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Personal protective equipment
In the following interview, Stefan Brück, CEO of Uvex Safety Group GmbH & Co. KG, Fürth, introduces the company, which focuses on customized PPE solutions and sustainability with its products. Product development takes place in close collaboration with occupational physicians and safety experts to make the workplace safer.
Persönliche Schutzausrüstung
Im folgenden Interview stellt Stefan Brück, CEO der Uvex Safety Group GmbH & Co. KG, Fürth, das Unternehmen vor, das mit seinen Produkten auf maßgeschneiderte PSA-Lösungen und Nachhaltigkeit setzt. Dabei findet die Produktentwicklung in enger Zusammenarbeit mit Arbeitsmedizinerinnen und -medizinern sowie Sicherheitsfachkräften statt, um die Arbeitswelt sicherer zu machen.
Herr Brück, UVEX verfolgt traditionell einen ganzheitlichen Ansatz – vom Helm bis zum Fußschutz – und hebt sich mit eigener Fertigung hervor. Wie prägt diese „Made‑in‑Germany“-Philosophie die Produktentwicklung im Bereich der Arbeits- und Betriebsmedizin?
S. Brück: Wir reden hier von „Made in uvex“, da wir zwar sehr viele unserer Produkte selbst herstellen, dies aber nicht ausschließlich in Deutschland tun. Wir setzen seit vielen Jahrzehnten auf eine eigene Herstellerkompetenz und erzielen mit dieser Strategie nicht nur höchste Qualität, sondern auch ein hohes Maß an Innovation. Mit eigenen Werken können wir auch eine glaubhafte Nachhaltigkeitsstrategie umsetzen, auf die sich unsere Kunden verlassen können. Wir übernehmen Verantwortung über die gesamte Wertschöpfungskette.
UVEX begleitet als Hersteller von Kopf bis Fuß zahlreiche Branchen mit Persönlicher Schutzausrüstung (PSA), vom Gesundheitssektor über die Chemieindustrie bis zur Bauwirtschaft. Was sind aktuell die übergreifenden Megatrends in der PSA?
S. Brück: Die großen Megatrends sind und bleiben Funktionalität und Tragekomfort. Das sind die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl von Persönlicher Schutzausrüstung. Daneben sehen wir Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, gesundheitsunterstützende PSA-Konzepte, aber auch intelligente PSA, die durch Integration von digitalen Unterstützungselementen neue Funktionalitäten bietet.
Mit digital‑technischen Tools wie uvex RX‑Lens Consulting und centRX bieten Sie maßgeschneiderte PSA. Wie werden hierin die ärztliche Indikation und die arbeitsplatzbezogene Gefährdungsbeurteilung eingebunden?
S. Brück: Unsere digitalen Lösungsangebote werden in engster Abstimmung mit der Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin der jeweiligen Endkunden umgesetzt. Unsere PSA-Spezialisten im Vertrieb sind im Bereich der Gefährdungsbeurteilungen und deren Umsetzung geschult und können die Kunden sinnvoll bei deren Umsetzung beraten.
UVEX setzt auf CO2‑Footprint-Erhebungen im Produktbereich. Wie hoch ist der Einsparbeitrag etwa bei einem solchen Schuh- oder Handschuhmodell im Vergleich zu konventionellem Herstellungsverfahren?
S. Brück: Wir haben im Bereich der CO2-Messung bei unseren Produkten in den letzten Jahren Pionierarbeit geleistet und können mittlerweile bei vielen unserer Produkte den genauen CO2-Fußabdruck beziffern. Um hier möglichst gute Ergebnisse zu erreichen, haben wir bei zahlreichen Produkten auf den Einsatz von rezyklierten oder biobasierten Materialien umgestellt. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden unsere Werke mit dem Ziel der Ressourcenschonung und Abfallvermeidung optimiert. Hier gibt es viele Erfolge und das Ziel bleibt eine weitgehende CO2-Neutralität. Allerdings zu Ihrem Stichwort „Einsparbeitrag“: Günstiger ist eine nachhaltige Produktion nicht! Leider ganz im Gegenteil, aber auch in diesem Bereich sehen wir uns als Hersteller in der Verantwortung.
UVEX bietet passgenaue PSA-Lösungen, von maßgefertigten Schutzbrillen über Gehörschutz bis hin zu orthopädischen Sicherheitsschuhen. Wie profitieren spezifische Branchen – etwa Logistik, Bau oder Chemie – von diesen Individualisierungsansätzen?
S. Brück: Individuelle PSA und individualisierte Serviceleistungen werden immer stärker nachgefragt. Der Bedarf an Individualisierung ist in allen Branchen hoch. UVEX kann mit der Korrektionsschutzbrille, individuellem Gehörschutz, orthopädischen Einlagesohlen sowie Corporate-Fashion-Lösungen zahlreiche Individualisierungsmöglichkeiten anbieten. Die Losgröße 1 ist für uns kein Problem. In unserem Handschuhwerk in Lüneburg fertigen wir sogenannte Versehrten-Handschuhe, die genau auf die anatomischen Veränderungen der Hand angepasst werden können. Eine Dienstleistung, die nur sehr wenige Hersteller anbieten.
