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"Gefahrstoffe": Aktuelles aus der Branche

Die Tuberkulose ist auf der politischen Agenda

In Deutschland stehen moderne und effektive Maßnahmen zur Verfügung, um Tuber­kulose rasch zu diagnos­tizieren, zu heilen und so Folge­infektionen zu vermeiden. Dies gelingt aber nur, wenn es niedrig­schwellige Angebote für Erkrankte gibt und Ärzte bei Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichts­abnahme auch an Tuberkulose denken. Wichtige Grundlage für die optimale Patienten­versorgung sind die von den Fachgesellschaften 2017 veröffentlichten Leitlinien für Erwachsenen- und Kindertuberkulose.

Dem Robert Koch-Institut wurden nach vorläufigen Daten für 2017 insgesamt 5.486 Tuberkulose-Fälle übermittelt, nach 5.949 im Jahr 2016 und 5.834 in 2015 (Datenstand 1.3.2018). Eine ausführliche Auswertung für 2016 enthält der Ende vergangenen Jahres veröffent­lichte jährliche Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose. Die aktuelle Situation und Heraus­forderungen, national wie international, sind Schwerpunkt­thema in der aktuellen Ausgabe 11/2018 des Epi­demio­logischen Bulletins.

Neben best­möglicher Diagnostik und Patienten­versorgung ist für eine erfolgreiche Tuberkulose­kontrolle auch ein ausreichend ausgestatteter Öffentlicher Gesundheits­dienst entscheidend. Eine aktive Fallsuche ist essentiell, um Erkrankungs­fälle und Neu­infek­tionen zu finden und eine Verbreitung zu vermeiden. Das Gesundheitsamt ermittelt enge Kontakt­personen von Patienten mit infektiöser Lungen­tuberkulose und veranlasst bei Bedarf eine weiter­gehende Untersuchung oder präventive Therapie.

Hier kann der Einsatz der Gesamtgenom­sequen­zierung entscheidend dazu beitragen, infektions­epidemiologische Zusammen­hänge frühzeitig zu erkennen und Übertragungs­wege aufzuklären. "Gerade für Länder mit vergleichs­weise wenigen Tuberkulose-Erkran­kungen wie Deutschland gewinnt der Einsatz molekularer Methoden zur frühen Erkennung von Infektions­ketten und resistenten Erregern zunehmend an Bedeutung", sagt Lothar H. Wieler.

Die Tuberkulose­überwachung und -kontrolle ist nicht nur eine Priorität des Robert Koch-Instituts, sondern steht derzeit zu Recht so hoch wie nie auf der internationalen politischen Agenda. Nach einem Ministertreffen in Moskau Ende vergangenen Jahres wird die Tuberkulose im Herbst 2018 erstmals Thema in der General­versammlung der Vereinten Nationen sein.

Weitere Informationen: www.rki.de/tuberkulose