Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Klimawandel und Gesundheit

Das PDF dient ausschließlich dem persönlichen Gebrauch! - Weitergehende Rechte bitte anfragen unter: nutzungsrechte@asu-arbeitsmedizin.com.

– Folge 2 –

Einleitung

Im ASU-Schwerpunktheft Klimawandel und Gesundheit (08/2023) wurde gezeigt, wie wichtig es ist, ein weiteres Voranschreiten des Klimawandels zu verhindern und uns an die bereits bestehenden und noch zu erwartenden Folgen des Klimawandels anzupassen. Dies gilt insbesondere auch für den Gesundheitsbereich. Da das ASU-Schwerpunktheft nicht das gesamte Spektrum der für die Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin wichtigen Gebiete im Themenbereich Klimawandel und Gesundheit abdecken konnte, werden nun in loser Folge weitere aktuelle Themen aus diesem Gebiet aufgegriffen.

In Folge 2 stellen Petra Wihofszky und Norma Huss das Planetary-Health-Konzept und seine Relevanz für die Pflege vor.

Folge 2: Planetary Health in der Pflegeausbildung

Climate Change and Health (Part 2): Planetary Health in Care Training

Einleitung

Die Auswirkungen der Klimakrise sind spürbar. Inzwischen häufen sich weltweit und auch in Deutschland Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürreperioden, Waldbrände, Starkregen, Überschwemmungen und Stürme.

Neben den ökologischen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Schäden, die durch Extremwetterereignisse verursacht werden, wirken sich die Folgen der Klimakrise auf die körperliche und psychische Gesundheit von Menschen aus (Romanello et al. 2022). Planetary Health oder planetare Gesundheit ist ein neues Konzept, das sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise befasst und u.a. die Gesundheitsfachberufe zu Verantwortung und zum Handeln aufruft.

Der folgende Beitrag stellt das Konzept Planetary Health und seine Relevanz für die Pflege vor. Es wird aufgezeigt, wie Lehrkräfte an Pflegefachschulen sensibilisiert werden können, um Auszubildende auf die Folgen und Herausforderungen des Klimawandels in ihrem späteren Beruf als Pflegefachkräfte vorzubereiten.

Planetary Health

Das Verständnis von Gesundheit hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten ständig weiterentwickelt. Gesundheit wird nicht (mehr) eindimensional verstanden. Soziale Determinanten sind als wesentliche Einflussfaktoren von Gesundheit in Wissenschaft und Praxis anerkannt (Dahlgren u. Whitehead 2021). Die Klimakrise führt dazu, den Blickwinkel auf Gesundheit nochmals zu erweitern. Aus der Perspektive von Planetary Health wird Gesundheit als ein Resultat des Zusammenwirkens sozialer, politischer und wirtschaftlicher Bedingungen und den natürlichen Lebensbedingungen auf unserem Planeten betrachtet (Müller et al. 2018; Wabnitz et al. 2023).

Planetary Health definiert planetare Belastungsgrenzen wie zum Beispiel die Sicherung der Artenvielfalt oder die Übersäuerung der Meere (Shaw et al. 2021). Planetare Belastungsgrenzen zeigen einen konzeptionellen Rahmen auf, wie und unter welchen Bedingungen das Weiterleben auf der Erde gefährdet ist beziehungsweise sich sichern lässt. Die Situation ist alarmierend. Planetare Grenzen sind bereits gefallen oder nahezu überschritten.

Die Große Transformation

Auf internationaler Ebene ruft die Planetary Health Alliance, die von der Lancet Commission etabliert wurde, in der „São Paulo Declaration on Planetary Health” (s. „Weitere Infos“) zu einem grundlegenden Wandel auf. Der Wandel bezieht sich auf alle gesellschaftlichen Bereiche und wird als die Große Transformation („The Great Transition“) bezeichnet (s. Infokasten 1).

Für das Gesundheitswesen bedeutet die Große Transformation, die Prozesse von der Materialbeschaffung bis hin zur Abfallentsorgung unter dem Gesichtspunkt von Nachhaltigkeit neu auszurichten. Das Gesundheitswesen ist mit einem Anteil von 5,2% für die globalen Treibhausgasemissionen mit verantwortlich (Romanello et al. 2022). Das Herzstück der Transformation bilden nach der São Paulo-Deklaration die Ansätze der Prävention und Gesundheitsförderung und der damit verbundene Wert, gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern (s. Infokasten 2).