Gerade in risikobehafteten Branchen ist die Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Arbeitsmedizinerinnen und -medizinern und Sicherheitsfachkräften essenziell. Wie gestaltet UVEX diese Schnittstellen, um Praxisfeedback aus den Branchen direkt in die Produktentwicklung einfließen zu lassen?
S. Brück: Wir haben einen eigenen Vertriebsaußendienst, der speziell auf Gefährdungsbereiche, Risk Assessment und den Einsatz von passenden Produktlösungen geschult ist. Wir sind hier sehr nah an unseren Endanwendern und deren spezifischen Anwendungen. Damit wird sichergestellt, dass das Feedback unserer Kunden zu Produkten und Servicebedarfen direkt an unsere Produktmanager in den unterschiedlichen Produktkategorien weitergeleitet wird. Daraus sind in Vergangenheit nicht nur viele Optimierungen, sondern auch komplett neue Produktentwicklungen entstanden.
Welche Rolle spielen hier branchenspezifische Workshops, Schulungen oder Kooperationen mit wissenschaftlichen Instituten, um PSA stetig an die realen Herausforderungen der Zielbranchen anzupassen?
S. Brück: Unser Ziel ist es, stets auf dem neuesten Stand der Forschung und Technik zu sein. Wir haben dafür bei UVEX den Bereich „Strategic Innovation Solutions“ gegründet, der in engem Kontakt zu zahlreichen Forschungsinstituten und Universitäten steht. Wir betreiben eine eigene Trendforschung und beschäftigen uns sowohl mit neuartiger Materialtechnik als auch mit innovativen Fertigungsverfahren. In diesen Bereichen entstehen viele interessante Ansätze, die früher oder später in Produktentwicklungen einfließen.
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung: Welche ergonomischen Anforderungen (z. B. Greifkraft, Reaktionsfähigkeit) sehen Sie künftig als Innovationsschwerpunkt?
S. Brück: Der demografische Wandel und das zunehmende Alter vieler Arbeitnehmenden ist ein wichtiges Thema, das in den nächsten Jahren noch mehr Aufmerksamkeit bekommen wird. Vorrangiges Ziel hierbei ist, Produktlösungen zu entwickeln, die den Träger entlasten oder sogar physische Unterstützung leisten wie zum Beispiel Exoskelette. UVEX hat hier bereits interessante Konzepte wie die Energierückgewinnung in der Zwischensohle bei Sicherheitsschuhen entwickelt. Darüber hinaus beschäftigen wir uns auch schon seit vielen Jahren mit produktübergreifender Ergonomie, die der Ermüdung bei der Arbeit entgegenwirkt.
Welche Entwicklungen – etwa im Bereich smarter PSA, Ergonomie oder Nachhaltigkeit – sehen Sie in den nächsten Jahren für die verschiedenen Branchen als besonders wegweisend?
S. Brück: Circular Economy! Die Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Wiederverwertungskonzepte zu entwickeln, sehe ich als Königsdisziplin an. Es darf nicht so bleiben, dass die komplette PSA nach ihrem Lebenszyklus im Müll landet. Ein weiteres Thema, das ich sehe, ist präventiver Arbeitsschutz. Hier können unter Nutzung von KI-Modellen Gefährdungssituationen simuliert und neue Ansätze konzipiert werden, die erst gar keine Unfälle entstehen lassen.
Was lautet Ihre zentrale Botschaft an die Fachleserschaft von ASU – insbesondere Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner, BGM-Verantwortliche und Sicherheitsfachkräfte –, wenn es um die Auswahl und Weiterentwicklung von branchenspezifischer, ganzheitlicher PSA geht?
S. Brück: Unsere zentrale Botschaft ist „protecting people“ – UVEX möchte seinen Beitrag leisten, um die Menschen zu schützen und die Arbeitswelt sicherer zu machen. Im Kontext eines überfluteten, immer unübersichtlicheren Produkt- und Serviceangebots möchten wir unsere Kunden unterstützen, die optimale PSA für ihre jeweiligen Anwendungen auszuwählen. Eine PSA, die aufgrund ihrer Komfort- und Funktionseigenschaften auch gerne getragen wird. Wir wollen einen Beitrag für die positive Motivation der Beschäftigten leisten und dass uns das bisher ganz gut gelungen ist, zeigt nicht zuletzt auch die Tatsache, dass wir im kommenden Jahr auf 100 Jahre UVEX zurückblicken können.▪
Kontakt
UVEX SAFETY GROUP GmbH & Co. KG
Würzburger Str. 181–189
90766 Fürth
safety@uvex.de
https://www.uvex-safety.com

Foto: UVEX