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Nachruf auf Frau Professor Lygia Therese Budnik

Am 20. November 2020 starb nach langem Kampf gegen eine Krebserkrankung das langjährige DGAUM-Mitglied Frau Professor Lygia Therese Budnik.

Nach dem Abitur in Gdingen studierte sie Biologie mit Schwerpunkt Biochemie an den Universitäten Posen und Danzig. Danach arbeitete sie als Wissenschaftlerin in der Anatomie der Universität Posen, promovierte über ein molekularbiologisches Thema im Physiologisch-Chemischen Institut der Universität Hamburg, gefolgt von 23 Jahren Tätigkeit am Institut für Hormon- und Fortpflanzungsforschung in Hamburg, Abteilung Biochemische Endokrinologie und unterbrochen durch einen wissenschaftlichen Aufenthalt an der Vanderbilt University in Nashville, TN, USA, im dortigen Department of Molecular Physiology and Biophysics. Habilitiert im Jahre 2004, wechselte Frau Prof. Budnik als Leiterin der Arbeitsgruppe Arbeitstoxikologie und Molekularbiologie 2006 ins Ordinariat/Zentralinstitut für Arbeitsmedizin in Hamburg, später als Leiterin des Arbeitsbereichs Arbeitstoxikologie und Immunologie, Lehrstuhl für Arbeitsmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf, Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin. Sie wurde 2013 zur Professorin ernannt.

Frau Prof. Budnik hat mit ihrem profunden wissenschaftlichen Wissen, ihrem Ideenreichtum und ihrer Kreativität viele Initiativen, insbesondere Forschungskonzepte und -Projekte (z.B. DiMoPEx) im Bereich der Arbeits- und Umweltmedizin angestoßen und konzipiert. Das Hauptziel war dabei stets, die unabhängige interdisziplinäre präventiv-orientierte internationale Zusammenarbeit zwischen anwendungsorientierten Medizinern und Grundlagenwissenschaftlern zur Erkennung und Prävention aktueller und neu entstehender arbeits- und umweltbedingter Gesundheitsgefahren zu verbessern und diesbezügliche Kooperationsprojekte zu initiieren.

Eines der letzten von ihr geleiteten großen Projekte betraf „Untersuchungen zum Nachgasungsverhalten containerbegaster Bedarfsgegenstände als Grundlage der Risikobewertung“. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung, gefördert vom Bundesministerium für Forschung und Technologie. Ziel war, die Gesundheitsgefährdung der Verbraucher infolge der Begasung/Pestizid-Anwendung von Nahrungsmitteln, alltäglichen Gebrauchsgegenständen, auch Spielwaren, zu ermitteln. Vorausgegangen waren von Frau Prof. Budnik geleitete grundlegende methodische Analyse-Entwicklungen und Screening-Untersuchungen in europäischen Häfen. Dies beinhaltete auch die sensitive und hochspezifische Detektion einer Reihe chemischer Noxen einschließlich der in letzter Zeit aktuell gewordenen Biomonitoring-Untersuchungen bei Fume Events. Ihre dabei gewonnenen Erkenntnisse waren von großer Bedeutung für den aktuell zur Veröffentlichung eingereichten Report „Investigating health and exposure circumstances of persons after aircraft fume events: a narrative review with medical protocol“.

Bis zu ihrem Tod hat Frau Prof. Budnik trotz ihrer abnehmenden Kräfte sehr erfolgreich das von ihr initiierte und wesentlich konzipierte EU-COST-Action Project DiMoPEx (Diagnosis Monitoring and Prevention of Exposure Related Non-communicable Diseases) geleitet. Sie war eine sehr starke Persönlichkeit, die es verstand, in ihrer freundschaftlichen, zugänglichen und uneigennützigen Art sowie mit ihrem Ideenreichtum die Aktivitäten der einzelnen Arbeitsgruppen von DiMoPEx mit seinen Partnern aus 26 EU-Ländern zu stimulieren und stets voranzubringen. Davon zeugen zahlreiche gemeinsame Publikationen in sehr hochrangigen wissenschaftlichen Journalen. Sie konnte dabei neben ihrer allgemeinen, mit dem Fortgang der Arbeiten zufriedenen Ausstrahlung manchmal in erfolgreicher Weise ungeduldig und insistierend sein, insbesondere wenn vermeidbare Verzögerungen auftraten oder Beeinträchtigungen der wissenschaftlichen Integrität die gemeinsamen Ziele zu beeinträchtigen drohten.

Etwa 100 Publikationen stammen aus ihrer Feder. Sie war überdies in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien aktiv, unter anderem in der Expertengruppe „Analysen im biologischen Material“ der DFG-Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe, in der ICOH und für die WHO. Sie war Ramazzini Fellow und aktives Mitglied in nationalen und internationalen Fachgesellschaften. Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) verdankt ihr die langjährige Mitarbeit in der AG Gefahrstoffe und in der AG Lehre.

Die DGAUM wird Frau Prof. Budnik stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Dennis Nowak

Für den Vorstand der DGAUM

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