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Psychische Belastungen in der Arbeitswelt 4.0

In der vorliegenden 2018 erschienenen Publikation „Psychische Belastungen in der Arbeitswelt 4.0“ richten die beiden Psychologen Stefan Poppelreuter, Psychologische Personal- und Managementberatung bei TÜV Rheinland, und Katja Mierke, Professorin an der Fresenius Hochschule Köln, Fachbereich Wirtschaft und Medien, ihren Blick auf die besonderen Belastungen und Anforderungen der modernen Arbeitswelt. Auf 257 Seiten führen sie ihren 2012 in der vierten Auflage erschienenen Klassiker „Psychische Belastungen am Arbeitsplatz“ fort mit besonderem Blick auf Herausforderungen und Möglichkeiten durch Veränderungsprozesse im digitalen Zeitalter.

Dieses Buch ist trotz der komplexen Thematik gut lesbar und bietet viele Anregungen für die betriebliche Praxis. Fragebögen und Gliederungen werden durch Info-Boxen hervorgehoben und sind hilfreich für den Alltag. Ein ausführliches Literatur- und Stichwortverzeichnis runden das Werk ab.

Das Buch ist übersichtlich in vier Abschnitte
gegliedert. Nach einer Einführung in die Thematik mit Begriffsbestimmungen, einem
lesenswerten historischen Abriss und der Vorstellung allgemeiner Stressmodelle werden in einem zweiten Kapitel neue Belastungsfaktoren und Formen psychischer Belastung durch neue Technologien, Arbeitsvolumen und Arbeitsinhalte sowie die Arbeitsorganisation dargestellt. Prägnant geschrieben sind besonders die Abschnitte über die intra- und interpersonalen Folgen dieser veränderten Rahmenbedingungen (exzessives Arbeiten, gestörte Work-Life-Balance, Präsentismus und Burnout sowie Derailment, Frühverrentung, Suizid, Mobbing und sexuelle Belästigung). Viele Fallbeispiele aus der Praxis machen die Darstellung anschaulich. Der dritte Abschnitt des Buches beschäftigt sich mit ganzheitlichen Ansätzen für Prävention und Intervention. Die Schilderung der Vorgehensweise bei der psychischen Belastungsanalyse vermittelt an dieser Stelle eher den Eindruck einer Pflichtaufgabe im Rahmen der vollständigen Darstellung des komplexen Themas. Hervorragend gelungen sind hingegen die Kapitel über Prävention und Intervention auf der individuellen und auf der Führungsebene, unterlegt mit zahlreichen Tipps für die betriebliche Praxis. Ein viertes Kapitel zeigt Grenzen und zukünftige Möglichkeiten auf. Leider bleibt das Kapitel trotz vieler nützlicher Impulse insgesamt allgemein gehalten. Die Autoren rufen dazu auf sich den Veränderungsprozessen mutig zu stellen. In Zeiten von „Perma-change“ müssten auch betriebliches Gesundheitsmanagement und ganzheitliche Prävention ein hohes Maß an Flexibilität und Prozesscharakter aufweisen. Wichtig ist der Hinweis an Führungskräfte ihren Einfluss auf die Gestaltung des Arbeitslebens nicht zu unterschätzen.

Das Fachbuch erweitert die bisher vorliegende Literatur auf die Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 und kann allen im Arbeitsschutz tätigen Personen, Fachkräften für Arbeitssicherheit ebenso wie Betriebsärzten, uneingeschränkt empfohlen werden. Auch für Führungskräfte, Arbeitsrechtler sowie Studenten der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ist es eine lohnenswerte Lektüre.

Jutta Kindel, Hamburg

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