein. Ist dieser Abstand nicht einzuhalten, müssen direkt an der Absturzkante mindestens 1 Meter hohe Umwehrungen (Geländer, Brüstungen) angebracht werden (bei Absturzhöhen > 12 Meter müssen die Umwehrungen 1,10 m hoch sein). Bodenöffnungen und nicht durchtrittsichere Bodenflächen werden mit Abdeckungen geschlossen.
Bestehen keine technischen Möglichkeiten, Absturzsicherungen einzurichten, sind Schutznetze oder Fanggerüste vorzusehen. Hier wird der Absturz (über eine begrenzte Höhe) in Kauf genommen, Beschäftigte werden durch Schutznetze „weich“ aufgefangen. Sind diese technischen Maßnahmen nicht möglich, bleiben nur Persönliche Schutzausrüstungen, beispielsweise mit Sicherheitsgeschirren.
Für das Elektrohandwerk wurden 2023 4492 Stromunfälle gemeldet, davon waren drei tödlich. Die häufigsten Ursachen für Stromunfälle sind Verstöße gegen die fünf Sicherheitsregeln der Elektrotechnik, insbesondere das Nicht-Freischalten (ca. 40 %) und das Nicht-Feststellen der Spannungsfreiheit (fast 50 %). Viele Unfälle passieren bei vermeintlich einfachen Routinearbeiten, insbesondere bei Kleininstallationen (ca. 44 % aller Stromunfälle). Fast die Hälfte der Betroffenen sind qualifizierte Elektrofachkräfte, ca. 31 % elektrotechnisch unterwiesene Personen (EuP), etwa 18 % sind Laien (BG ETEM 2024).
Im Sanitär-Heizung-Klima-Gewerbe (SHK) treten Arbeitsunfälle vor allem bei typischen handwerklichen Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen auf. Die wichtigsten und häufigsten Unfallursachen sind:
Ein Großteil der Unfälle ist auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen wie Unachtsamkeit, Stress, Zeitdruck, Missachtung von Sicherheitsvorschriften oder fehlende Schutzausrüstung.
Unfallschutz
Folgende Maßnahmen lassen sich zum Unfallschutz in der Gebäudetechnik ergreifen (s. auch SUVA 2025; BG Bau):
Analyse und Dokumentation
Maßnahmen
Unterweisung
Geeignete Arbeitsmittel und persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Interessenkonflikt: Der Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.
Literatur
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA): Tödliche Arbeitsunfälle – Absturzunfälle. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2023.
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV): Arbeitsunfallgeschehen 2023. Berlin: DGUV, 2024.
Neudörfer A: Konstruieren sicherheitsgerechter Produkte. Berlin: Springer, 2005.
Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA): 10 lebenswichtige Regeln für die Branchen der Gebäudetechnik. Luzern: SUVA, 2025.
Online-Quellen
Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau): Kurz-Handlungshilfe für Gebäudetechnik
https://www.bgbau.de/service/angebote/medien-center-suche/medium/kurz-h…
Berufsgenossenschaft (BG ETEM): Statistik Stromunfälle 2024
https://www.bgetem.de/arbeitssicherheit-gesundheitsschutz/institute/ins…
Haustec: Häufige Ursache für tödliche Unfälle am Bau sind Abstürze
https://www.haustec.de/management/betriebsfuehrung/haeufige-ursache-fue…
Informationsdienst Bauleitung: Sicherheit auf Baustellen: Wie Sie Unfallzahlen richtig einordnen und Arbeitsunfälle vermeiden
https://www.info-bauleitung.de/sicherheit-baustellen-unfallzahlen-arbei…

Foto: K. Landau