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Verdoppelung an Hitzetagen bedroht Gesundheit von Schwangeren

In 90 Prozent aller untersuchten Länder und Regionen hat sich die Anzahl der Tage verdoppelt, an denen es für Schwangere gefährlich heiß ist, was die Gesundheit werdender Mütter und Neugeborener akut bedroht. Dies geht aus einer neuen Analyse von Climate Central hervor, die zum ersten Mal die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels auf Schwangere quantifiziert. In die Analyse sind Temperaturdaten der letzten fünf Jahre (2020-24) aus 247 Ländern und Regionen eingeflossen, außerdem liegen Daten für 940 Städte vor, darunter Berlin, Hamburg, Köln, München und Stuttgart in Deutschland. 

Laut der Studie gab es in fast einem Drittel der Länder (78) jedes Jahr einen zusätzlichen Monat mit Hitzetagen, die in der Schwangerschaft gefährlich sein können. Der größte Anstieg wurde in Regionen mit begrenztem Zugang zur Gesundheitsversorgung beobachtet, darunter in der Karibik, in Mittel- und Südamerika, auf den Pazifischen Inseln, in Südostasien und in Afrika südlich der Sahara. In die Erhebung wurden Tage aufgenommen, an denen die Höchsttemperatur 95 Prozent der historisch lokal gemessenen Temperaturen überstieg – ein Schwellenwert, der mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko verbunden ist. 

Erkenntnisse für Deutschland

In Deutschland wurden seit 2020 jährlich 22 Hitzetage vermerkt, an denen die Temperatur im oder über dem 95. Temperaturperzentil lag. An insgesamt 45 Tagen lag die Temperatur bei mindestens 90 Prozent der Temperaturvergleichswerte von vor 2020. Laut der Wissenschaftlerinnen von Climate Central beträgt der Zuwachs an für Schwangere gefährlichen Hitzetagen somit über  50 Prozent. Mit Blick auf die größten deutschen Städte verteilen sich die jährlichen Hitzetage im 95. Perzentil auf 21 Tage in München und Köln, 22 Tage in Hamburg, 23 Tage in Berlin und 24 durchschnittliche Hitzetage in Stuttgart. Berlin und München haben dabei innerhalb der letzten fünf Jahre den höchsten Zuwachs an Hitzetagen verzeichnet (61-62 Prozent).

Eine Studie des Hamburger Universitätsklinikums (Arck et al, Lancet, 2023) kam zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2033 rund jedes sechste Kind in Deutschland durch die zunehmende Hitze eine Frühgeburt sein könnte, was einer Verdoppelung der heutigen Zahlen entspricht und vom Forschungsteam damit erklärt wurde, dass Schwangere in nördlicheren Breitengraden weniger gut mit Hitzestress umgehen können. Ab 30°C steigt die Gefahr einer Frühgeburt, die zusätzliche Förderbedarfe im Kindesalter nach sich ziehen kann.

Zur Climate Central Website: https://www.climatecentral.org/