Kongresse bieten immer viel Neues: Während die Referierenden im Hörsaal mit exzellenten Präsentationen viele interessierte Besucherinnen und Besucher erreichen, führen die Forschungsergebnisse aus Postern häufig nur ein Schattendasein. Sie stehen oft dicht-an-dicht in Ecken des Veranstaltungsortes und es bleibt selten Zeit, sie alle gebührend zur Kenntnis zu nehmen. Doch auch hinter Postern steckt oft jede Menge Arbeit und manch interessantes Detail.
Im medizinischen Labor waren früher und sind heute noch vereinzelt Expositionen gegenüber dem krebserzeugenden aromatischen Amin Benzidin oder dem Benzidin-abspaltenden Azofarbstoff Kongorot bei der Durchführung bestimmter Laboranalysen möglich. Diese Amine können Ursache eines Harnblasenkarzinoms sein. Zur Ermittlung der inhalativen und dermalen Exposition bei nasschemischen Analysemethoden werden Tätigkeiten beschrieben und die branchenbezogene Exposition modelliert.
Schweißrauchexpositionen können die Gesundheit des Menschen unterschiedlich beeinträchtigen. Für die Anerkennung berufsbedingter Erkrankungen bei Schweißenden sieht die Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) verschiedene Berufskrankheiten vor. Zu den in der BKV geregelten Erkrankungen gehört auch Lungenkrebs.
Das ist das Ergebnis einer internationalen Bevölkerungsstudie, die jetzt unter Federführung des Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA) veröffentlicht wurde. Hexavalentes Chrom (Cr(VI)) sowie Nickel und seine Verbindungen sind seit vielen Jahren als berufliche Humankanzerogene eingestuft. Sie werden vor allem bei der Legierung von Oberflächen aber auch beim Schweißen in der metallverarbeitenden Industrie eingesetzt.
doi:10.17147/asu-1-217704
Mit großem Interesse haben wir den Artikel zur BK 1301-Matrix gelesen. Wir begrüßen die Erarbeitung einer Konvention für die Zusammenhangsbegutachtung bei Verdacht auf Vorliegen einer BK 1301, die zu einer einheitlicheren und damit gerechteren Begutachtung aller...
Arbeitsepidemiologie Arbeitsepidemiologische Studien ermöglichen realitätsnahe Untersuchungen gesundheitlicher Risiken durch arbeitsbezogene Expositionen. Ihnen kommt somit ein hoher Stellenwert bei der Festlegung gesundheitsbasierter Grenzwerte zu. Im Zuge des Belastungsstrukturwandels gewinnt arbeitsepidemiologische Forschung durch die Möglichkeit der Abschätzung von Risiken durch nicht-stoffgebundene Arbeitsbelastungen an Bedeutung. Der Beitrag gibt einen Überblick zur arbeitsepidemiologischen Primärforschung. Jean-Baptist du Prel, Chloé Charlotte Schröder
Für Sie gelesen: Aus dem Praxishandbuch Arbeitsmedizin
Seit Ende der 1980er Jahre wurden in Deutschland umweltmedizinische Einrichtungen an Universitäten, im Öffentlichen Gesundheitsdienst und in Behörden eingerichtet. Damit wurde dem steigenden Beratungsbedarf zu umweltbezogenen Gesundheitsstörungen Rechnung getragen. Geschlechterspezifische Aspekte wurden in der Medizin lange Zeit vernachlässigt. Erst in den letzten Jahren konnte sich eine Forschung etablieren, die biomedizinische Risiken untersucht, welche Unterschiede im Krankheitsspektrum von Frauen und Männern (mit)bestimmen. In der vorliegenden Arbeit wurde anhand eines umweltmedizinischen Patientenkollektivs untersucht, ob es auch geschlechterspezifische Aspekte der Exposition im Lebensumfeld des Menschen gibt, die in der umweltmedizinischen Patientenbetreuung besonderer Beachtung bedürfen. Fragebogendaten von 655 Frauen und 501 Männern, die sich zwischen 1990 und 1996 in der ehemaligen Umweltmedizinischen Beratungsstelle (UMEB) des ehemaligen Medizinischen Instituts für Umwelthygiene an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf mit dem Verdacht einer umweltbezogenen Gesundheitsstörung vorstellten, wurden retrospektiv ausgewertet. Geschlechterspezifische Unterschiede und Risikofaktoren wurden mittels Häufigkeitsverteilungen ermittelt. Bei den Fragebogenangaben zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen Frauen und Männern für verhaltensabhängige Risikofaktoren (z. B. weniger Alkoholkonsum (p = 0,030) und weniger aktives Tabakrauchen (p = 0,040) von Frauen im Vergleich zu Männern). Frauen und Männer übten unterschiedlich belastete Berufe aus (z. B. gehörten Frauen verglichen zu Männern signifikant (p = 0,001) häufiger zu Berufsgruppen ohne Schadstoffbelastung und mit leichter körperlicher Tätigkeit sowie zu Berufsgruppen mit Allergiegefährdung, Hautbelastung und mittelschwerer bis schwerer körperlicher Tätigkeit). Männer und Frauen gaben signifikant unterschiedliche Expositionen sowohl im Beruf (z. B. häufiger Expositionen gegenüber Lärm (p = 0,012), Hitze (p = 0,001), Staub (p = 0,007), Dämpfe (p = 0,001) und Vibration (p = 0,001) von Männern im Vergleich zu Frauen) als auch im Wohnumfeld (z. B. häufiger Expositionen gegenüber Haushalts- (p = 0,001) und Pflegemitteln (p = 0,043) von Frauen verglichen mit Männern) an. Schlussfolgernd müssen die Ergebnisse mittels eines einheitlichen Erhebungsinstrumentariums überprüft und mit objektiven Messungen, sofern diese methodisch zurzeit überhaupt zur Verfügung stehen, validiert werden. Anschließend muss die gesundheitliche Relevanz bestätigter signifikanter Expositionsunterschiede im Lebensumfeld von Frauen und Männern unter Berücksichtigung möglicher geschlechterabhängiger Aspekte der Schadstoffaufnahme und -metabolisierung sowie der Schadstoffwirkungen ermittelt werden, um darauf basierend präventive und ggf. kurative Maßnahmen für den Wohn- und/oder Arbeitsbereich ableiten zu können.