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Interventionen zur Reduktion des sitzenden Verhaltens am Arbeitsplatz — ein systematischer Review

Interventionen zur Reduktion des sitzenden Verhaltens am Arbeitsplatz – ein systematischer Review

Zielstellung: Sitzendes Verhalten wurde als Risikofaktor u. a. für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen identifiziert. Es gibt zunehmend mehr Arbeitsplätze mit sitzenden Tätigkeiten, weshalb das Setting Betrieb im Fokus präventiver Interventionen steht. Das Review fasst die Evidenzlage unterschiedlicher Interventionsansätze hinsichtlich einer Reduktion der Sitzzeit am Arbeitsplatz bei Menschen mit überwiegend sitzender Tätigkeit auf Basis neuer, nach 2016 publizierter Interventionsstudien zusammen und identifiziert weiteren Forschungsbedarf.

Methoden: In den Datenbanken Pubmed, PsycInfo und Sportdiskus erfolgte eine systematische Literaturrecherche nach deutsch- und englischsprachigen Publikationen, die zwischen Januar 2016 und Juni 2017 veröffentlicht wurden. Zur Bewertung des Verzerrungsrisikos der Einzelstudien wurde eine modifizierte Version des Risk of Bias Tool herangezogen. Die Evidenz wurde mittels einer Best Evidence Synthesis zusammengefasst.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 17 Studien mit geringer bis moderater Qualität eingeschlossen. Moderate Evidenz liegt für eine Reduktion der objektiv gemessenen Sitzzeit durch Multikomponenten-Interventionen, höhenverstellbare Schreibtische sowie Interventionen, die am Individuum ansetzen, vor. Die Effekte variieren je nach Ansatz zwischen einer Sitzzeitreduktion von 18 bis 99 Minuten pro Arbeitstag. Für Interventionen auf Ebene der Arbeitsorganisation ist die Evidenz unzureichend. Bei Maßnahmen mit dem Ansatzpunkt Individuum zeigen sich häufige kurze Sitzpausen sowie unmittelbares Feedback zum Sitzverhalten als wirksam. Bei höhenverstellbaren Schreibtischen scheint begleitende Ergonomieberatung die Effekte positiv zu beeinflussen.

Schlussfolgerungen: Die Sitzzeit am Arbeitsplatz kann durch unterschiedliche Interventionsansätze reduziert werden, wenngleich die methodologische Qualität der Studien die Aussagekraft einschränkt. Künftige Studien sollten die Wirksamkeit einzelner Interventionsbestandteile und deren Langzeiteffekte analysieren und dabei die Wechselwirkung zwischen Sitzzeiten in der Freizeit und Arbeitszeit untersuchen.

Schlüsselwörter: Arbeitsplatz – Betriebliche Gesundheitsförderung – sitzender Lebensstil – Interventionsstudien – Ergonomie

Intervention to reduce sedentary behaviour in the workplace – a systematic review

Objective: Sedentary behaviour has been identified as one of the risk factors for the development of cardiovascular disease. The number of jobs with sedentary activities is increasing, which is why the workplace setting is the focus of preventive interventions. The review summarises the evidence provided by different approaches to reducing sitting time at work among people whose jobs are predominantly sedentary on the basis of new intervention studies published after 2016, and identifies further research needs.

Methods: A systematic literature search for German and English language studies, published between January 2016 and June 2017, was conducted in Pubmed, PsycInfo and Sportdiskus. A modified version of the risk of bias tool was used to assess the risk of distortion in individual studies. The evidence was summarised by means of best evidence synthesis.

Results: A total of 17 studies of low to moderate quality were included. There is moderate evidence for a reduction in objectively measured sitting time by multicomponent interventions, by height-adjustable desks and by interventions that target the individual. Depending on the approach, the effects vary between a sitting time reduction of 18 to 99 minutes per working day. There is insufficient evidence for interventions at the level of work organisation. Frequent short breaks and direct feedback on sitting behaviour are shown to be effective measures targeted at the individual. In the case of height-adjustable desks, accompanying advice on ergonomics seems to have a positive effect on outcomes.

Conclusions: Different intervention approaches can reduce sitting time at work, although the methodological quality of the studies limits the validity. Future studies should analyse the effectiveness of single intervention components and their long-term effects as well as the interaction between sitting times whilst at leisure and at work.

Keywords: workplace – workplace health promotion – sedentary lifestyle – intervention studies – ergonomics

L. Kreis

E.-M. Backé

U. Latza

(eingegangen am 11.04.2018, angenommen am 18.06.2018)

ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2018; 53: 798–813

Einleitung

Die Bezeichnung „sitzendes Verhalten“ leitet sich aus dem englischen Begriff „sedentary behaviour“ ab, der jegliches Verhalten umfasst, das im Wachzustand unter einem Energieverbrauch von 1,5 Metabolischen Äquivalenten (MET) in einer sitzenden oder liegenden Position erfolgt (Tremblay et al. 2017). Im deutschen Sprachgebrauch gibt es keine adäquate Übersetzung dafür, im Folgenden wird der Begriff „sitzendes Verhalten“ verwendet. Assoziiert mit überwiegend sitzendem Verhalten werden ein gesteigertes Risiko für die Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ II, Adipositas, einigen Krebsarten sowie eine gesteigerte Mortalität berichtet (Biswas et al. 2015; Healy et al. 2011a; Proper et al. 2011). Jüngerer Evidenz zufolge wird sitzendes Verhalten als Risikofaktor beschrieben, der unabhängig vom Ausmaß der körperlichen Aktivität ist (Biswas et al. 2015). Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass das beschriebene Risiko durch ein sehr hohes Ausmaß an körperlicher Aktivität reduziert werden kann (Ekelund et al. 2017). Auch am Arbeitsplatz werden Assoziationen von langen Sitzzeiten zu Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen sowie Übergewicht beschrieben (Van Uffelen et al. 2010). Durchschnittlich verbringen Deutsche Bundesbürger 7,5 Stunden ihrer Wachzeit am Tag sitzend, während Menschen mit einem Schreibtischarbeitsplatz Gesamtsitzzeiten von 11 Stunden täglich erreichen und damit vier Stunden pro Tag mehr sitzen als die Gesamtbevölkerung (Froböse et al. 2016). Wesentlichen Anteil an der täglichen Gesamtsitzzeit haben lange Sitzzeiten in der Arbeitszeit (Froböse et al. 2016). Menschen mit einem Schreibtischarbeitsplatz verbringen beispielsweise 73 % ihrer Arbeitszeit sitzend (Froböse et al. 2016). In Deutschland gehen etwa 18 Millionen Menschen einer Schreibtischtätigkeit nach (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2013). Straker et al. (2009) beschreiben, dass besonders durch eine zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt der Anteil sitzenden Verhaltens am Arbeitsplatz zugenommen hat.