Der Aufruf zu handeln ist für die Berufsgruppe der Pflege höchst bedeutsam. Die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise betreffen besonders stark vulnerable Gruppen wie Menschen mit chronischen (Vor-)Erkrankungen oder alte und hochbetagte Menschen. Pflegefachkräfte sind als Berufsgruppe prädestiniert, Menschen zu erreichen, zu beraten und zu möglichen gesundheitlichen Auswirkungen wie zum Beispiel von Hitzestress gesundheitsfördernd und präventiv zu sensibilisieren (Huss et al. 2020). Sie genießen durch ihr Expertenwissen und ihre emotionale Nähe zu den Patientinnen und Patienten, zu Pflegenden und ihren Angehörigen großes Vertrauen. Sie sind die geeigneten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für Planetary Health und haben die besten Voraussetzungen als Change Agents zur großen Transformation beizutragen (s. Infokasten 3).

Auf der internationalen Ebene haben die Fachverbände der Gesundheitsfachberufe die Dringlichkeit zu handeln erkannt. In der Pflege gründete sich das Netzwerk „Health Care Without Harm“ (s. „Weitere Infos“), dem sich Schulen und Hochschulen weltweit anschlossen. Weitere Netzwerke entstanden in der Medizin, Physiotherapie und Psychologie, um nur wenige Beispiele zu nennen. Ziel ist es, wie es von der São Paulo-Deklaration proklamiert wird, die Werte von Planetary Health und die Vermittlung von nachhaltigkeitsspezifischen Gesundheitskompetenzen in die Lehr- und Ausbildungspläne sowie in die akademischen Curricula zu integrieren.

Zukünftige Lehrkräfte von Pflegefachschulen qualifizieren

Die Pflegeausbildung findet in Deutschland vorwiegend an Berufsfachschulen für Pflege statt. Die Lehrkräfte der Berufsfachschulen werden akademisch in Bachelor- und Masterstudiengängen qualifiziert. Die Hochschule Esslingen bietet dazu den Bachelorstudiengang Pflegepädagogik an. Neben pädagogisch-didaktischen Kompetenzen werden den Studierenden der Pflegepädagogik pflege- und fachwissenschaftliche Kenntnisse vermittelt. Die Gesundheitswissenschaften bilden dafür eine zentrale Bezugswissenschaft. Planetary Health wurde im Rahmen eines gesundheitswissenschaftlichen Moduls zum Thema „Gesundheitsförderung und Prävention“ integriert.

Die Integration von Planetary Health in die Lehre umfasst die drei Bereiche Werte, Wissen und Fähigkeiten (Shaw et al. 2021; s. ➥ Abb. 1). Der Bereich Werte bezieht sich auf die Vermittlung und Reflexion von Werten wie Menschenrechte/-würde, soziale Gerechtigkeit, Verbundenheit von Mensch und Natur und das Prinzip Hoffnung. Der Bereich Wissen zielt auf die Vermittlung von Kenntnissen zu den Dimensionen, Ursachen und Impact der ökologischen Krise sowie das Aufzeigen von Handlungsansätzen ab. Beide Bereiche münden in den dritten Bereich, der die Studierenden darin befähigen soll, praktische und auf Planetary Health bezogene Kompetenzen zu entwickeln.

In dem Modul „Gesundheitsförderung und Prävention“ sollen Studierende der Pflegepädagogik darin befähigt werden, praktische Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention für Settings der Pflege zu entwickeln, umzusetzen und zu reflektieren (Wihofszky 2023, s. Infokasten 4). Der Transfer von Grundkenntnissen und Kompetenzen auf praxisrelevante Herausforderungen steht im Mittelpunkt des Moduls. Durch die Integration von Planetary Health wurde das ursprüngliche Ziel erweitert. Ergänzend lernen die Studierenden gesundheitsfördernde Maßnahmen nicht nur an den bekannten gesundheitlichen Bedarfen und Rahmenbedingungen in der Pflege zu orientieren, sondern auch klimasensibel zu entwickeln.

Change Agents für eine klima­sensible Gesundheitsförderung

Das Modul knüpft, einem konstruktivistischen Lernverständnis folgend, am theoretischen Vorwissen der Studierenden an. Nachdem das gesundheitswissenschaftliche Vorwissen aufgefrischt und Ansätze der Gesundheitsförderung und Prävention vertieft wurden, kommt der Planetary-Health-Ansatz neu hinzu. Die Studierenden lernen die Ursachen und die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise kennen. Der Ansatz einer klimasensiblen Gesundheitsförderung und Prävention wird eingeführt.

