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Impfungen – Kommission veröffentlicht drei Studien zur Situation in Europa

Studie Impfprogramme und Gesundheitssysteme in der EU (EXPH)

Das Expert Panel for Effective Ways of Investing in Health (EXPH), ein unabhängiges, die Europäische Kommission in gesundheitspolitischen Fragen beratendes Gremium, befasst sich besonders mit den Gründen für Impfskepsis und Kommunikationsstrategien gegenüber Impfskeptikern. Bei den Ablehnungsraten zeigen sich große nationale Unterschiede. Impfskepsis ist in Italien, Frankreich, Griechenland, Rumänien und Slowenien am weitesten verbreitet, Deutschland erzielt hier mittlere bis niedrige Ablehnungswerte zwischen ca. 5 und 10%.

Die Studie diskutiert unterschiedlich geartete Strategien, um die Durchimpfungsrate zu erhöhen. So sollten Impfungen von den Krankenkassen übernommen werden. Bei Masern ist dies in allen Mitgliedstaaten außer Zypern der Fall. Influenzaimpfungen sind für die empfohlenen Zielgruppen in 21 Staaten kostenfrei, in sieben Staaten müssen Patienten Zuzahlungen leisten. Auch finanzielle Anreize für Gesundheitsberufe werden erwogen.

Der Bericht empfiehlt Untersuchungen des Impfstatus und Vornahme von Impfungen bei Kindern anlässlich der Anmeldung in Schule oder Kindergarten.

Impfpflichten existierten in 14 der 29 untersuchten Staaten, Deutschland zählt nicht hierzu. Wie die EXPH beobachtet, ist die Durchimpfungsrate in den Staaten mit verpflichtenden Impfungen nicht unbedingt höher. Der Report empfiehlt die Möglichkeit einer individuellen Entscheidung gegen eine Impfung nach einem verpflichtenden Beratungsgespräch, dies freilich nur, sofern Herdenimmunität gewährleistet ist. Mitgliedstaaten sollten den Dialog mit Impfgegnern suchen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen hierfür ausbilden.

Der Report empfiehlt auf administrativer Ebene ein für Patienten und Ärzte zugängliches elektronisches Impfregister sowie ein System von Erinnerungen an fällige Impftermine. Darüber hinaus empfiehlt der Bericht Behörden ein System zur Beobachtung der Durchimpfung. Auch eine (rechtlich wohl problematische) Verknüpfung von Impfdaten mit sozio-ökonomischen, ethnischen und geografischen Eigenschaften, insoweit als diese mit der Impfbereitschaft zusammenhängen, wird erwogen. Der EXPH-Report spricht sich dafür aus, weiteren Berufsgruppen wie Apothekern Impfungen zu erlauben.

Die Vertretung der Bundesärztekammer (Brüsseler Büro) hatte an der der Veröffentlichung vorausgehenden Anhörung des EXPH am 25. September 2018 teilgenommen und dort die Ansicht der BÄK geäußert, dass Impfungen nur durch einen Arzt oder unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden sollten.

Studie Stand des Vertrauens in Impfungen in der EU

Eine weitere Studie der London School of Hygiene and Tropical Medicine stellt detailliert die Ergebnisse repräsentativer Umfragen in allen EU-Mitgliedstaaten zum Vertrauen (1) in Impfstoffe allgemein, (2) in den MMR- (Masern-Mumps-Röteln) Impfstoff und (3) in saisonale Grippeimpfungen dar. Hier wurde sowohl die allgemeine Bevölkerung als auch Allgemeinmediziner befragt. Die Daten zur Allgemeinbevölkerung sind nach Geschlecht, Alter, Bildungsstand und Glauben aufgeschlüsselt.

Die deutschen Allgemeinmediziner zeigten wie die meisten ihrer europäischen Kollegen ein signifikant höheres Vertrauen im Impfungen als die Allgemeinbevölkerung; deutliche Abweichungen hiervon gibt es in Poland, Tschechien und der Slowakei. Bei den Werten für Mediziner wird wiederum nach Geschlecht und Berufserfahrung differenziert. Die Studie enthält auch Daten zu den jüngsten Entwicklungen bis 2018.

„Die Organisation und Erbringung von Impfungen in der EU“

Der Report des europäisches Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik beinhaltet eine ausführlichen Darstellung der nationalen Strukturen, Impfraten, Probleme und Lösungsansätze in länderspezifischen Kapiteln. Besonderes Augenmerk liegt auf Masern- und Influenzaimpfungen.

Links:

  EXPH: Impfprogramme und Gesundheitssysteme in der EU (EN)https://ec.europa.eu/health/expert_panel/sites/expertpanel/files/020_vaccinationpgms_en.pdf

  London School of Hygiene and Tropical Medicine: Stand des Vertrauens in Impfungen in der EU (EN)https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/vaccination/docs/2018_vaccine_confidence_en.pdf

  Europäisches Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik: Die Organisation und Erbringung von Impfungen in der EU (EN)https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/vaccination/docs/2018_vaccine_services_en.pdf

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