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Selbstverständlich sicher und gesund

Jahr für Jahr melden Berufsgenossenschaften und Unfallkassen neue Tiefstände für das Unfallrisiko bei der Arbeit. Zuletzt lag die Quote je 1000 Vollarbeiter noch bei 21,89 meldepflichtigen Arbeitsunfällen – kein Vergleich zu den über hundert meldepflichtigen Unfällen, die noch bis Anfang der 1970er Jahre das Geschehen prägten. Auch die Zahl der neuen Unfallrenten ist stark gesunken. Sie liegt bei 0,4 je 1000 Vollarbeiter, ein Sechstel des Wertes von 1970. Dennoch starten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen in diesem Jahr eine neue Kampagne. Das Ziel: die Kultur der Prävention in den Unternehmen und Bildungseinrichtungen verändern.

„Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe“, erklärt Dr. Walter Eichendorf, stv. Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), dem Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. „Der eine ist: Wir haben schon viel erreicht, aber in der jüngeren Vergangenheit fällt es uns immer schwerer, weitere Verbesserungen bei den Unfallzahlen zu erreichen. Wir brauchen daher einen neuen Ansatz, wenn wir unserem Ziel einer Welt ohne Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen näherkommen wollen.“ Der zweite Grund habe etwas mit dem Wandel der Arbeitswelt zu tun: „Wir erleben bereits tiefgreifende Veränderungen der Art, wie Menschen arbeiten und leben. Es ist keineswegs garantiert, dass dies nicht auch wieder zu steigenden Unfallzahlen führen könnte. Wir brauchen daher eine Herangehensweise, die mögliche Risiken in den Blick nimmt, bevor sie massenhaft in die betriebliche Praxis Eingang finden. Um auch die Arbeitswelt von morgen sicher und gesund zu gestalten und das prioritäre Ziel der Vision Zero zu erreichen, tödliche und schwere Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu vermeiden, mobilisieren wir daher mit der Kampagne ‚kommmitmensch‘ weitere Kräfte.“

Messbare Werte

Mit ihrer Kampagne spannen die in der DGUV organisierten Unfallkassen und Berufsgenossenschaften den Bogen weiter. Unter dem Schlagwort „Präventionskultur“ lenken sie den Blick darauf, welchen Stellenwert Sicherheit und Gesundheit in einem Betrieb oder einer öffentlichen Einrichtung genießt. Tatsächlich lässt sich dieser Wert ablesen: Wenn sich kaum Unfälle ereignen und Beschäftigte selten krankheitsbedingt ausfallen, steckt etwas dahinter: eine Führung, die dafür sorgt, dass ihre Beschäftigten keinen körperlichen und psychischen Gefahren ausgesetzt sind. Wie das gelingen kann, zeigt die Kampagne „kommmitmensch“ – SICHER. GESUND. MITEINANDER.

Gute Beispiele und Handlungshilfen

Die Kampagne stellt gute Beispiele vor, die eins gemeinsam haben: Alle Beteiligten denken und handeln selbstverständlich sicher und gesund. Zugleich zeigt sie, wo die Stellschrauben liegen – in den Handlungsfeldern Führung, Kommunikation, Beteiligung, Fehlerkultur, Betriebsklima, Sicherheit und Gesundheit. Dabei macht die Kampagne keine Vorschriften – die gibt es für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bereits –, sondern wirbt ohne erhobenen Zeigefinger für ein gesundes Miteinander. „Wer aus Überzeugung gesund und sicher handelt, tut es in allen Lebensbereichen“, erklärt der Pressesprecher der DGUV, Gregor Doepke. „Denken Sie zum Beispiel an das Thema Kopfschutz: Der Bauingenieur trägt Helm auf der Baustelle, beim Arbeitsweg mit dem Fahrrad und ebenso seine ganze Familie bei der Fahrradtour am Wochenende.“

Mehrwert für Unternehmen

Trägt die Kampagne Früchte, schaffen Unfallkassen und Berufsgenossenschaften damit einen Mehrwert für die bei ihnen versicherten Betriebe und Einrichtungen. Unternehmen und Verwaltungen profitieren von einer guten Präventionskultur unter anderem durch geringere Ausfallzeiten und Unfallzahlen, den Zugewinn an Qualität und Attraktivität. So liegt das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Investitionen in den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz nach Forschungsergebnissen der Justus-Liebig-Universität Gießen bei 1,6. Das bedeutet: Für 100 Euro, die ein Unternehmen in Gesundheit und Sicherheit investiert, stehen langfristig 160 Euro Ertrag zu Buche.

