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Arbeitsmedizin im Gesundheitsdienst

Die von der LÄK Baden-Württemberg mit 18 Fortbildungspunkten zertifizierte Veranstaltung hielt mit vierzehn halbstündigen Vorträgen und acht 90-minütigen Seminaren wieder eine breites Angebot bereit, das mit einer interdisziplinären Ausrichtung für die Theorie und Praxis betriebsärztlicher Be­treuung gleichermaßen Anregungen bot.

In den Seminaren am ersten Tag wurden das Management von Rückenbeschwerden insbesondere beim Pflegepersonal und
ein Überblick, welche Angebote der sekundären Individualprävention bestehen (Horst-Schaper, Braunschweig, und Behl-Schön, Hamburg) sowie die Auswahl und richtige Anwendung von Einmalhandschuhen (Ludewig, Osnabrück) mit zahlreichen Umsetzungsvorschlägen präsentiert. Dem Informationsstand zu neuen Infektionserregern und insbesondere den neuen COVID-Impfstoffen (Steinmann, Freiburg) wurde ebenso Raum eingeräumt wie der nach wie vor aktuellen Problematik des Suchtmittelgebrauchs während der Arbeit (Hupfer, Ludwigshafen).

Der anschließende Vortragsblock startete mit einem coronaspezifischen Thema unter dem Titel „…in vielerlei Hinsicht der Anfang der Gesetzeslosigkeit“ aus medizinhistorischer und -ethischer Perspektive (Leven, Erlangen), gefolgt von einem weiteren infektiologischen Vortrag zur Postexpositionsprophylaxe nach beruflich bedingter HIV-Exposition (Bösecke, Bonn). In zwei weiteren Vorträgen wurde die Rolle der keineswegs nur gelobten Digitalisierung in arbeitsmedizinischen Schnittstellenbereichen beleuchtet (Öffentlicher Gesundheitsdienst: Bossert, Schleiz, und Berufsdermatologie: Becker, Mainz). In einem weiteren Vortragsblock des ersten Tages wurden neueste Ergebnisse aus der Forschung der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und dem Competenzzentrum Epidemiologie und Versorgungsforschung bei Pflegeberufen (CVcare, beide Hamburg, Moderation: Nienhaus, Hamburg) berichtet.

In den Seminaren am zweiten Symposiumstag wurde das weite juristische Feld der für die Arbeitsmedizin relevanten Entwicklungen besprochen (Möller, Gießen). Zwei verschiedene Präventionsansätze zu Gewalt gegenüber Beschäftigten wurden von Thimm (Duisburg) und Ferber (Bremen) gegenübergestellt. Maßgeschneiderte BGM-Konzepte (Münch, Neuwied) folgten sowie das aktuelle Thema Post-Covid aus diagnostischer, rehabilitativer und beruf­licher Teilhabe-Perspektive nach den Erfahrungen einer berufsgenossenschaftlichen Ambulanz (Dalichau, Bremen).

Im allgemeinen Frageforum mit interdisziplinären Vertretern aus Wissenschaft, Unfallversicherung, betriebsärztlicher Praxis und gewerbeärztlichem Dienst konnten die in Seminaren und Vorträgen offengebliebenen und aktuelle Fragen in der Arbeitsmedizin besprochen werden.

Den Abschlusstag bildeten traditionell sechs Vorträge, von denen die beiden ersten die Bedeutung des Ausschusses für Arbeitsmedizin beim BMAS (von Schwarzkopf, Bremen) und die Frage behandelten, welche Konsequenzen aus der SARS-CoV-2-Pandemie für die Arbeitsmedizin erwachsen sind (Menting, Bonn). In einem Vortrag zum Dauerbrennerthema „Gute Führung im Gesundheitswesen“ wurde der Stand nach jahrzehntelanger fortwährender Bemühungen um Verbesserung skizziert (Müller, Wuppertal). Wie der Arbeits- und Gesundheitsschutz im ambulanten Setting – der Hausarztpraxis – verbessert werden kann, wurde aus Ergebnissen eines hierzu durchgeführten Forschungsprojektes abgeleitet (Rind, Tübingen). Dass der Arbeits- und Gesundheitsschutz gerade bei der Integration internationaler Pflegekräfte besondere Herausforderungen mit sich bringt (Jöllenbeck, Lübeck) und dass man eine erfolgreiche körperliche und psychische Entlastung in Pflege­prozessen nur durch „orchestrierte“ und nicht durch Solistenmaßnahmen erreicht, war die Schlussbotschaft dieses dreitägigen Symposiums (Guthknecht, Murten/Schweiz).

Fazit: Auch dieses Mal durften wir uns über den hohen Zuspruch zum interdisziplinären Themenmix freuen, wie uns auch die positive Bewertung der Beiträge mit ihrem informatorischen, aber auch zur Reflektion über das eigene betriebsärztliche Handeln anregenden Anteilen im Rahmen der Evaluation (Responserate 67 %) zeigte.

Und was zwei Jahre hintenan stehen musste, nämlich der persönliche Austausch von Betriebsärztinnen und -ärzten in der direkten Begegnung, erwies sich wie erwartet als ein sehr belebendes und wertgeschätztes Element auf diesem Symposium. Dies ist Ermutigung genug, schon jetzt auf das nächstjährige Symposium vom 13.–15. September 2023 in Freiburg hinzuweisen.

Weitere Informationen: www.ffas.de/symposium

doi:10.17147/asu-1-233113

Kontakt

Ulrich Stößel
FFAS – Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin; Bertoldstr. 63; 79098 Freiburg

Foto: privat

Das PDF dient ausschließlich dem persönlichen Gebrauch! - Weitergehende Rechte bitte anfragen unter: nutzungsrechte@asu-arbeitsmedizin.com.