Um den beschriebenen Risiken vorzubeugen, ist es relevant zu untersuchen, wie das sitzende Verhalten am Arbeitsplatz reduziert werden kann. Mehrere systematische Übersichtsarbeiten fassen die Effekte von Maßnahmen zusammen, die an verschiedenen Ebenen ansetzen: an der Arbeitsumgebung, dem individuellen Verhalten, der Arbeitsorganisation oder an mehreren Ebenen gleichzeitig, so genannte Multikomponenten-Interventionen (Becker et al. 2017; Chu et al. 2016; Commissaris et al. 2016; Shrestha et al. 2016). Backé et al. (2018) tragen die wissenschaftlichen Erkenntnisse und den Forschungsbedarf zum Thema auf Basis der bereits vorliegenden systematischen Reviews (Stand der Literatur bis Ende 2016) zusammen. Danach stehen die meisten Informationen zur Wirksamkeit höhenverstellbarer Schreibtische und dynamischer Arbeitsplätze (Laufband- oder Ergometer-Arbeitsplätze) zur Verfügung. An das Individuum gerichtete edukative Interventionsangebote sowie arbeitsorganisatorische Maßnahmen sind seltener untersucht. Die größten Effekte in Bezug auf eine Reduktion der Sitzzeit werden Maßnahmen der Arbeitsumgebung und Multikomponenten-Interventionen zugeschrieben (Backé et al. 2018).

Trotz dieser umfassenden Literaturbasis fehlen eindeutige Handlungsempfehlungen darüber, wie Sitzzeiten am Arbeitsplatz reduziert werden können, da die Evidenzlage gering bis moderat eingestuft wurde, Langzeitbeobachtungen fehlen und Wirkmechanismen unklar sind (Backé et al. 2018; Becker et al. 2017; Commissaris et al. 2016; Shrestha et al. 2016).

Da das Thema aktuell viel beforscht wird, wurden seit den in bisherigen Reviews bereits beschriebenen Studien zahlreiche neue Interventionsstudien publiziert, die weitere Interventionsansätze evaluieren und auch Effekte zu arbeitsorganisatorischen und individuellen Interventionsansätzen berichten. Aus diesem Grund fasst das vorliegende systematische Review die Evidenzlage zur Wirksamkeit unterschiedlicher Maßnahmen auf die Sitzzeit am Arbeitsplatz bei Menschen mit überwiegend sitzender Tätigkeit auf Basis neuer, nach 2016 publizierter Interventionsstudien, zusammen und identifiziert weiteren Forschungsbedarf.

Methoden

Literaturrecherche und Studienselektion

Eine systematische Literaturrecherche erfolgte in den Datenbanken Pubmed, PsycInfo und Sportdiskus mit dem folgenden Suchstring: occupational diseases [MH] OR occupational exposure [MH] OR occupational exposure* [TW] OR “occupational health” OR “occupational medicine” OR work-related OR working environment [TW] OR at work [TW] OR work environment [TW] OR occupations [MH] OR work [MH] OR workplace* [TW] OR workload OR occupation* OR worke* OR work place* [TW] OR work site* [TW] OR job* [TW] OR occupational groups [MH] OR employment OR worksite* OR industry (Mattioli et al. 2010). Dieser wurde über die Verknüpfung AND mit folgendem Suchstring kombiniert: sedentar*[TW] OR sitting [TW] OR „office work“ [TW] OR „physical inactivity“ [TW].

Der Studieneinschluss erfolgte anhand des PICOS-Schemas nach folgenden Kriterien:

  • P: Erwerbstätige ab 18 Jahren mit überwiegend sitzendem Arbeitsplatz
  • I: Interventionen, die primär eine Reduktion des sitzenden Verhaltens am Arbeitsplatz fokussieren. Interventionen, die gleichzeitig auf eine Steigerung der körperlichen Aktivität am Arbeitsplatz ausgerichtet waren, wurden nur eingeschlossen, sofern als Zielgröße die Sitzzeit am Arbeitsplatz erhoben wurde. Interventionen mit reinem Fokus auf einer Steigerung der körperlichen Aktivität am Arbeitsplatz wurden ausgeschlossen, da in der vorliegenden Arbeit das Sitzverhalten im Fokus stand.
  • C: Vergleichs- oder Kontrollinterventionen jeglicher Art oder Interventionen ohne Kontrolle.
  • O: Sitzzeit am Arbeitsplatz
  • S: Interventionsstudien jeglichen Designs, die unter realen Arbeitsbedingungen und nicht unter Laborbedingungen erfolgten. Um möglichst vielfältige Interventionsmöglichkeiten zu betrachten, wurde keine Einschränkung des Studiendesigns vorgenommen. Es wurden keine Laborstudien betrachtet, um Erkenntnisse zu generieren, die auf reale Arbeitsbedingungen übertragbar sind.

Einschluss fanden deutsch- und englischsprachige Interventionsstudien, die zwischen dem 01. 01. 2016 und dem 30. 06. 2017 publiziert wurden. Zwei Autorinnen (LK, EB) prüften unabhängig voneinander die Abstracts auf Ein- bzw. Ausschluss. Bei Unstimmigkeit wurde der Volltext herangezogen. Bestand nach Lesen der Volltexte keine Übereinstimmung, wurde die dritte Autorin (UL) einbezogen. Die inkludierten Studien wurden in Anlehnung an Chu et al. (2016) entsprechend des Ansatzpunktes der Intervention (Individuum, Arbeitsorganisation, Arbeitsumgebung und Multikomponenten) zugeordnet ( Abb. 1). Einige Interventionen beinhalten Elemente von mehr als einer Kategorie, die jedoch als nicht ausreichend erachtet wurden, um sie als Multikomponenten-Interventionen zu bezeichnen. Sie wurden entsprechend ihres Hauptansatzpunktes einer Kategorie zugewiesen.