Multimedia-Kampagne

Die Kampagne startet auf der Fachmesse A+A am 18. Oktober in Düsseldorf. Weitere Veranstaltungen bei und mit Berufsgenossenschaften und Unfallkassen schließen sich an. Parallel wecken Plakate im öffentlichen Raum Neugier. Sie setzen den Slogan „kommmitmensch“ typografisch in Szene und spielen mit seiner Deutungsvielfalt. Auf Facebook, Instagram und Twitter wird die Kampagne intensiv begleitet werden, unter anderem mit kurzen Filmen der Regisseurin Isa Prahl, die das Thema mit einem Augenzwinkern aufgreifen. Ab 2018 werden redaktionelle Anzeigen in Fach- und Publikumsmedien die mediale Präsenz erhöhen und weitere Aktivitäten vorbereiten, zu denen die Unfallversicherungsträger ab März 2018 nach und nach ihre Mitgliedsbetriebe und Einrichtungen einladen werden. Zugleich fokussiert sich die Kampagne auf das erste Handlungsfeld „Führung“ und stellt dazu Handlungshilfen bereit. Im Sinne von „kommmitmensch“ sind alle eingeladen, selbst aktiv zu werden. Weitere Infos gibt es unter www.kommmitmensch.de.

    Info

    Kommmitmensch – SICHER. GESUND. MITEINANDER.

    Die sechs Handlungsfelder für sichere und gesunde Unternehmen.

    • Führung

    Die Unternehmensleitung ist ein entscheidender Impulsgeber für die Botschaft, dass Sicherheit und Gesundheit zentrale Themen im Betrieb sind. Führungskräfte sind Vorbilder für die Beschäftigten, ihr Verhalten wird übernommen.

    • Kommunikation

    Probleme und Ideen zum Thema Sicherheit und Gesundheit sollten Unternehmen regelmäßig und auf Augenhöhe mit allen Beschäftigten besprechen, wichtige Informationen sollten vollständig und gut verständlich bei allen ankommen, die sie betreffen. Denn bereits die Kommunikation über Risiken und Verbesserungspotenziale erhöht das Sicherheits- und Gesundheitsniveau für alle.

    • Beteiligung

    Die Beschäftigten kennen ihre eigenen Arbeitsplätze am besten und schätzen es, wenn ihre Meinung und ihre Erfahrungen gefragt sind. Wer ihr Wissen nutzt, indem er sie an wichtigen Entscheidungen zu Sicherheit und Gesundheit beteiligt, kann effektiver und effizienter handeln.

    • Fehlerkultur

    Unternehmen, die Abweichungen und Beinahe-Unfälle systematisch erfassen und zusammen Lösungen erarbeiten, reduzieren Unfallrisiken erheblich. Ereignen sich doch Unfälle und Erkrankungen, sollten diese offen und ohne Schuldzuweisung diskutiert werden, so dass alle für die Zukunft daraus lernen.

    • Betriebsklima

    Ein gutes Betriebsklima entsteht durch gegenseitige Wertschätzung; Vertrauen und Fairness und sorgen dafür, dass sich alle Beschäftigten wohl fühlen.

    • Sicherheit und Gesundheit

    Egal, ob es um die Anschaffung einer neuen Maschine geht, um Umstrukturierungen in der Firma oder darum, den Pausenraum umzugestalten – die Sicherheit und die Gesundheit der Beschäftigten sollte bei allen wichtigen betrieblichen Entscheidungen im Blick sein.

    Info

    Werkzeuge der Kampagne

    • Die Kampagnenhomepage www.kommmitmensch.de verknüpft Informationen und Interaktionen.
    • Soziale Medien laden Userinnen und User ein, sich auf Facebook, Twitter, Instagram und Xing zu beteiligten.
    • Bewegtbild: Social Media-Spots, Storytelling- sowie Erklärfilme und die Animations-Figur Napo lassen kommmitmensch lebendig werden.
    • Plakate visualisieren den Slogan typografisch, im Kampagnenverlauf erscheinen szenische Motive.
    • Advertorials schaffen die mediale Basis für den Start der Kampagnen der einzelnen Unfallversicherungsträger.
    • Broschüren, Arbeitshilfen, Flyer vermitteln die Inhalte der Kampagne lesefreundlich und zielgruppenspezifisch.
    • Handlungshilfen für Präventionsfachkräfte geben wichtige Argumente und Instrumente an die Hand.
    • Handlungshilfen für Betriebe und Einrichtungen wie der Kultur-Check und die Kommmitmensch-Dialoge informieren und aktivieren.
    • Seminare und E-Learning-Angebote für unterschiedliche Zielgruppen qualifizieren Fach- und Führungskräfte.

    Autor

    Gregor Doepke

    Leiter Kommunikation und Pressesprecher

    der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)

    gregor.doepke@dguv.de

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