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Sonnencremes: Anwendung und Wirkungsweisen ohne Missverständnisse

Sonnenschutz früher und heute

Sonnencreme – für viele ist ihr charakteristischer Duft untrennbar mit den Sommerurlauben der Kindheit verbunden. Dass die Creme ungeeignet ist, das Sonnenbaden zu verlängern, dass frühere Cremes beim Baden vollständig abgespült wurden und nur vergleichsweise kurze Zeit Schutz boten, darüber machte man sich früher keine großen Gedanken. Die Sonnencreme galt als Wundermittel, das einen nach Auftragen von allen Sorgen befreite. Sie sollte ja auch nur vor einem Sonnenbrand schützen, der zwar äußerst unangenehm sein konnte, aber zum Urlaub auch irgendwie dazugehörte.

Heute ist man klüger: Man weiß, dass jeder Sonnenbrand das Erbgut von Hautzellen verändern kann, das Hautkrebsrisiko mit der Zahl der in den ersten 20 Lebensjahren erlittenen Sonnenbränden markant ansteigt und der UV-Schutz weit mehr als nur ein Urlaubsthema ist. In den letzten 20 Jahren hat sich viel getan: Es ist mittlerweile bekannt, dass man sich nicht nur im Urlaub in fernen Ländern, sondern auch hierzulande eincremen sollte, wenn man sich in der Sonne aufhält. Und auch im Arbeitsalltag hat der UV-Schutz längst Einzug gehalten, wenn sich mancher Bauarbeiter auch beharrlich dagegen wehrt, im Sommer ein langärmliges Hemd zu tragen. Manche Missverständnisse über den Sonnenschutz halten sich dennoch hartnäckig: Prof. Dr. Christian Surber kennt sie.

Kleidung bietet optimalen Schutz

Ein großer Irrtum liegt in der Bedeutung, die der Sonnencreme als Präventionsmittel zugeschrieben wird. „Diese sollte immer als eine Ergänzung zu Kleidung und Sonnenbrillen gesehen werden. Arme, Beine, Schultern und Kopf sollten durch Hemden, Hosen und geeignete Sonnenhüte bedeckt werden, wenn sie über längere Zeit der Sonne ausgesetzt werden“, so Surber. Aufklärungsbedarf besteht auch beim Lichtschutzfaktor (LSF). Der LSF gibt an, wie viel länger man sich in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Der Wert wird in unabhängigen Laboratorien in Probandentests nach genau festgelegten Regeln ermittelt.

Doch bietet er in der praktischen Anwendung keine 100-prozentig verlässliche Aussage, sondern lediglich einen Richtwert. Der effektive Schutz der Cremes ist nämlich von unterschiedlichen Faktoren wie dem jeweiligen Hauttyp sowie der aufgetragenen Menge abhängig. Die Erfahrung zeigt, dass im Alltag weitaus weniger Sonnencreme aufgetragen wird als in der Laborsituation, wodurch sich die Schutzdauer stark verringert kann.

Höhe des Lichtschutzfaktors

In den letzten Jahren haben Sonnencremes mit hohem LSF Konjunktur. Hier kommt es häufig zu Verwechslungen zwischen einem ausgeschriebenen LSF 50 und LSF 50+, denn diese bedeuten keineswegs dasselbe. Während LSF 50 in die Schutzkategorie „hoch“ fällt, werden Sonnencremes mit LSF 50+ eine „sehr hohe“ Schutzwirkung zugeschrieben. In diese Kategorie fallen auch Cremes, deren eigentlicher Schutzfaktor deutlich über LSF 50 liegt. Bei extrem hohem LSF verschlechtern sich oft auch die kosmetischen Eigenschaften der Cremes und damit die Anwendungstreue.

Ein unerwünschter Nebeneffekt sehr hoher LSF ist zudem, dass Anwender dazu neigen, sich seltener einzucremen, da sie den gebotenen Schutz überbewerten. Der LSF bezieht sich vor allem auf die Strahlen des UV-B-Bereichs. Neue Studien zeigen jedoch, dass auch die als weniger aggressiv eingeschätzte UV-A-Strahlung Erbgutschäden auslösen kann. Beim Kauf von Sonnenschutzprodukten sollte also darauf geachtet werden, dass sie sowohl den UV-B- wie auch den UV-A-Bereich abdecken. Im privaten Bereich weitestgehend unbekannt, für Berufsgruppen wie etwa Schweißer aber hochbrisant sind zudem UV-C-Strahlen. Diese entstehen bei technischen Verfahren, etwa dem Lichtbogenschweißen. Auch sie können nachweislich Hautkrebs auslösen. Hier schützen Sonnencremes aus der Drogerie oder dem Supermarkt nur selten – die Sonnenschutzcremes von professionellen Hautschutzanbietern bieten hingegen in den meisten Fällen neben UV-A und UV-B auch einen Schutz gegen UV-C-Strahlen.

Der Experte empfiehlt

Die grundsätzliche Empfehlung von Prof. Dr. Surber lautet, das Produkt auszuwählen, dass sich beim Eincremen am angenehmsten anfühlt. Unverträglichkeiten, Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten oder allergische Reaktionen auf Sonnencremes sind möglich, jedoch höchst selten. Bei bestehenden Hautreizungen oder Entzündungen sollte auf ausgedehnte Sonnenbestrahlung verzichtet und passende Kleidung getragen werden. Das Auftragen der Creme erfolgt im Idealfall 20 bis 30 Minuten vor der Sonnenexposition und ermöglicht so das Antrocknen der Creme oder Lotion. Damit wird ein möglicher Abrieb vermindert. Da sich kaum jemand die erforderliche Menge von 2 mg/ cm2 auf die Haut aufträgt, empfiehlt es sich, besonders Sonnen exponierte Stellen zweimal einzucremen. So wird die erforderliche Menge erreicht und ggf. nicht eingecremte Stellen werden dennoch bedeckt.

    Info

    Prof. Dr. phil. nat. Christian Surber ist an den Dermatologischen Universitätskliniken in Basel und Zürich als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Gastprofessor beschäftigt. Im Zusammenhang mit seinen Arbeits- und Forschungsschwerpunkten – die Lokaltherapie der kranken Haut und der Hautschutz – beschäftigt er sich insbesondere mit dem Sonnenschutz.

    Info

    Internationaler Hautschutztag 2017

    10. und 11. Mai 2017

    Veranstaltungsort: Zeughaus Neuss

    Anmeldung und weitere Informationen unter www.internationaler-hautschutztag.de

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