bei der diesjährigen A+A in Düsseldorf startete der Spitzenverband der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) seine neue Kampagne kommmitmensch. Deren Ziel ist es die „Präventionskultur“ in Deutschland zu fördern. Neben der „Vision Zero“ stand das Schlagwort „Präventionskultur“ bereits im Mittelpunkt des XX. Weltkongresses für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, der 2014 in Frankfurt stattfand. Besteht da ein Zusammenhang?
Vision Zero und Präventionskultur
Nachdem in den letzten 130 Jahren nach Einführen der Unfallversicherungen (1884, Bismarck´s Sozialgesetzgebung) Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten rapide sanken, stagnieren die Zahlen von Erwerbs- und Arbeitsunfähigkeitsrenten oder tödliche Arbeitsunfälle steigen zum ersten Mal wieder an. Jeder zweite Beschäftigte wünscht sich mehr Sicherheit und Gesundheit im Unternehmen. In einer DEKRA-Umfrage unter 1000 Beschäftigten sehen 41 Prozent der Befragten Verbesserungspotentiale bei ihren Führungskräften. Darauf fokussiert nun die Kampagne der DGUV im ersten Schritt: Verankerung der Prävention in den Unternehmenszielen und Managementsystemen bei gleichzeitigem gesundheitsförderlichem Führungsstil. Lesen Sie dazu auch unser Interview mit Dr. Walter Eichendorf „Ohne gute Führung ist alles nichts“.
Prävention und Gesundheit müssen im Betrieb ständig mitgedacht werden, sie gehören - modisch gesprochen - zum „Gen-Pool“ eines guten Unternehmens. Kommunikation, Partizipation, Fehlerkultur und Betriebsklima sind die nächsten Entwicklungsschritte der DGUV-Kampagne. Unternehmenskultur ändert sich nicht im Schnellverfahren, deshalb ist die Kampagne auf 10 Jahre angelegt und soll Menschen, Betriebe und Gesellschaft positiv beeinflussen, alle zu kommmitmenschen machen.
Der AOK Fehlzeiten-Report 2017 macht deutlich, wie Lebenskrisen die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Menschen beeinflussen. Mögen die Ursachen und Auslöser dieser Krisen auch außerhalb der Unternehmen liegen, so können die Auswirkungen durchaus im betrieblichen Kontext recht früh wahrgenommen werden: Kollegen, Führungskräfte, Betriebsärzte und andere haben die Chance frühzeitig intervenieren zu können. Indem sie präventiv denken lernen, „Gute Arbeit“ schaffen, die zur Life-Balance beiträgt. Oder indem sie frühe Hilfen im Betrieb etablieren, die Erschöpfung und Dekompensation auffangen oder einer frühen Behandlung zuführen können. Damit Schlafstörungen und Depressionen nicht weiter ansteigen.
Kommen Sie gut durch die dunkle Jahreszeit. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen