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Rezension

Das PDF dient ausschließlich dem persönlichen Gebrauch! - Weitergehende Rechte bitte anfragen unter: nutzungsrechte@asu-arbeitsmedizin.com.

Der Band ist eine neue Publikation der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM). Auch bei diesem Buch wird das Thema einer DGAUM-Jahrestagung zum inhaltlichen Schwerpunkt gemacht, in diesem Fall das der (virtuell veranstalteten) Tagung aus dem Jahr 2021. Der vorliegende Band bietet aus arbeits- und sozialmedizinischer Perspektive eine Bilanz der Auswirkungen von COVID-19 und Post-COVID – also ein Themenfeld, das, wie die Herausgeber schreiben, „uns alle betrifft“. Neben einer Aufarbeitung der Entwicklungen, Probleme und Herausforderungen der vergangenen Jahre will der Band vor allem den aktuellen Stand von Forschung sowie Therapie- und Präventionsmaßnahmen vorstellen und diskutieren, thematisiert aber darüber hinaus eine Reihe anderer Aspekte zum großen Themenfeld Corona – und das ist auch sein besonderer Mehrwert. Dabei ist mit dem aktuellen Stand tatsächlich der momentane Status quo gemeint. Bei dem Buch handelt es sich also nicht lediglich um ein Konvolut der Tagungsbeiträge, wie es ansonsten so oft bei Tagungsbänden der Fall ist.

Das Buch gliedert sich, nach einleitenden Kapiteln, in sieben thematische Bereiche.

Das Kapitel 3 „Epidemiologie und Statistik“ gibt eine Übersicht über den Verlauf der Epidemie in Deutschland und weltweit (u. a. Zahlen und Statistiken zu Erkrankungen, Impfungen, Impfeffektivität und Übertragungsrisiken, inklusive Reinfektionen sowie Long- und Post-COVID). Besonders interessant dürfte aus arbeitsschutzfachlicher Sicht eine Auswertung der internationalen Fachliteratur zu den beruflich bedingten COVID-19-Fällen sein, wobei natürlich das Gesundheitswesen im Mittelpunkt steht, andere Berufsgruppen aber ebenfalls Berücksichtigung finden.

Inhaltich besonders divers ist Kapitel 4 „Folgen der Pandemie“, bei dem das Themenspektrum von den psychischen Belastungen und gesundheitlichen Auswirkungen auf die Beschäftigten des Gesundheitswesens bis hin zu einer Analyse der Aufarbeitung der Pandemie in den Medien reicht.

Kapitel 5 „Virologische Grundlagen und Virusnachweis“ verschafft einen Überblick über die virologischen Grundlagen und geeignete Teststrategien. Man erhält Einsicht in aktuelle mikrobiologische Fortschritte bei der Bekämpfung und Behandlung von COVID-19 sowie der Entwicklung von Detektionsverfahren, hierbei insbesondere über die zukünftige Rolle von Genomsequenzierungen bei der Nachverfolgung von Infektionspfaden.

Im folgenden Kapitel „Krankheitsbild und Verlauf von COVID-19“ werden unter anderem die Langzeitfolgen der Erkrankung am Beispiel der Versicherten der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege sowie die Auswirkungen der Erkrankung auf Atemwege und Lunge, das Herz-Kreislauf-System, die Haut und Psyche behandelt.

Der Umgang mit COVID-19 als Versicherungsfall und mit Erwerbsminderung infolge einer Erkrankung durch die gesetzliche Rentenversicherung sind die beiden Beiträge des Kapitels 7 „Sozialrecht und COVID-19“.

Die Lösungen des präventiven Infek­tionsschutzes im Arbeitsalltag und die aktuellen Rehabilitationsangebote stehen wiederum im Fokus von Kapitel 8 „Prävention von Infektionen mit SARS-CoV-2 und Rehabilitation nach Covid-19“. Mit fast 90 Seiten und neun Unterkapiteln ist dies der umfangreichste Abschnitt des Buches. Dabei werden die Wirksamkeit des Maskenschutzes genauso beleuchtet wie rechtliche Rahmenbedingungen für Eindämmungsmaßnahmen der Pandemie oder die Effekte einer pneumologischen Rehabilitation auf die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit von Beschäftigten.

Inwiefern und inwieweit die Pandemie auch Einfluss auf die moderne Arbeitswelt abseits der eigentlichen Prävention und medizinischen Behandlung von COVID-19 hat, wird im abschließenden Kapitel „Indirekte Folgen der Coronapandemie“ verhandelt. Speziell geht es in drei Unterkapiteln um die Frage, ob und inwieweit Corona Entwicklungen bei digitalen Verfahren und Instrumenten in der Arbeitsmedizin, beim mobilen Arbeiten sowie im E-Learning für die medizinische Aus-, Fort- und Weiterbildung vorangetrieben hat.

Das Buch ist aufgrund seines breiten inhaltlichen Spektrums ein Gewinn für alle Leserinnen und Leser, die sich für die Zusammenhänge von Pandemie und betrieblichem Arbeits- und Gesundheitsschutz interessieren. Zwar liegt der Fokus klar auf medizinischen Aspekten, aber darüber hinaus wird ebenfalls eine Reihe anderer Zugänge zur Analyse der Auswirkungen des COVID-19-Phänomens auf Beschäftigte, Unternehmen und Arbeitswelt repräsentiert. Die einzelnen Kapitel sind grafisch übersichtlich aufbereitet und häufig durch Diagramme, Tabellen und teilweise auch Fotos illustriert.

Fazit: „Corona und Arbeit“ besticht durch seine Interdisziplinarität und hält für berufliche Praktikerinnen und Praktiker neben einer thematischen Grundorientierung über die aktuelle Forschungs- und Sachlage auch eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen und Tipps für den betrieblichen Alltag bereit.

Joerg Hensiek, freier Journalist, Bonn

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