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Rezension

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Für das arbeitsmedizinische Fachgebiet bietet das Buch eine wertvolle Grundlage, um die Versorgung und Wiedereingliederung von ME/CFS-Erkrankten fundiert und patientenzentriert zu gestalten. Relevanz für die Arbeitsmedizin beruht darin, dass Symptome einer bzw. eines ME/CFS einer postinfektiöse neuroimmunologische Multisystemerkrankung sein kann, die zu einer Einschränkung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit führt. Die Symptome – allen voran die Post-Exertional Malaise (PEM), also eine Zustandsverschlechterung nach geringster Anstrengung – sind für die Arbeitsmedizin von Bedeutung, da sie die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen massiv beeinträchtigt. Die hohe Dunkelziffer, lange Diagnosewege und die häufige Fehldeutung als psychosomatische Erkrankung können die arbeitsmedizinisch-klinische Beratung erschweren.

Frau Dr. Habermann-Horstmeier stellt die aktuellen diagnostischen Kriterien, die vielfältige Symptomatik, die Epidemiologie sowie neue Erkenntnisse zur Krankheitsentstehung verständlich und praxisnah dar. Besonders relevant für die Arbeitsmedizin sind die ausführlichen Kapitel zu Differenzialdiagnosen, Komorbiditäten und zur interdisziplinären Versorgung, die auch die Rolle der Arbeitsmedizin im Rehabilitationsprozess beleuchten. Das Buch betont die Notwendigkeit einer
patientenzentrierten, interdisziplinären Versorgung und gibt konkrete Handlungsempfehlungen, wie die Zusammenarbeit zwischen
Haus- und Fachärztinnen/-ärzten, Arbeits­medizinerinnen/-medizinern, Psychologinnen und Psychologen sowie Sozial­diensten gelingen kann. Erfahrungszitate Betroffener und Erkenntnisse aus aktuellen Studien – etwa zur Versorgungssituation in Deutschland – verdeutlichen die Herausforderungen im Alltag und im beruflichen Kontext. Die Integration dieser Perspektiven ist ein großer Gewinn für die arbeitsmedizinische Praxis, da sie die oft unsichtbaren Belastungen und die psychosozialen Folgen von ME/CFS sichtbar macht.

An praktischen Hilfen für die arbeitsmedizinische Praxis bietet das Handbuch konkrete Ansätze in Form von Hinweisen zur differenzierten Diagnostik und zum Umgang mit unspezifischen Symptomen, Empfehlungen zur symptomorientierten Therapie und zum betrieblichen Eingliederungsmanagement, Informationen zu Unterstützungs- und Hilfsangeboten für Betroffene, etwa im Kontext von Schwerbehinderung, Pflegebedarf und sozialrechtlichen Ansprüchen, Strategien zur Prävention von Überforderung und zur Förderung der Resilienz im Arbeitsalltag

Die wissenschaftlich fundierte und zugleich praxisorientierte Darstellung macht das Werk zu einem interessanten Nachschlagewerk für die arbeitsmedizinische Betreuung von ME/CFS-Erkrankten. Es sensibilisiert für die oft unterschätzten Folgen der Erkrankung und gibt Impulse für eine bessere Integration der Betroffenen in den Arbeitsprozess.

Horst Christoph Broding, Rostock

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