Bewertung des Risikos für Bias

Für jede Studie wurde das Risiko für Bias (RoB) ermittelt. Dazu wurde eine von Chu et al. (2016) modifizierte Version des „Risk of Bias Tool“ der Cochrane Collaboration herangezogen, die in einem früheren Review über Arbeitsplatzinterventionen zum Thema Sitzen angewandt wurde (Chu et al. 2016). Das Tool ist ursprünglich zur Bewertung des Verzerrungspotenzials in randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) entwickelt worden (Higgins et al. 2011). Im vorliegenden Review wurde es abweichend davon für alle Studiendesigns herangezogen, um eine vergleichbare Einschätzung aller Studien zu erhalten.

Die Beurteilungskriterien wurden mit einem hohen oder geringen Risiko für Verzerrung eingestuft, wenn ausreichende Informationen in den Studien vorhanden waren, und als unklar, wenn Informationen fehlten. Wenn Kriterien bedingt durch das Studiendesign nicht erfüllt werden konnten, wurden diese mit einem hohen RoB bewertet. Um den RoB pro Studie einstufen zu können, wurden alle Kriterien mit geringem Verzerrungspotenzial addiert ( Tabelle 1).

Evidenzsynthese

Die Bewertung der Qualität der vorliegenden Evidenz („body of evidence“) erfolgte über eine „Best Evidence Synthesis“ (Commissaris et al. 2016; Hoozemans et al. 2014), die das RoB, das Studiendesign und die Studienergebnisse berücksichtigt. Studienergebnisse wurden nach Commissaris et al. (2016) als konsistent erachtet, wenn bei 4 Studien > 75 % der Studien statistisch signifikante Effekte (p 

Neben der Konsistenz der Studienergebnisse wurden auf Basis des RoB der Studien in Anlehnung an Commissaris et al. (2016) und Hoozemans et al. (2014) vier Evidenzstufen zur Evidenzsynthese definiert:

  • Starke Evidenz: konsistente Ergebnisse in  2 Studien mit geringem RoB
  • Moderate Evidenz: konsistente Ergebnisse in 1 Studie mit geringem RoB und  1 Studie mit mittlerem oder hohem RoB oder konsistente Ergebnisse in mehreren Studien mit mittlerem oder hohen RoB
  • Widersprüchliche Evidenz: inkonsistente Ergebnisse in  2 Studien
  • Unzureichende Evidenz: keine Studien verfügbar oder nur 1 Studie mit geringem RoB oder 2 Studien mit mittlerem oder hohem RoB verfügbar.

Ergebnisse

Studiencharakteristika

Die Literaturrecherche lieferte 1141 Treffer. Der Selektionsprozess ist dem Flussdiagramm zu entnehmen ( Abb. 2).

Einschluss fanden 17 Studien, darunter acht RCTs, drei quasiexperimentelle Studien sowie sechs Vorher-Nachher-Studien ohne Kontrollgruppe. Die meisten Studien wurden von australischen Autoren publiziert. Die Studien waren heterogen hinsichtlich der untersuchten Populationen, der Interventionen, der Interventionsdauer, der Outcomes und der Messverfahren. Die Teilnehmerzahl in den Studien variierte zwischen 31 und 317 Studienteilnehmern. Diese waren überwiegend weiblich und durchschnittlich im Alter zwischen 32 bis 48 Jahren. Überwiegend wurden Menschen mit Büroarbeitsplätzen rekrutiert, wobei die jeweiligen Tätigkeiten unterschiedlich waren und nicht immer detailliert in den Studien beschrieben wurden. Die Interventionsdauer variierte zwischen zwei Wochen und zwölf Monaten. In knapp der Hälfte aller Studien wurde die jeweilige Intervention maximal bis zu drei Monaten durchgeführt (Brakenridge et al. 2016; De Cocker et al. 2016; Engelen et al. 2016; Foley et al. 2016; Mailey et al. 2016; Mansoubi et al. 2016; Tobin et al. 2016; Urda et al. 2016). Eine Interventionsdauer von vier bis sechs Monaten lag in sechs Studien vor (Carr et al. 2016; Chau et al. 2016; Engelen et al. 2017; Gao et al. 2016; Gilson et al. 2016; Jancey et al. 2016), während drei Studien eine einjährige Intervention evaluierten (Aittasalo et al. 2017; Danquah et al. 2017; Healy et al. 2016). Das Outcome Sitzzeit wurde in 10 der 17 Studien ausschließlich objektiv gemessen, in drei Studien ausschließlich subjektiv über selbstberichtete Angaben der Teilnehmer erfasst und in vier Studien sowohl objektiv als auch subjektiv ermittelt. Einige Studien erfassten zusätzlich weitere Parameter wie z. B. das Ausmaß der körperlichen Aktivität, Geh- und Stehzeiten, Sitz-Steh-Wechsel, die Arbeitsproduktivität, das muskuloskelettale und mentale Befinden sowie Sitz- und Bewegungszeiten in der Freizeit. Die Charakteristika der Studien sind  Tabelle 2 zu entnehmen.

Der RoB wurde für fünf Studien als hoch (Aittasalo et al. 2017; Chau et al. 2016; Engelen et al. 2016, 2017; Gao et al. 2016) und für eine Studie als gering eingestuft (Carr et al. 2016). Für elf Studien wurde ein mittleres Risiko ermittelt (Brakenridge et al. 2016; Danquah et al. 2017; De Cocker et al. 2016; Foley et al. 2016; Gilson et al. 2016; Healy et al. 2016; Jancey et al. 2016; Mailey et al. 2016; Mansoubi et al. 2016; Urda et al. 2016; Tobin et al. 2016). Unter den Studien mit hohem RoB waren drei Vorher-Nachher-Studien sowie zwei quasi-experimentelle Studien. Die Kriteriengenerierung der Randomisierungssequenz, verdeckte Gruppenzuteilung, vergleichbare Gruppen zu Beginn, Kontamination der Gruppen und Intention-to-treat-Analyse wurden bedingt durch das Studiendesign von Vorher-Nachher-Studien ohne Kontrollgruppe und z. T. auch von quasi-experimentellen Studien nicht erfüllt.

