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Modell der DRV Braunschweig-Hannover und der INN-tegrativ Berufsförderungswerke

Innovatives berufliches Integrationskonzept

Das niedersächsische Modell begann mit der Frage, welche Leistungen die Personen eigentlich brauchen, die in einem Berufsförderungswerk (BFW) angemeldet werden. „Heute haben wir vor allem Menschen mit komplexen Problemlagen und multiplen Hemmnissen in unseren Berufsförderungswerken“, erklärt Barlsen. Oft sind es Menschen mit psychischen Erkrankungen oder unbewältigten Lebensbrüchen. Und das hat einen anderen Ansatz zur Folge: „Im Mittelpunkt der beruflichen Reha steht dann weniger ’die richtige Qualifizierung’ als vielmehr ein bedarfsorientiertes Angebot zur Integration“, so Barlsen. Hier setzen die INN-Maßnahmen an, die 2013 mit der Entwicklung eines Prototyps für ein neues Integrationskonzept, dem Integrationsnetzwerk Niedersachsen begannen – kurz INN.

Erfolgsrezept bedarfsorientierte Integration

Am Anfang jeder Reha-Leistung steht ein Screening: Statt des Gießkannenprinzips geht es um Zielgruppengenauigkeit und die Frage: „Welches Unterstützungsangebot benötigt der Versicherte und wer ist der geeignete Leistungserbringer?“ Dazu wird das Prüfverfahren der DRV um ein Screening im BFW ergänzt: Innerhalb einer Woche wird geprüft, ob für die getestete Person überhaupt Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) in einem BFW infrage kommen oder nicht. Sind die Leistungen der INN-tegrativ eine wirksame Strategie, wird in den folgenden drei Wochen im Rahmen eines Reha-Assessments geklärt, wie die Maßnahmen konkret aussehen können. „Ein solches zweistufiges Verfahren ist hilfreich für die DRV“, erklärt Miede und unterstreicht: „Schon nach einer Woche haben wir Klarheit. Das ist ein ganz großer Vorteil.“ Damit gelingt dem Reha-Assessment eine frühzeitige und schnelle Weichenstellung: Der Weg führt nur noch für diejenigen in eine Umschulung, für die damit ein Integrationserfolg gesichert ist. Die anderen erhalten alternative Unterstützungsangebote. Die Folge sind geringere Abbruchquoten. „Wir erwarten“, so Miede, „dass im Screening und Reha-Assessment eine umfassende Diagnostik und Reha-Planung erfolgt. Dabei sind bei Bedarf auch Leistungsangebote anderer Anbieter einzubeziehen.“ Das Verfahren gilt heute für das gesamte INN-tegrativ-Leistungsportfolio. „Die entscheidenden Faktoren sind Betriebs- und Wohnortnähe sowie eine klare Integrationsorientierung“, sagt Jörg Barlsen.

Vernetzte Leistungen erhöhen die Integrationschancen

Individualität wird dabei groß geschrieben: Je nach Bedarf kann auch bei einer wohnortnahen Rehabilitation auf das stationäre Angebot der BFW zurückgegriffen werden. Derzeit wird zudem in Kooperation mit dem Reha-Zentrum Bad Pyrmont, einer psychosomatischen Reha-Klinik, ein Angebot entwickelt, das sich aus Leistungen der medizinischen Rehabilitation und LTA zusammensetzt. „Damit versuchen wir, Personen mit unbewältigten Lebensbrüchen und einem wenig arbeitsfördernden Lebensumfeld gerecht zu werden“, erläutert der BFW-Geschäftsführer. „Bei ihnen scheitern berufliche Reha-Maßnahmen meist nicht wegen fehlender Qualifizierung, sondern aufgrund einer Alltagsgestaltung, in der Arbeit keinen Platz hat.“ Die vernetzte Leistung soll Förderung und Motivation mit einer professionell moderierten Reflexion der eigenen Lebenssituation verknüpfen und damit die Chancen auf eine gelingende Integration verbessern. „Der Personenkreis, auf den dieses Angebot zugeschnitten ist, wird weiter wachsen“, schätzt Miede die Entwicklung ein. Daher sei hier das Potenzial der BFW besonders gefragt. „80 % sollte die Integrationsquote betragen“, sagt Miede und betont: „Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten die Partner eng zusammen. Gelingt eine Integration nicht, betreiben Reha-Träger und Leistungserbringer eine gemeinsame Ursachenanalyse.“ Das funktioniert. Und das beweist auch die Quote, die heute nahezu in allen Maßnahmen erreicht wird.

Interessenkonflikt: Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.

    Quelle

    Der Beitrag beruht auf einem Artikel der Zeitschrift „REHAVISION“, Ausgabe 3/2018. Seit 2006 geben die Berufsförderungswerke die REHAVISION heraus. Das Magazin wendet sich an Vertreterinnen und Vertreter der Rehabilitations-Landschaft sowie an die interessierte Fachöffentlichkeit. Es informiert über die Arbeit des Bundesverbandes Deutscher Berufsförderungswerke und seiner Mitglieder im Zusammenspiel mit allen Partnern.

    Autorin

    Astrid Hadem M.A.

    Geschäftsführerin

    zeichensetzen wetzlar GmbH

    Steinbühlstraße 3

    35578 Wetzlar

    info@zeichensetzen.de

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