Klimasensible Ansätze zu entwickeln, bedeutet zu reflektieren, wie gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen so genannte Co-Benefits erzielen können. Mit Co-Benefits sind zusätzliche Effekte gemeint, die entstehen, wenn Maßnahmen sowohl dem Klimaschutz dienen als auch die Gesundheit von Menschen fördern (Call et al. 2021). Beispiele dafür sind eine pflanzenbasierte Ernährung, Rad fahren oder die Reduzierung der Online-Zeit in sozialen Medien. Im Zentrum des Moduls steht die Entwicklung einer nachhaltigkeitsorientierten oder klimasensiblen Maßnahme durch die Studierenden. Die Umsetzung der entwickelten Maßnahmen erproben die Studierenden an einem Aktionstag auf dem Campus der Hochschule. Als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für Planetary Health erleben sich die Studierenden selbstwirksam. Sie machen die Erfahrung, dass sie als Change Agents einen Beitrag zur Großen Transformation leisten können.

Tipps und Materialien für die Pflege­ausbildung: das NurSusTOOLKIT

Das NurSusTOOLKIT bietet kostenlose, evidenzbasierte Online-Ressourcen für die Vermittlung von Planetary Health in der Pflegeausbildung auf der Grundlage von Nachhaltigkeitswerten und -konzepten, Evidenz, Fachwissen und beruflicher Relevanz. Es handelt sich dabei um ein Repositorium für Pflegepädagoginnen und -pädagogen, das eine Vielzahl von Lehr- und Lernstrategien enthält, die kontextuell angepasst und mit den nationalen Pflegestandards und -kompetenzen mehrerer Länder (Großbritannien, Deutschland, Niederlande und Spanien) verknüpft sind (Huss et al. 2021).

Das Rahmenkonzept von NurSus

Das Rahmenkonzept für Nachhaltigkeitsbildung und -kompetenz (NBK) basiert auf dem Modell des „Hauses der Arbeitsfähigkeit“ (Tempel et al. 2015; s. ➥ Abb. 2). Die Dimensionen des NBK-Rahmens werden verbildlicht in Form eines Hauses dargestellt.

Die erste Etage umfasst Nachhaltigkeitswerte und -konzepte sowie eine Evidenzbasis, die dem NBK-Rahmen eine solide Grundlage verleiht. Die Evidenzgrundlage ergab sich aus Literaturrecherchen, einem Curriculum Scoping, Ergebnissen einer Delphi-Befragung und der Partizipation von Auszubildenden im Entwicklungsprozess. Die zweite Etage umfasst die berufsbezogenen Aspekte der vier beteiligten Länder Großbritannien, Deutschland, Niederlande und Spanien. In der dritten Etage befindet sich der Inhalt als eine Themensammlung, die sich in fünf Themenbereiche mit 60 Unterthemen gliedert. In der vierten Etage des Hauses sind die konkreten Hinweise zur Umsetzung beziehungsweise Durchführung zu finden. Für jedes Unterthema gibt es eine Beschreibung der Materialien, einen Leitfaden für Lehrkräfte, Vorlesungsfolien, Vorlesungsnotizen, interaktive Aktivitäten sowie Referenzen und Ressourcen. Die externen Triebkräfte des Wandels repräsentieren die Umwelt. Diese Triebkräfte des Wandels können von beruflichen und akademischen Entwicklungen, die den NBK-Rahmen im Laufe der Zeit unterstützen und beeinflussen, bis hin zu Risiken oder Hindernissen für die Integration und den Unterricht von NBK-Inhalten im Pflegelehrplan reichen.

Die Materialien sind unter einer Creative-Commons-Lizenz verfügbar, sie sind frei von Urheberrechten und kostenlos. Alle Ressourcen sind als Word- oder PowerPoint-Dokumente vorhanden und können daher wiederverwendet und/oder individuell angepasst, gekürzt oder ergänzt werden.

Abb. 2:  Das NBK-Rahmenkonzept (mit freundlicher Genehmigung vom NurSus-Team)

Abb. 2: Das NBK-Rahmenkonzept (mit freundlicher Genehmigung vom NurSus-Team)

Fazit

Die Beteiligung junger Menschen am Umweltengagement nimmt zu. Lehrkräfte sollten dieses Interesse und Engagement junger Menschen nutzen und Planetary Health in die Curricula und Lehrpläne der Pflegepädagogik und der Pflegeausbildung integrieren. Der Beitrag zeigt, dass Planetary Health in bestehende Module bereits im Rahmen der Hochschulbildung integriert werden kann. Es ist wichtig, zukünftige Lehrkräfte nicht nur für diese Themen zu sensibilisieren, sondern auch Unterrichtsmaterialien für ihre spätere berufliche Aufgabe anzubieten. NurSusTOOLKIT bietet dafür kostenloses Online-Material, das in einem evidenzbasierten Prozess entwickelt wurde.

