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50 Jahre Hochschul-Arbeitsmedizin in Magdeburg

Studio des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR)

Foto: I. Böckelmann

Studio des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR)

Mit einer Festveranstaltung am 2. September 2022 wurde an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg das 50-jährige Bestehen ihrer stabilen Struktureinheit Arbeitsmedizin gefeiert. Der Bereich wird nach Direktoraten der Professoren Peter-Jürgen Reum, Bernd Hartmann und Eberhard A. Pfister seit 2008 von Frau Prof. Dr. med. Irina Böckelmann geleitet.

Im Rahmen der Festveranstaltung wurde ein wissenschaftliches Symposium durchgeführt, sowohl direkt im Hörsaal als auch online, zu dem sich viele Teilnehmende, darunter auch Studierende, zuschalteten. Nach einem Grußwort der Dekanin der Medizinischen Fakultät, Frau Prof. Daniela C. Dieterich, die die Leistungen des Bereichs würdigte und sich nach wie vor zu der institutionellen Arbeitsmedizin bekannte, sowie einem kurzen Rückblick auf die Geschichte der Einrichtung und die historische Entwicklung in der Arbeitswelt in Deutschland durch die Direktorin Frau Prof. Böckelmann stand das Symposium vor allem im Zeichen der aktuell bearbeiteten Forschungsthematiken.

In den zurückliegenden 50 Jahren wurden am Institut 6 Habilitationen und zahlreiche andere Graduierungsarbeiten (allein in den letzten 10 Jahren 37 Promotionen und 19 Diplom-, Master- und Bachelorarbeiten) abgeschlossen. Der Bereich verantwortet die studentische Lehre in der Arbeits- und klinischen Umweltmedizin an der Otto-von-Guericke-Universität und fühlt sich besonders dem wissenschaftlichen Nachwuchs verpflichtet, was vor allem in der Mitorganisation der jährlich stattfindenden Symposien Arbeitsmedizin und Arbeitswissenschaft des Forums Arbeitsphysiologie der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V. (DGAUM) zum Ausdruck kommt. Zum Bereich gehört schon mehr als 30 Jahre eine Arbeitsmedizinische Ambulanz (Leiterin OÄ Dr. med. Franziska Heinemann) mit umfassenden betrieblichen Betreuungsaufgaben im Territorium Magdeburg.

Das Forschungsprofil hat sich in den 50 Jahren des Bestehens des Instituts deutlich gewandelt. Waren es zunächst gesundheitliche Fragen der körperlichen Schwerarbeit in den Betrieben der Region und von physikalischen und toxikologischen Arbeitsfaktoren (arbeitsphysiologisches und arbeitstoxikologisches Labor des Instituts), stehen heute psychische Belastungen in der modernen Arbeitswelt im Fokus der wissenschaftlichen Bearbeitung (psychophysiologisches Institutslabor unter der Leitung von Frau Dr. med. Sabine Darius). Hier legte das Jubiläumssymposium auch den Schwerpunkt der wissenschaftlichen Vorträge. Neben Beiträgen aus dem eigenen Haus (Dr. Beatrice Thielmann, Ronja Bölsch-Peterka, Dr. Heiko Schumann, Robert Pohl und Dr. Sabine Darius) wurden zwei wissenschaftliche Partner von außerhalb online in den Hörsaal zugeschaltet. Priv.-Doz. Dr. Stefan Sammito berichtete über seine flugphysiologische Forschung zur Sicherheit in der Flugmedizin. Herr Sammito ist seit vielen Jahren als Gastwissenschaftler und Arbeitsgruppenleiter „Prävention und Gesundheitsförderung“ enger Partner des Magdeburger Bereichs Arbeitsmedizin an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität. Hauptberuflich ist er Dezernatsleiter „Experimentelle flugmedizinische Forschung“ am Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe in Köln-Wahn. Nach Abschluss seiner Habilitation am Bereich Arbeitsmedizin der Magdeburger Universität 2017 verantwortet er zusammen mit Frau Prof. Böckelmann die Leitlinie zur Herzfrequenzvariabilität in der Arbeitsmedizin und der Arbeitswissenschaft, die vor kurzem aktualisiert wurde.

Sehr bewegend im Auditorium war die Online-Zuschaltung aus dem ukrainischen Charkow von Herrn Prof. Dr. Igor W. Zavgorodnij. Herr Zavgorodnij vom Lehrstuhl für Ökologie der Charkower Nationalen Medizinischen Universität arbeitet mit dem Bereich Arbeitsmedizin der Universität Magdeburg wissenschaftlich zusammen und wäre sehr gern nach Magdeburg zur Jubiläumsveranstaltung gekommen, wie er ausführte. Aus den bekannten Gründen des gegenwärtigen Krieges in der Ukraine konnte er aber sein Land nicht verlassen, gratulierte aber in deutscher Sprache sehr herzlich zum 50-jährigen Bestehen des Magdeburger arbeitsmedizinischen Instituts.

Die Festveranstaltung wurde am Nachmitttag des 2. September mit einer Exkursion in die Fernseh- und Rundfunkstudios des Landesfunkhauses Magdeburg des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) abgeschlossen. Für diese Exkursion auf die Elbinsel Rotehorn, wo das MDR-Funkhaus steht, waren die gegenwärtigen und ehemaligen Angehörigen des Bereichs Arbeitsmedizin der Otto-von-Guericke-Universität eingeladen. Die Teilnehmenden, die in zwei Gruppen sachkundig durch das Funkhaus geführt wurden, konnten nicht nur erfahren, wie eine Fernseh- oder Rundfunksendung entsteht, sondern erlebten unmittelbar zwei Generationen der Magdeburger Hochschul-Arbeitsmedizin. In den persönlichen Gesprächen zwischen Jung und Alt spielte natürlich die wechselvolle Geschichte der Arbeitsmedizin an der Universität Magdeburg die entscheidende Rolle.

Die sehr erfolgreiche Jubiläumsveranstaltung „50 Jahre Hochschul-Arbeitsmedizin in Magdeburg“ gibt auch einem langjährigen Begleiter des zurückgelegten Weges die Hoffnung auf eine weitere gedeihliche Entwicklung unseres Fachs an einer deutschen Universität.

Prof. Dr. rer. nat. habil. Eberhard A. Pfister

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