Evidenzlage

Ansatzpunkt Arbeitsumgebung

Als Interventionen, die an einer Veränderung der Arbeitsumgebung ansetzen, wurden höhenverstellbare Schreibtische (auch als Sitz-Steh-Arbeitsplätze bezeichnet), dynamische Arbeitsplätze (Laufband- oder Ergometer-Arbeitsplätze) sowie bewegungsfördernde Bürogebäude eingeordnet, die jeweils separat betrachtet wurden. Bewegungsfördernde Bürogebäude zeichneten sich durch zentrale Treppenhäuser, Drucker, Toiletten und Pausenplätze sowie lange und helle Flure aus. Sie verfügten über Sitz- und Steh-Arbeitsstationen.

Insgesamt wurden neun Studien dem Ansatzpunkt Arbeitsumgebung zugeordnet: eine Studie mit dynamischen Arbeitsplätzen, vier Studien mit höhenverstellbaren Schreibtischen und vier Studien zu bewegungsfördernden Bürogebäuden.

Für dynamische Schreibtische ist die Evidenz auf Basis einer Studie unzureichend. Die Studie konnte keinen Effekt auf die objektiv gemessene Sitzzeit nachweisen (1 Studie mit niedrigem RoB ohne Nachweis einer Sitzzeitreduktion, nachfolgend als „ohne Effekt“ bezeichnet). In der Studie wurde ein Ergometer-Schreibtisch zusammen mit Zielvorgaben, Empfehlungen und Ergonomie-Beratung einer Kontrollgruppe gegenübergestellt, die dieselbe Intervention ohne Ergometer-Schreibtisch erhielt (Carr et al. 2016). Unzureichende Evidenz liegt ebenfalls hinsichtlich der subjektiv gemessenen Sitzzeit vor (0 Studien).

Die Evidenz für eine objektiv gemessene Sitzzeitreduktion durch Sitz-Steh-Arbeitsplätze ist moderat (2 Studien mit mittlerem RoB mit Nachweis einer Sitzzeitreduktion, nachfolgend als „positiver Effekt“ bezeichnet, 1 Studie mit niedrigem RoB ohne Effekt) und wird zwischen 33 Minuten pro Arbeitstag nach drei Monaten Beobachtungszeit (Mansoubi et al. 2016) und 99 Minuten pro Arbeitstag nach fünf Wochen Beobachtungszeit (Tobin et al. 2016) angegeben. Die Evidenz, dass durch Sitz-Steh-Arbeitsplätze die subjektiv gemessene Sitzzeit reduziert werden kann, ist unzureichend (2 Studien mit hohem RoB mit positivem Effekt). In allen Studien wurden die Teilnehmer in die Benutzung der Arbeitsplätze eingewiesen. In drei der vier Studien wurde die Interventionsgruppe mit höhenverstellbaren Schreibtischen einer Kontrollgruppe gegenübergestellt, die sitzende Arbeitsplätze hatte und keine zusätzliche Intervention bekam. Eine Studie untersuchte keine Kontrollgruppe (Mansoubi et al. 2016). In zwei der vier Studien erhielten die Teilnehmer der Interventionsgruppe zusätzlich zu Sitz-Steh-Arbeitsplätzen ergänzende Maßnahmen in Form einer Ergonomieberatung durch einen Physiotherapeuten (Tobin et al. 2016) beziehungsweise Erinnerungs-E-Mails mit der Aufforderung die Stehfunktion der Schreibtische zu nutzen (Chau et al. 2016). Die Studie, in der der höhenverstellbare Schreibtisch mit Ergonomieberatung verbunden war, wies die höchsten Interventionseffekte aller Studien mit Sitz-Steh-Arbeitsplätzen auf (Tobin et al. 2016). Bei der Intervention, die begleitend zum höhenverstellbaren Schreibtisch Erinnerungs-E-Mails verschickte, konnten keine Interventionseffekte nachgewiesen werden (Chau et al. 2016).

Für so genannte bewegungsfördernde Bürogebäude, bei denen die Studienteilnehmer in ein entsprechendes Gebäude umzogen, ist die Evidenz widersprüchlich, ob die objektiv gemessene Sitzzeit reduziert werden kann oder nicht (2 Studien mit mittlerem RoB, davon eine mit positivem und eine ohne Effekt). Moderate Evidenz liegt für eine Reduktion der subjektiv erfassten Sitzzeit durch bewegungsfördernde Bürogebäude vor (2 Studien mit hohem RoB mit positivem Effekt, 1 Studie mit mittlerem RoB mit positivem Effekt). Das Ausmaß der subjektiv erfassten Sitzzeitreduktion variiert in den Studien zwischen 5,6 % pro Arbeitstag nach sechs Monaten Beobachtungszeit (Engelen et al. 2017) und 16 % pro Arbeitstag nach acht Wochen Beobachtungszeit (Engelen et al. 2016). Alle Studien wurden über ein Vorher-Nachher-Design ohne Kontrollgruppe durchgeführt.

Ansatzpunkt Individuum

Den Interventionen, die am Individuum ansetzen, wurden drei Studien zugeordnet, die eine Veränderung des individuellen Sitzverhaltens durch edukative Maßnahmen anstrebten. Die Art der Edukation variierte in den Studien. Eine Studie verglich Feedback zum individuellen Sitzverhalten und darauf abgestimmte individuelle Tipps zur Verhaltensänderung mit allgemeinen, unspezifischen Empfehlungen zur Reduktion des Sitzens (beispielsweise das Sitzen alle 30 Minuten zu unterbrechen) sowie mit einer Wartelistengruppe (De Cocker et al. 2016). In einer anderen Studie entwickelten die Teilnehmer selbst Strategien zur Sitzreduktion wie beispielsweise Telefongespräche und Meetings im Stehen oder Gehen durchzuführen (Gilson et al. 2016). Diese Strategien sollten die Teilnehmer umsetzen, während zusätzlich der Einfluss von unmittelbarem Feedback zum eigenen Sitzverhalten im Vergleich zu keinem Feedback evaluiert wurde (Gilson et al. 2016). Eine weitere Studie betrachtete die Effektivität von regelmäßigen kurzen Sitzpausen gegenüber wenigen langen Sitzunterbrechungen pro Tag in Kombination mit elektronischen Erinnerungen an die Sitzpausen (Mailey et al. 2016).