Interessenkonflikt: Die Autorinnen geben an, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.

Literatur

Call TM, Liedtke TP, Hornberg C, Liebig-Gonglach M: Gut für das Klima, gut für die Gesundheit: Perspektiven für individuelle Verhaltensänderungen. In: Günster C, Klauber J, Robra BP, Schmuker C, Schneider A (Hrsg.): Versorgungs-Report Klima und Gesundheit. Berlin: MVV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2021, S. 177–188 (Open Access: https://doi.org/10.32745/9783954666270-13).

Dahlgren G, Whitehead M: The Dahlgren-Whitehead model of health determinants: 30 years on and still chasing rainbows. Public Health 2021; 199: 20–24.

Hower K, Winter W: Pandemiebedingte Herausforderungen in der Pflege – Ansätze für die Betriebliche Gesundheitsförderung. In: Badura B, Ducki A, Schröder H, Meyer M (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2021: Betriebliche Prävention stärken – Lehren aus der Pandemie. Wiesbaden: Springer, 2021, S. 379–396.

Hurrelmann K, Richter M, Klotz T, Stock S: Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung. In: Hurrelmann K, Richter M, Klotz T, Stock S (Hrsg.): Referenzwerk Prävention und Gesundheitsförderung: Grundlagen, Konzepte und Umsetzungsstrategien, 5. vollst. Überarb. Aufl. Bern: Hogrefe, 2018, S. 23–33.

Huss N, Ikiugu MN, Hackett F, Sheffield PE, Palipane N, Groome J: Education for sustainable health care: From learning to professional practice. Medical Teacher 2020; 42: 1097–1101 (Open Access: https://doi.org/10.1080/0142159X.2020.1797998).

Huss NM, Huynen M, Álvarez-Nieto C, Richardson J, López-Medina IM: Embedding sustainability in the nursing curriculum. In: Darmann-Finck I, Reiber K (Hrsg.): Development, implementation and evaluation of curricula in nursing and midwifery education. Berlin: Springer, 2021, S. 193–210.

Melzer M: Arbeitssituation und Gesundheit beruflich Pflegender. In: BAuA (Hrsg.): Stressreport Deutschland 2019: Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2020, S. 136–145. https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Berichte/Stressreport-201… (abgerufen am 08.01.2024).

Müller O, Jahn A, Gabrysch S: Planetary Health: Ein umfassendes Gesundheitskonzept. Dtsch Ärztebl 2018; 115: 1751–1753.

Nikendei C, Bugaj TJ, Nikendei F, Kühl SJ, Kühl M: Klimawandel: Ursachen, Folgen, Lösungsansätze und Implikationen für das Gesundheitswesen. Z Evid Fortbild Qual Gesundheitswesen 2020; 156–157: 59–67 (Open Access: https://doi.org/10.1016/j.zefq.2020.07.008).

Romanello M, Di Napoli C, Drummond P et al.: The 2022 report of the Lancet Countdown on health and climate change: Health at the mercy of fossil fuels. The Lancet 2022; 400: 1619–1654 (Open Access: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(22)01540-9).

Shaw E, Walpole S, McLean M et al.: AMEE Consensus Statement: Planetary health and education for sustainable healthcare. Medical Teacher 2021; 43: 272–286.

Tempel J, Ilmarinen J, Giesert M: Arbeitsleben 2025: Das Haus der Arbeitsfähigkeit im Unternehmen bauen. 2. Aufl. Hamburg: VSA Verlag, 2015.

Wabnitz K, Schwienhorst-Stich E, Schmid J: Planetare Gesundheit – Lehr- und Lernformate für die medizinische Ausbildung. In: Hartung S, Wihofszky P (Hrsg.): Gesundheit und Nachhaltigkeit. Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit. Berlin: Springer, 2023, S. 1–10.

