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Wege zur gelingenden Integration von Geflüchteten

Die Flüchtlingskrise löste in Deutschland eine gesellschaftliche Debatte über die Ausrichtung der Asyl- und Flüchtlingspolitik der Europäischen Union und der Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik Deutschlands aus. Nicht nur Flüchtlinge aus Syrien, Irak und anderen Ländern des Nahen Ostens suchten in Deutschland Asyl, sondern auch Migranten aus Afrika, aus Nicht-EU-Staaten des Balkans, aus Pakistan und aus Afghanistan. Um den Flüchtlingszustrom einzudämmen, wurden die Westbalkanroute und das EU-Türkei-Abkommens im März 2016 geschlossen. Im Jahr 2017 wurde ein Zugang von über 186.000 Asylsuchenden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) registriert. Bis heute geht die (gesundheits-)politische und gesellschaftliche Debatte weiter.

Auf diese hohe Anzahl an Flüchtlingen 2015/2016 war Deutschland nicht vorbereitet. Es hat unsere Gesellschaft stark gefordert. Neben dem Aufbau der medizinischen und psychosozialen Versorgung sind auch finanzielle, sprachliche, kulturelle, religiöse und berufliche Zugangsbarrieren für Flüchtlinge zu überwinden. Es mussten unter Hochdruck neue Wege der Gesundheitsversorgung von den Experten, z.B. von Ärztinnen und Ärzten im Öffentlichen Gesundheitswesen und von den ärztlichen und psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, aufgebaut werden. ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention – berichtete in seiner Ausgabe vom Dezember 2016 über diese erste intensive Aufbauarbeit. Die aktuelle Ausgabe von ASU widmet sich der Thematik, welche Modelle der gesundheitlichen Versorgung und Integration von Flüchtlingen geschaffen wurden.

In Anbetracht der Herausforderung, die die Versorgung und Integration von geflüchteten Menschen mit sich bringt, dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass in einer älter werdenden Gesellschaft die Immigration junger Menschen eine Chance darstellt. Damit dies gelingt, müssen auf vielen Ebenen Voraussetzungen geschaffen werden. So stellt die körperliche und seelische Gesundheit eine unter vielen Faktoren dar, die eine gelungene Integration gewährleisten.

Auch kulturelle Sensibilität wird zu einer wichtigen Kompetenz von Akteuren und Mitarbeitern im Gesundheitswesen. Eine hier vorgestellte Fortbildung für Ärzte „Migration und Medizin“ der Ärztekammer Westfalen-Lippe kann dabei unterstützen. Aber auch gesellschaftlich muss die Vernetzung der Akteure vorangetrieben werden. So wird in dieser Ausgabe exemplarisch ein betreutes Wohnen in Elstal der Johanniter als Verbundprojekt unterschiedlicher stationärer Angebote mit Spezialisierung auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Volljährige vorgestellt. Hier werden die Jugendlichen an den deutschen Alltag und die Kultur herangeführt und dabei wird ein Gefühl der Vertrautheit durch das Betreuungspersonal vermittelt. Diese Unterstützung hilft zu integrierten und beruflich zu qualifizieren. So können die Bewohner später gut vorbereitet in die Zukunft starten.

Ich wünsche Ihnen eine interessante und erkenntnisreiche Lektüre dieser Ausgabe von ASU mit dem Schwerpunkt „Migration und Sozialmedizin – Medizinische und Psychosoziale Versorgung“.

Ihre Annegret Schoeller

Chefredakteurin