Insgesamt besteht für Interventionen, die am Individuum ansetzen, moderate Evidenz, dass die objektiv gemessene Sitzzeit reduziert werden kann (2 Studien mit mittlerem RoB mit positivem Effekt, 1 Studie mit mittlerem RoB ohne Effekt). Der Effekt liegt bei einer Reduktion der Sitzzeit zwischen 35 Minuten pro Arbeitstag nach acht Wochen Beobachtungszeit (Mailey et al. 2016) und 72 Minuten pro Arbeitstag nach fünf Monaten Beobachtungszeit (Gilson et al. 2016). Für eine Reduktion der subjektiv gemessenen Sitzzeit liegt unzureichende Evidenz vor (1 Studie mit mittlerem RoB mit positivem Effekt).

Ansatzpunkt Arbeitsorganisation

Auf Ebene der Arbeitsorganisation wurden Interventionen eingeordnet, die eine Veränderung der Arbeitskultur hin zu reduzierten Sitzzeiten und mehr Bewegung während eines Arbeitstages anstrebten. Diesem Ansatz wurden zwei Studien zugeordnet (Brakenridge et al. 2016; Urda et al. 2016). Eine Studie untersuchte die Wirkung von Strategien zur Veränderung der Arbeitskultur wie z. B. Stehmeetings in Kombination mit regelmäßigen, webbasierten Aufforderungen zur Unterbrechung des Sitzens im Vergleich zu keiner Intervention (Urda et al. 2016). Eine andere Studie evaluierte eine gemeinsam mit dem Management erarbeitete Maßnahme zur Steigerung der Bewegung am Arbeitsplatz, die mit und ohne begleitendem Feedback zum Sitzverhalten untersucht wurde (Brakenridge et al. 2016). Der Einfluss von Feedback war gegenüber keinem Feedback nicht überlegen (Brakenridge et al. 2016).

Die Evidenz für Interventionen auf Ebene der Arbeitsorganisation ist bezüglich der objektiv gemessenen Sitzzeit widersprüchlich (2 Studien mit mittlerem RoB, davon eine mit positivem und eine ohne Effekt) und für die subjektiv gemessene Sitzzeit unzureichend (0 Studien).

Ansatzpunkt Multikomponenten

Unter Multikomponenten-Interventionen wurden Interventionen subsummiert, die mehrere Ansatzpunkte zur Veränderung der Sitzzeit nutzten. In zwei Studien setzte die Intervention an allen drei Ebenen, Arbeitsumgebung, Arbeitsorganisation und Individuum, an (Danquah et al. 2017; Healy et al. 2016). Eine Studie sprach mit der Arbeitsorganisation und dem Individuum zwei Ebenen gleichzeitig an (Aittasalo et al. 2017). Die inhaltliche Ausgestaltung der Interventionen war unterschiedlich. Auf Ebene der Arbeitsorganisation wurden Workshops für das Management der involvierten Betriebe zur Ausarbeitung der Strategien durchgeführt (Aittasalo et al. 2017; Danquah et al. 2017; Healy et al. 2016). Hinsichtlich der Arbeitsumgebung erhielten die Teilnehmer höhenverstellbare Tische (Danquah et al. 2017; Healy et al. 2016). In einer Studie wurden diese zusätzlich auch in Meetingräumen und Korridoren installiert (Danquah et al. 2017). Auf individueller Ebene erhielten die Teilnehmer in einer Studie Face-to-Face und Telefon-Coachings (Healy et al. 2016), in einer anderen Studie wurden mit den Mitarbeitern Strategien zur Sitzreduktion erarbeitet und sie erhielten Zugang zu einer Internetplattform, um ihr Aktivitätslevel zu überwachen (Aittasalo et al. 2017). In der dritten Studie wurden die Mitarbeiter über die Risiken sitzenden Verhaltens aufgeklärt, erhielten Strategien zur Verhaltensänderung und trafen Zielvereinbarungen (Danquah et al. 2017). Auf Wunsch bekamen sie regelmäßige Erinnerungen an die Strategien (Danquah et al. 2017).

Für Multikomponenten-Interventionen liegt moderate Evidenz hinsichtlich einer Reduktion der objektiv gemessenen Sitzzeit vor (1 Studie mit niedrigem RoB mit positivem Effekt, 2 Studien mit mittlerem RoB mit positivem Effekt). Die Effekte der Reduktion werden zwischen 48 Min pro Arbeitstag nach drei Monaten Beobachtungszeit (Danquah et al. 2017) und 45 Minuten pro Arbeitstag nach zwölf Monaten Beobachtungszeit angegeben (Aitassalo et al. 2017; Healy et al. 2016). Hinsichtlich der subjektiv gemessenen Sitzzeit ist die Evidenz unzureichend (1 Studie mit hohem RoB mit positivem Effekt). Die Evidenzsynthese ist  Tabelle 3 zu entnehmen.

Diskussion

Das vorliegende Review verfolgte das Ziel, die Evidenzlage zur Wirksamkeit unterschiedlicher Maßnahmen auf die Sitzzeit am Arbeitsplatz bei Menschen mit überwiegend sitzender Tätigkeit auf Basis neuer, nach 2016 publizierter Interventionsstudien, zusammenzufassen und weiteren Forschungsbedarf zu identifizieren. Nachfolgend wird zunächst die Evidenz der hier betrachteten Interventionsstudien diskutiert, bevor diese anschließend in Bezug zu Erkenntnissen vorheriger Reviews (Becker et al. 2017, Commissaris et al. 2016, Chu et al. 2016; Shrestha et al. 2016) gesetzt wird, um eine erweiterte Einschätzung der Evidenz geben zu können.

Evidenzlage aktueller Studien

Auf Basis der hier betrachteten aktuellen Studien zum Thema zeigt sich moderate Evidenz für eine Reduktion der objektiv gemessenen Sitzzeit durch Multikomponenten-Interventionen, durch höhenverstellbare Schreibtische auf Ebene der Arbeitsumgebung sowie durch Interventionen, die am Individuum ansetzen. Konkret zeigten sich unter Interventionen, die am Individuum ansetzen, sowohl Maßnahmen als wirksam, die speziell auf das individuelle Verhalten einer Person zugeschnitten waren, als auch allgemeine Verhaltensstrategien (De Cocker et al. 2016). Weiterhin wirkte sich unmittelbares Feedback zum eigenen Sitzverhalten positiv auf die Interventionseffekte aus (Gilson et al. 2016). Die Anregung zu häufigen, kurzen Sitzpausen am Tag bewirkte im Gegensatz zu seltenen, langen Sitzpausen eine signifikante Reduktion der Sitzzeit (Mailey et al. 2016).