Wihofszky P: Ein digitales Lehr-Lern-Konzept eines gesundheitswissenschaftlichen Moduls. In: Bonse-Rohmann M, Burchert H, Schulze K, Wulfhorst B (Hrsg.): Gesundheitsförderung in Studium: Konzepte und Kompetenzen für Gesundheits- und Pflegeberufe. Bielefeld: utb, 2023, S. 420–435.

doi:10.17147/asu-1-335667

Weitere Infos

São Paulo Declaration on Planetary Health
https://www.planetaryhealthalliance.org/sao-paulo-declaration

Netzwerk „Health Care Without Harm“
https://noharm.org/

Das NurSusTOOLKIT Rahmenkonzept für Nachhaltigkeitsbildung und -kompetenz
http://nursus.eu/de/

Netzwerk KLUG (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit)
https://www.klimawandel-gesundheit.de/planetary-health/co-benefits/

Kernaussagen

  • Planetary Health ist ein neues Konzept, das sich mit den Auswirkungen der Klimakrise befasst und unter anderem die Gesundheitsfachberufe, insbesondere die Pflege, zu Ver­antwortung und zum Handeln aufruft.
  • Die Sensibilisierung zu Planetary Health sollte bereits in der Pflegeausbildung ansetzen; zukünftige Lehrkräfte spielen dabei eine zentrale Rolle als Change Agents.
  • Für die Umsetzung von Planetary Health in der Pflegeausbildung bietet das NurSusTOOLKIT evidenzbasierte Online-Materialien frei und kostenlos zugänglich an.
  • Info 1

    The Great Transition

    “We need a fundamental shift in how we live on Earth, what we are calling the Great Transition. Achieving the Great Transition will require rapid and deep structural changes across most dimensions of human activity.”

    Info 2

    Definition von Gesundheitsförderung und Prävention

    Gesundheitsförderung und (Krankheits-)Prävention verfolgen beide das Ziel, zur Gesundheit des einzelnen Menschen sowie der Gesellschaft beizutragen (Hurrelmann et al. 2018). Dabei setzt Gesundheitsförderung an der Stärkung von gesundheitlichen Ressourcen an. Prävention zielt darauf ab, Krankheitsrisiken zu senken. Gesundheitsförderung orientiert sich an der Salutogenese, die die Frage stellt, was Menschen gesund erhält. Prävention ist aus dem biomedizinischen Paradigma der Pathogenese entstanden und setzt an den Ursachen und Risikofaktoren von Erkrankungen an. In der Praxis werden Gesundheitsförderung und Prävention als sich ergänzende Strategien umgesetzt.

    Info 3

    Was sind Change Agents?

    Change Agents sind Rollenvorbilder, die als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zu Neuerungen, Veränderungsprozessen und zu einer gesellschaftlichen Transformation beitragen (Wabnitz et al. 2023). Der Einsatz von Mulitplikatorinnen und Mulitplikatoren ist im Bereich der Gesundheitsförderung aus Peer-to-Peer-Projekten bekannt. Im Bereich der klimasensiblen Gesundheitsförderung und Prävention sind Pflegefachkräfte wichtige Change Agents, da der Gesundheitssektor für Treibhausgasemissionen mit verantwortlich ist, die Auswirkungen des Klimawandels vor allem die Gesundheit betreffen und sie über die Expertise und die Handlungsmöglichkeiten verfügen, die Bevölkerung zu erreichen, zu sensibilisieren und Maßnahmen einzuführen (Nikendei et al. 2020).

    Info 4

    Gesundheitsförderung und Prävention in der Pflege

    Pflegefachkräfte sind in ihrer Arbeit hohen gesundheitlichen Beanspruchungen ausgesetzt (Melzer 2020). Körperliche und psychische Belastungen und Beschwerden nehmen zu. Die Fluktuation von Pflegefachkräften, insbesondere von Berufsanfängerinnen und -anfängern, wächst. Maßnahmen und Angebote sollten sich an den gesundheitlichen Bedarfen ausrichten und individuelle Ansätze wie Stressmanagement, Resilienzförderung und Selbstfürsorge umfassen, aber auch Kompetenztrainings für Führungskräfte beinhalten sowie auf die Veränderung von Arbeitsbedingungen in der Pflege abzielen (Hower u. Winter 2021).

    Kontakt

    Prof. Dr. Petra Wihofszky
    Hochschule Esslingen; Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften; Flandernstr. 101; 73732 Esslingen a. N.

    Foto: privat

    Jetzt weiterlesen und profitieren.

    + ASU E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
    + Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
    + Exklusive Webinare zum Vorzugspreis

    Premium Mitgliedschaft

    2 Monate kostenlos testen