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Nachhaltiges „drittes“ UN-Entwicklungsziel „Gesundheit“

Umsetzung in die Praxis

Nachhaltiges Entwicklungsziel Nummer 3

Gesundheit ist auch Ziel, Voraussetzung und Ergebnis von nachhaltiger Entwicklung. Dies postuliert neben anderen das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ).

Vorausgesetzt wird bei den nachhaltigen Zielen, dass Gesundheit ein Menschenrecht ist. Dies wird bereits in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen im Jahre aus dem Jahre 1948 gefordert: „Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen.“

Im Jahr 2015 haben dann die Vereinten Nationen die Agenda 2030 entsprechend verabschiedet. Eines der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele ist das Ziel Nummer 3 zum Thema Gesundheit: Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf den Zugang zu sicheren, wirksamen, hochwertigen und bezahlbaren unentbehrlichen Arzneimitteln und Impfstoffen gelegt. Dies muss gewährleistet werden, um übertragbare Krankheiten eradizieren zu können und die allgemein bekannten Erkrankungen wie AIDS, Malaria und Tuberkulose sowie tropische Krankheiten effektiv zu bekämpfen. Dabei soll die Erforschung von Arzneimitteln und Impfstoffen Priorität haben.

Therapien für Millionen kranker Menschen

Das Leben von Millionen Menschen wird in Entwicklungsländern von Erkrankungen bedroht, die in Industrieländern längst als therapierbar gelten und deshalb weniger im Fokus stehen. Es ist bekannt, dass jährlich fast 7 Millionen Kleinkinder sterben – sehr viele an Krankheiten, die vermeidbar wären. In den Ländern südlich der Sahara stirbt jedes neunte Kind vor seinem fünften Geburtstag. Nicht zu vernachlässigen ist bei der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele, dass täglich 800 Frauen an den Folgen von Schwangerschaft und Geburt sterben, weil es keine ausreichende medizinische Betreuung gibt (Quelle: BMZ).

Eine große Schwierigkeit besteht darin, dass in fünf der 49 ärmsten Länder nur 23 medizinische Fachkräfte pro 10.000 Einwohner zur Verfügung stehen. In 44 der ärmsten Länder ist noch nicht einmal dieses Minimalziel der Weltgesundheitsorganisation erreicht.

Aus einem gemeinsamen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank geht hervor, dass über die Hälfte der Weltbevölkerung keinen umfassenden Zugang zu essenziellen Gesundheitsdienstleistungen hat.

Praktische Hilfe und Nachhaltigkeit

Beispielhaft für die Mitwirkung der Zivilgesellschaft an der Umsetzung des Entwicklungsziels Nummer 3 ist die Nichtregierungsorganisation Action Medeor. Seit 1964 ist es das Ziel von Action Medeor, allen Menschen den Zugang zu einer Basisgesundheitsversorgung zu ermöglichen. Es werden über 10.000 Krankenhäuser und Gesundheitsstationen in weltweit 140 Ländern mit unentbehrlichen und lebenswichtigen Medikamenten versorgt. Bei den Arzneimitteln handelt es sich um die von der Weltgesundheitsorganisation als elementar definierten Arzneimittel, die für die medizinische Grundversorgung erforderlich und sicher geprüft sind sowie zu einem erschwinglichen Preis für Patienten zur Verfügung gestellt werden müssen.

Es handelt sich dabei sich entweder um im Auftrag von Action Medeor hergestellte Generika oder um gespendete Ware aus der pharmazeutischen Industrie. Impfstoffe werden aufgrund der erforderlichen Sicherheit beim Transport (Kühlkette) vor Ort mit Spenden von action medeor beschafft.

action medeor sieht die Medikamentenhilfe, ergänzt durch Hilfe mit Medizinprodukten, nicht losgelöst von den Rahmenbedingungen.

Der Bereich Entwicklungszusammenarbeit ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil hinsichtlich der Förderung von Strukturen, ausgebildetem Personal und finanzieller Unterstützung. Es ist wichtig, dass Gesundheit in seiner Gesamtheit zu den Menschen gebracht wird, weshalb die Ausbildung von Fachpersonal gefördert wird. 

Die Projekte werden in einer andauernden Zusammenarbeit mit lokalen Partnern umgesetzt. Unverzichtbar ist dabei, dass die Bevölkerung in die Projektarbeit einbezogen wird, um von Aufklärung und Präventionsarbeit zu profitieren. Verbesserte medizinische Versorgung bietet die Chance auf ein gesünderes Leben. Vor Ort muss das nötige Wissen vermittelt werden, um selbstständig pharmazeutisch-medizinische Hilfe leisten zu können.

Umsetzung vor Ort

Zwei Beispiele der nachhaltigen Hilfe von Action Medeor seien kurz dargestellt:

In den Jahren 2014 und 2015 hat Action Medeor mithilfe eines Spenders zwei Isolierzelte in Liberia aufgestellt. Gemeinsam mit einem Partner vor Ort konnten die Infizierten bestmöglich und gefahrlos für andere behandelt werden. Zusätzlich wurde die Bevölkerung mithilfe von Radiosendungen über die Krankheit Ebola, deren Übertragungswege und Schutzmaßnahmen informiert. Nach dem Ende der akuten Ebola-Epidemie wurden die Zelte als Operationssaal des Krankenhauses in Liberia genutzt.

Es war und ist festzustellen, dass das Gesundheitssystem im Nachbarland Liberias, Sierra Leone, von einem kritischen Mangel an ausgebildetem Gesundheitspersonal aller Fachrichtungen geprägt ist. Um diesen Mangel auszugleichen, wurde in der Post-Ebola-Phase eine Hebammenschule durch Action Medeor gegründet. In Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern von Action Medeor werden jetzt Schülerinnen und Schüler innerhalb von zwei Jahren zu Hebammen ausgebildet. Nach ihrer Ausbildung werden sie den Schwangeren und Müttern vor allem in ländlichen Regionen zur Verfügung stehen und damit das Gesundheitssystem nachhaltig prägen.▪

Interessenkonflikt. Der Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.

Abb. 2:  Mutter-Kind-Gesundheit im Vergleich
Foto: action medeor
Abb. 2: Mutter-Kind-Gesundheit im Vergleich
Abb. 3:  Die Notapotheke der Welt (Quelle: Jahresbericht 2018 der action medeor)
Foto: action medeor
Abb. 3: Die Notapotheke der Welt (Quelle: Jahresbericht 2018 der action medeor)

Weitere Infos

Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V.: Die Notapotheke der Welt

https://medeor.de/de/?gclid=EAIaIQobChMItfiOgsmE5AIVwU0YCh2JJAkxEAAYASA…

Autor
Dr. med. Thomas Menn, MPH, Dipl.-Theol. (ev.)
Sterndamm 66c
12487 Berlin
Foto: privat

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