Die Effektstärken der objektiv gemessenen Sitzzeitreduktion durch die vier Interventionsansätze Individuum, Arbeitsumgebung, Arbeitsorganisation und Multikomponenten, variieren im vorliegenden Review sehr stark. Für höhenverstellbare Schreibtische liegen sie zwischen einer Reduktion von 33 Minuten pro Arbeitstag nach drei Monaten Beobachtungszeit (Mansoubi et al. 2016) und 99 Minuten pro Arbeitstag nach fünf Wochen Beobachtungszeit (Tobin et al. 2016). Auch für individuelle Interventionen variieren die Effekte zwischen einer Reduktion von 35 Minuten pro Arbeitstag nach acht Wochen Beobachtungszeit (Mailey et al. 2016) und 72 Minuten pro Arbeitstag nach fünf Monaten Beobachtungszeit (Gilson et al. 2016). Einzig bei Multikomponenten-Interventionen werden die Effekte auf einem vergleichbaren Level in den Studien mit einer Reduktion zwischen 45 Minuten pro Arbeitstag nach 12 Monaten Beobachtungszeit (Healy et al. 2016; Aittasalo et al. 2017) und 48 Minuten pro Arbeitstag nach drei Monaten Beobachtungszeit (Danquah et al. 2017) angegeben. Inwieweit diese Effekte tatsächlich ausreichend sind, um das gesundheitliche Risiko zu minimieren, kann anhand des Outcomes Sitzzeit nicht beantwortet werden. Bislang liegt noch unzureichende Evidenz vor, welchen Einfluss reduzierte Sitzzeiten auf kardiometabolische Parameter nehmen (Commissaris et al. 2016).

Durch dynamische Arbeitsplätze konnte keine Reduktion der objektiv gemessenen Sitzzeit erzielt werden. Die Evidenz ist jedoch unzureichend, da sie lediglich auf einer Studie basiert, deren primäres Ziel die Bewegungsförderung während des Sitzens durch einen Ergometer-Schreibtisch war. Die Studie beschrieb allerdings positive Effekte auf einen gesteigerten Energieverbrauch (Carr et al. 2016). Für künftige Reviews, die anstreben, den Einfluss der Sitzzeit auf kardiometabolische Parameter zu untersuchen, wäre die Betrachtung des Outcomes Sitzzeit, verbunden mit dem Energieverbrauch, möglicherweise eine geeignetere Zielgröße als die Sitzzeit allgemein. Weitere dynamische Arbeitsplätze, wie Laufband-Arbeitsplätze, wurden im vorliegenden Review nicht betrachtet, da keine Publikationen im Recherchezeitraum identifiziert werden konnten. In zwei vorangegangen Reviews (Commissaris et al. 2016; Shrestha et al. 2016) wurden die Effekte für dynamische Arbeitsplätze (Laufband-Arbeitsplätze und Ergometer-Arbeitsplätze zusammen) mit widersprüchlicher Evidenz berichtet (Commissaris et al. 2016; Shrestha et al. 2016).

Bewegungsfördernde Bürogebäude wurden in bisherigen Reviews nicht berücksichtigt (Becker et al. 2016; Chu et al. 2016; Shrestha et al. 2016). Im vorliegenden Review wurden dagegen vier Studien eingeschlossen, aus denen sich widersprüchliche Evidenz hinsichtlich der objektiv gemessenen Sitzzeit ergab, die lediglich in zwei dieser Studien erfasst wurde. Die Evidenz für die Reduktion der subjektiv erfassten Sitzzeit war moderat. Inwiefern diese Interventionsform einen weiteren vielversprechenden Ansatz darstellt, ist durch weitere Studien mit objektiven Messungen zu klären.

Für Interventionen, die an der Arbeitsorganisation ansetzen, war die Evidenz bezüglich der objektiven Sitzzeit auf Basis zweier Studien widersprüchlich. Bisher wurde dieser Ansatz nur in einem Review von Shrestha et al. (2016) berücksichtigt. Sie fanden zwar geringe Evidenz für Effekte auf eine Sitzzeitreduktion, aber auch sie schlossen lediglich zwei Studien ein. Anzunehmen ist, dass Veränderungen von etablierten Gewohnheiten in einer Arbeitskultur aufwändiger anzustoßen sind, als die Arbeitsumgebung zu verändern oder Mitarbeiter in ihren individuellen Verhaltensweisen zu coachen, was die geringe Anzahl an Studien erklären könnte. Nichtsdestotrotz müsste auch diese Interventionsstrategie umfassender untersucht werden, um fundierte Aussagen über ihre Effektivität treffen zu können.

Gegenüber den beschriebenen Interventionseffekten auf der Basis objektiver Messmethodik, zeigt sich eine andere Evidenzlage für Interventionseffekte, die hinsichtlich der subjektiv erfassten Sitzzeit nachgewiesen wurden. Für die subjektiv erfasste Sitzzeitreduktion liegt moderate Evidenz lediglich für bewegungsfördernde Bürogebäude vor. Für alle weiteren Interventionsansätze ist die Evidenz unzureichend, da nur wenige Studien subjektive Messmethoden nutzten. Die Interventionseffekte der subjektiv erfassten Sitzzeitreduktion durch bewegungsfördernde Bürogebäude werden zwischen einer Reduktion um 5,6 % pro Arbeitstag nach 6 Monaten Beobachtungszeit (Engelen et al. 2017) und 16 % pro Arbeitstag nach 8 Wochen Beobachtungszeit berichtet (Engelen et al. 2016).

