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Studie zu Krebserkrankungen schwedischer Schornsteinfeger

Objectives: We examined cancer incidence in an expanded cohort of Swedish chimney sweeps.

Methods: We added male chimney sweep trade union members (1981–2006) to an earlier cohort (employed 1918–1980) and linked them to nationwide registers of cancer, causes of deaths, and total population. The total cohort (n = 6320) was followed from 1958 through 2006. We estimated standardized incidence ratios (SIRs) using the male Swedish population as reference. We estimated exposure as years of employment and analyzed for exposure-response associations by Poisson regression.

Results: A total of 813 primary cancers were observed versus 626 expected (SIR = 1.30; 95 % confidence interval = 1.21, 1.39). As in a previous follow-up, SIRs were significantly increased for cancer of the esophagus, liver, lung, bladder, and all hematopoietic cancer. New findings included significantly elevated SIRs for cancer of the colon, pleura, adenocarcinoma of the lung, and at unspecified sites. Total cancer and bladder cancer demonstrated positive exposure-response associations.

Conclusions: Exposure to soot and asbestos are likely causes of the observed cancer excesses, with contributions from adverse lifestyle factors. Preventive actions to control work exposures and promote healthier lifestyles are an important priority.

Kommentar: Der Bericht von Sir Percivall Pott über Hautkrebs am Skrotum von Schornsteinfegern aus dem Jahr 1775 gilt gemeinhin als Erstbeschreibung einer Berufskrebserkrankung. Es war zu dieser Zeit üblich, die Kamine von jungen Männern reinigen zu lassen, die un-bekleidet waren. Mehr als 200 Jahre später ist eine Arbeitsgruppe um den schwedischen Epidemiologen Christer Hogstedt der Frage nachgegangen, welche Erkrankungen bei schwedischen Schornsteinfegern auftreten bzw. zum Tod geführt haben.

In der ersten Veröffentlichung aus 1982 fand sich in einer Kohorte von 2071 Schornsteinfegern eine erhöhte Mortalität für verschiedene Krebserkrankungen, koronare Herzkrankheit, Lungenerkrankungen, Unfälle oder andere äußere Ursachen. Nunmehr berichten Professor Hogstedt und Koautoren über die Ergebnisse von Nachuntersuchungen von 6320 Personen in einem Zeitraum von 1958 bis 2006. Es handelt sich somit um die größte Kohortenstudie zu dieser Fragestellung, die bislang veröffentlicht worden ist.

Um es gleich zu sagen: Bei den schwedischen Schornsteinfegern war kein Fall von Hautkrebs des Skrotums aufgetreten, was primär darauf zurückzuführen ist, dass durch das Tragen von Arbeitskleidung eine Kontamination der Haut vermieden wird. Im Untersuchungs-zeitraum waren in der Kohorte 813 Primärtumoren bei 626 erwarteten Fällen (SIR = 1,30) beobachtet worden. Signifikant erhöhte Risiken fanden sich für folgende Lokalisationen: Speiseröhre (SIR = 2,08), Kolon (SIR = 1,36), Leber (SIR = 2,48), Lunge (SIR = 2,14), Pleura (SIR = 3,50), Harnblase (SIR = 1,80), hämatopoetische Malignome (SIR = 1,29) und krebsunspezifische Lokalisation (SIR = 1,0).

Im Vergleich zu den früheren Untersuchungen waren statistisch signifikant mehr Adenokarzinome der Lunge (SIR = 1,88) festgestellt worden. Obgleich die Rauchgewohnheiten nicht bekannt waren, folgern die Autoren, dass Rauchen kein potenzieller Einflussfaktor ist. Ursächlich für Lungenkrebs sind, so die Autoren, bekannte Kanzerogene wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Metallverbindungen von Arsen, Nickel und Chrom sowie Asbestfasern.

Das erhöhte Harnblasenkrebsrisiko ist hinsichtlich möglicher Ursachen unklar, da offen ist, ob die Schornsteinfeger gegenüber krebserzeugenden aromatischen Aminen exponiert waren.

Aus arbeitsmedizinischer Sicht sind gezielte präventive Maßnahmen notwendig, um das eindeutig erhöhte Krebsrisiko bei Schornsteinfegern zu minimieren.

G. Triebig, Heidelberg

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