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass objektiv gemessene Sitzzeiten mehr Vertrauen zu schenken ist als subjektiv gemessenen, da letztgenannte häufig zu einer Fehleinschätzung führen und eine geringe Validität und Reliabilität aufweisen (Healy et al. 2011b). Allerdings können objektive Messverfahren nicht immer exakt zwischen verschiedenen Körperpositionen differenzieren und sind damit auch fehleranfällig (Healy et al. 2011b). Aktuelle Empfehlungen favorisieren deshalb, geeignete Messinstrumente zu entwickeln (Holtermann et al. 2017) beziehungsweise Messungen über beide, subjektive und objektive Verfahren, vorzunehmen (Healy et al. 2011b). Letztgenannter Forderung folgten lediglich vier Studien dieses Reviews (Aitassalo et al. 2017; Chau et al. 2016; De Cocker et al. 2016; Foley et al. 2016). In drei dieser Studien wurden diskrepante Ergebnisse zwischen subjektiven und objektiven Messergebnissen gefunden (Chau et al. 2016; De Cocker et al. 2016; Foley et al. 2016).

Interessant ist die Betrachtung von Feedback als unterstützender Faktor innerhalb von Interventionen. In Kombination mit einer individuellen Maßnahme führte Feedback zu einer Steigerung des Interventionseffekts (Gilson et al. 2016), während es als Ergänzung in einer arbeitsorganisatorischen Intervention in Gestalt eines Activity-Trackers keinen zusätzlichen Nutzen erwies (Brakenridge et al. 2016). Allerdings war der jeweilige Fokus des Feedbacks in diesen beiden Studien unterschiedlich und die einzelnen Wirkfaktoren, die darüber hinaus die Interventionseffekte beeinflusst haben, sind unklar. In weiteren Studien ist die Wirksamkeit von Feedback in Interventionen zur Reduktion des Sitzens am Arbeitsplatz zu untersuchen und die Frage zu klären, wie Feedback erfolgen muss, um einen Einfluss auf die Sitzzeit zu erzielen.

Grundsätzlich geht aus den Ergebnissen dieses Reviews nicht hervor, welche einzelnen Elemente von Interventionen, wie z. B. Feedback, Erinnerungen, Zielvereinbarungen, gruppendynamische Prozesse, wirksam hinsichtlich der Sitzzeitreduktion sind bzw. wenn es mehrere sind, welche Komponenten idealerweise miteinander kombiniert werden sollten, um größtmögliche Effekte auf die Sitzzeit zu erzielen.

Evidenzlage im weiteren Kontext

Bei reviewübergreifender Betrachtung der Ergebnisse der Einzelstudien des vorliegenden Reviews zusammen mit den Ergebnissen aus n=33 Originalarbeiten der vier aktuellsten Reviews (Becker et al. 2017; Commissaris et al. 2016; Chu et al. 2016; Shrestha et al. 2016), ergibt sich unter Anwendung der von Commissaris et al. (2016) und Hoozemans et al. (2014) beschriebenen Methodik zur Best-evidence-Synthese folgende Evidenzlage für die vier beschriebenen Interventionsansätze:

  • Höhenverstellbare Schreibtische: moderate Evidenz auf Basis von 14 Einzelstudien (n=11: positiver Effekt; n=1: kein Effekt, n=2: unklar), davon 1 Kohortenstudie moderater Qualität, 5 RCTs (n=1 hoher sowie n=4 moderater Qualität)
  • Multikomponenten-Interventionen: moderate Evidenz, basierend auf 8 Einzelstudien (n=7: positiver Effekt, n=1: kein Effekt), davon 5 RCTs moderater Qualität, 2 quasiexperimentelle Studien und 1 Vorher-Nachher-Studie
  • Individuum: widersprüchliche Evidenz auf Basis von 16 Einzelstudien (n=7: positiver Effekt, n=9: kein Effekt), davon 1 Kohortenstudie hoher Qualität, 9 RCTs (n=2 hoher sowie n=7 moderater Qualität), 6 quasiexperimentelle Studien
  • Arbeitsorganisation: widersprüchliche Evidenz, basierend auf 4 Einzelstudien (n=2: positiver Effekt, n=2: kein Effekt), davon 4 RCTs (n=3 moderater und n=1 niedriger Qualität)

Danach führt die im vorliegenden Review in neuen Studien identifizierte moderate Evidenz für höhenverstellbare Schreibtische und für Multikomponenten-Interventionen (siehe vorheriger Absatz) zusammen mit der moderaten Evidenz, die bereits in den genannten früheren Reviews beschrieben wurde, zu keiner Aufwertung in eine starke Evidenzlage. Grund hierfür ist die methodologische Studienqualität, die überwiegend moderat bis niedrig ausfällt, so dass die moderate Evidenz für höhenverstellbare Schreibtische und auch für Multikomponenten nicht von moderat auf stark angehoben werden kann. Die Evidenzlage für Interventionen mit dem Ansatzpunkt Individuum, für die im vorliegenden Review auf Basis aktueller Einzelstudien moderate Evidenz identifiziert wurde, ist bei der Gesamtbetrachtung mit der widersprüchlichen Evidenz der vorherigen Reviews weiterhin als widersprüchlich einzustufen, da sich die Ergebnisse der Einzelstudien zu stark widersprechen. Dabei ist jedoch auch zu berücksichtigen, dass speziell unter diesem Ansatz sehr heterogene Maßnahmen miteinander verglichen wurden.

Diese Gesamtbewertung beruht jedoch lediglich auf einer undifferenzierten Einschätzung der Einzelstudien der aktuellsten vier Reviews und der des hier vorliegenden Reviews. Sie ist folglich kritisch zu verwenden, da nicht zwischen subjektiv und objektiv gemessenen Sitzzeiten differenziert wurde und die einzelnen Reviews unterschiedliche Assessments zur Qualitätsbewertung heranzogen.

Limitationen und Stärken

Die Aussagekraft der Ergebnisse ist durch die vorwiegend geringe bis moderate methodologische Qualität der eingeschlossenen Studien limitiert. Nur wenige Studien führten Langzeitmessungen durch (Aittasalo et al. 2017; Danquah et al. 2017; Healy et al. 2016) und wenige Studien berücksichtigten Kontrollgruppen, die aktive Vergleichsinterventionen erhielten (Brakenridge et al. 2016; Carr et al. 2016; De Cocker et al. 2016; Gilson et al. 2016; Mailey et al. 2016). Zudem wurden mehrheitlich kleine Stichproben mit einem hohen Frauenanteil rekrutiert, wodurch die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf Erwerbstätige allgemein begrenzt ist. Shrestha et al. (2016) und Commissaris et al. (2016) bemängelten in ihren Reviews bereits die eingeschränkte Studienqualität. Demgegenüber zeigen sich bislang keine deutlichen Qualitätsverbesserungen in den aktuelleren Studien des vorliegenden Reviews.

Des Weiteren waren die eingeschlossenen Studien heterogen hinsichtlich der Messmethoden, der Interventionsdauer, der eingeschlossenen Populationen und der Interventionsgestaltung. Besonders heterogen waren die Interventionen, die am Individuum ansetzten (De Cocker et al. 2016; Gilson et al. 2016; Mailey et al. 2016). Diese Aspekte erschweren die Vergleichbarkeit der Studien und führen dazu, dass die Ergebnisse rein deskriptiv synthetisiert werden konnten.

Die herangezogene Methodik zur Bewertung des RoB in Studien mit unterschiedlichen Designs stellt eine weitere Limitation des vorliegenden Reviews dar. Auch wenn es Bewertungstools für nicht-randomisierte Studien gibt (z.B. Downs et al. 1998; Thomas et al. 2004), fehlt bislang eine adäquate Methode, die eine Bewertung der methodologischen Qualität unterschiedlicher Studiendesigns vergleichend ermöglicht und dabei insbesondere auch den besonderen Erfordernissen von Studien im betrieblichen Setting Rechnung trägt.

Die Fokussierung auf die Zielgröße Sitzzeit am Arbeitsplatz stellt eine weitere Begrenzung des Reviews dar. Zum einen ist die Zielgröße Sitzzeit ein intermediäres Outcome, das keine Aussage über den tatsächlichen Einfluss auf gesundheitliche Folgen zulässt. Zum anderen scheint die reine Betrachtung der Arbeitszeit nicht ausreichend zu sein, da sich in zwei Studien Kompensations- beziehungsweise Nebeneffekte durch die Intervention abzeichneten: So führte in einer Studie die Abnahme der Sitzzeit in der Arbeitszeit zu einer Zunahme der Sitzzeit in der Freizeit (Mansoubi et al. 2016), während eine andere Studie neben der Reduktion der Sitzzeit am Arbeitsplatz auch eine Reduktion der Sitzzeit in der Freizeit fand (De Cocker et al. 2016). Somit wäre es empfehlenswert, in weiteren Arbeiten das Arbeits- und Freizeitverhalten gleichermaßen zu betrachten, da eine gegenseitige Einflussnahme nicht auszuschließen ist.

Als Stärken des Reviews sind sowohl die Aktualität der Einzelstudien hervorzuheben als auch die Betrachtung von Interventionen sämtlicher Studiendesigns. Damit kann eine größtmögliche Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten von Interventionen präsentiert werden. Zugleich ergibt sich daraus jedoch die Begrenzung, dass Studien mit hohem Risiko für Bias in die Evidenzsynthese einflossen.

Eine weitere Stärke stellt die differenzierte Betrachtung des Outcomes Sitzzeit am Arbeitsplatz nach subjektiven und objektiven Messverfahren dar. In bisherigen Reviews wurde dieser Aspekt meist vernachlässigt.

Fazit und Ausblick

Zur Wirksamkeit von Interventionen hinsichtlich einer Reduktion der objektiv gemessenen Sitzzeit am Arbeitsplatz liegt moderate Evidenz für höhenverstellbare Schreibtische und Multikomponenten-Interventionen vor. Für Maßnahmen, die am Individuum ansetzen, identifizierte das vorliegende Review zwar ebenfalls moderate Evidenz, basierend auf drei sehr heterogenen Studien und vor dem Hintergrund inkonsistenter Evidenz früherer Reviews ist diese jedoch kritisch zu betrachten. Für Akteure der betrieblichen Gesundheitsförderung bedeutet dies, dass ein gewisser Handlungsspielraum für die Wahl einer geeigneten Intervention besteht, der es erlaubt, die Erfordernisse des jeweiligen Betriebes und die Präferenzen der Beschäftigten zu berücksichtigen. Forschungsbedarf besteht dahingehend, die methodologische Qualität von Interventionsstudien allgemein zu verbessern. Des Weiteren besteht Forschungsbedarf besonders für Maßnahmen, die an der Arbeitsorganisation ansetzen sowie für Interventionen mit bewegungsfördernden Bürogebäuden. Für beide Ansätze gibt es bislang nur wenige Studien. Bei bewegungsfördernden Bürogebäuden fehlen zudem Untersuchungen, welche den Einfluss auf die Sitzzeit mit objektiven Messmethoden evaluieren. Darüber hinaus fehlen weitere Studien, die Interventionen mit dem Ansatzpunkt Individuum betrachten, um umfassendere Informationen zur Wirkungsweise einzelner Interventionsbestandteile (z.B. Feedback, Zielvereinbarungen oder Erinnerungen) zu erhalten.

Insgesamt sollte der Fokus bei der Untersuchung von Maßnahmen zur Reduktion des sitzbedingten Gesundheitsrisikos künftig nicht ausschließlich auf das sitzende Verhalten am Arbeitsplatz gelegt werden, sondern sollten auch Effekte auf das Sitzverhalten in der Freizeit mitbetrachtet werden, da Kompensationseffekte nicht auszuschließen sind.

Information zur Förderung: Die Publikation ist ein Teilergebnis eines Scoping Reviews aus dem Projektbündel „Inaktivität am Arbeitsplatz – Ätiologie, Gefährdungsbeurteilung & Prävention“, das aus Mitteln der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin finanziert wird (Forschungsnummer: F2399).

Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.

Beitrag der jeweiligen Autoren zum Manuskript: EB, UL: Projektidee (Konzeption, Design, Planung der Durchführung), Entwicklung des Suchstrings, Literaturrecherche; EB, LK, UL: Studienselektion; LK, EB, UL: Datenextraktion, Qualitätsbewertung der Studien, Evidenzsynthese, Verfassen des Manuskripts.

Literatur

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Für die Verfasser

Prof. Dr. rer. nat. Ute Latza, MPH

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Gruppe 3.1 Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen

Nöldnerstraße 40-42

10317 Berlin

latza.ute@baua.bund.de

Fußnoten

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Gruppe 3.1 – Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen, Berlin