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Einführung

Themen der Zeit: Arbeiten im Gesundheitswesen, auch mit Hilfe der Telemedizin

In einer Übersichtsarbeit legt Annegret Schoeller die Situation im Gesundheitswesen dar und stellt Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Hinblick auf physische und psychische Gesundheit vor. Matthias Raspe et al. gehen insbesondere auf die gesundheitlichen Auswirkungen aktueller Arbeitsbedingungen junger Ärzte und Pflegender auf Grundlage einer großen Umfrage in der ambulanten und stationären Patientenversorgung ein, die von der Berufsgenossenschaft für Gesundheit und Wohlfahrtspflege in Auftrag gegeben wurde. Sein praxisnaher Beitrag geht der Frage nach, warum effektive und gesunde Arbeitsbedingungen für die Gesundheit der Leistungserbringer und die Qualität der Patientenversorgung wichtig sind und was getan werden muss, um sie zu erreichen.

Uta Ochmann et al. schildern fundiert und eindrücklich den sich noch im Lösungsprozess befindlichen adäquaten Umgang mit MRSA-besiedelten Mitarbeitern in Klinik und Praxis. Immer wieder werden Empfehlungen gegeben, das Personal im Gesundheitswesen auch unabhängig von Ausbruchssituationen bezüglich einer MRSA-Besiedlung zu „screenen“ und eine betriebsärztliche Betreuung von bekannt MRSA-besiedelten Mitarbeitern zu implementieren. Oftmals wird dies als Aufgabe des zuständigen Betriebsarztes im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge gesehen. In ihrem Beitrag fragen die Autoren nach der Zielsetzung dieser Empfehlungen und zeigen auf, welche Vorgehensweisen sinnvoll sind.

Im Wissenschaftsteil von ASU beschäftigen sich Heidi Schuffenhauer und Gamze Güzel-Freudenstein mit einem drängenden gesellschaftlichen Problem unserer Zeit und zwar mit verbaler und körperlicher „Gewalt gegen Pflegende in Notaufnahmen“. Die Gewaltbereitschaft von Patienten gegenüber Pflegenden hat zugenommen. Durch sie wird nicht nur das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit verletzt, sondern vor allem durch mögliche psychische Folgen ein Anstieg von Krankenstand und Fluktuation hervorgerufen. Der Arbeitgeber ist gemäß Arbeitsschutzgesetz verpflichtet, seine Mitarbeiter vor gewalttätigen Übergriffen zu schützen. In dieser Arbeit wird überprüft, inwiefern das Pflegepersonal der Notaufnahme in deutschen Kliniken von Gewalt am Arbeitsplatz betroffen ist, welche Belastungs- und Beanspruchungsfolgen daraus resultieren und welche Präventions- und Nachsorgemaßnahmen vorhanden sind und genutzt werden.

Aufgrund des eklatanten Personalmangels in Kliniken werden seit einigen Jahren in Kliniken zunehmend externe Ärztinnen und Ärzte auf Zeit auf Honorarbasis eingestellt. Es ist nun gerichtlich klargestellt worden, dass die Einbindung des Honorararztes in die routinemäßige Versorgung der Patienten eine abhängige und damit versicherungspflichtige Beschäftigung darstellt. Über dieses Gerichtsurteil berichtet Reinhard Holtstraeter im Praxisteil dar.

Annegret Schoeller schildert den „Aufbruch der Ärzteschaft in das digitale Zeitalter“ und die Unterstützungsaktivitäten der Bundesärztekammer und geht dabei auf den Aufbau der Telematik und Telemedizin unter ärztlichen Aspekten ein. Ziel dieser Aktivitäten ist, Ärztinnen und Ärzte auf die Veränderungen durch die digitale Technik vorzubereiten und diese Veränderungen möglichst im Sinne einer Verbesserung des Arzt-Patienten-(Beschäftigen-)Verhältnisses, der Verbesserung der Qualität der Behandlung und der Erhöhung der Berufszufriedenheit von Ärztinnen und Ärzten zu gestalten. Ärzte müssen alle Maßnahmen ergreifen, um die Vertraulichkeit der individuellen Arzt-Patienten-Beziehung und den Datenschutz zu gewährleisten. Alle Ärzte haben abgestuft Zugriff auf die elektronische Gesundheitskarte (eGK), mindestens jedoch auf den Notfalldatensatz und auf den Impfausweis. In der Anwendung der eGK eröffnen sich damit neue Chancen für Ärztinnen und Ärzte in den Versorgungssektoren „Arbeitswelt“, „Öffentlicher Gesundheitsdienst“ und „Rehabilitation“. Dieser Zugriff ist auch Voraussetzung dafür, um die Durchimpfungsquote der Bevölkerung durch alle Ärzte zu erhöhen.

Oliver Schöffski berichtet über neue Forschungen in Bezug auf die elektronische Gesundheitskarte und dem Versichertenstammdatenmanagement auf. Die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen soll vor allem durch die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und der ihr zugrunde liegenden Telematikinfrastruktur vorangetrieben werden.

Annegret Schoeller stellt das kürzlich veröffentlichte Fortbildungscurriculum „Digitale Gesundheitsanwendungen in Praxis und Klinik“ der Bundesärztekammer vor, damit Ärztinnen und Ärzte für diese neuen Aufgaben gewappnet sind.

Über ein innovatives digitales Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das mit Hilfe eines Softwaretools virtuelles Planen und Bewerten menschlicher Arbeit ermöglicht und Betriebsärzte bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen kann, berichtet Alexander Wolf. Die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen ist eine Grundvoraussetzung zur Vorbeugung von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems durch körperliche Arbeit. Nun kann die Bewertung anhand biomechanischer Beanspruchungsgrößen erfolgen, die mithilfe einer automatisierten biomechanischen Simulation erhoben werden.

Der Beitrag von Hanns Wildgans stellt ein zukunftsweisendes Praxisbeispiel in der Telemedizin/Telearbeitsmedizin vor. Mit der Telematik können medizinische Daten in räumlicher Trennung zum Untersuchungsort analysiert und Klienten zeitnah ärztlich beraten werden. In Form einer Machbarkeitsstudie und anhand von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus der Holz- und Metallbranche werden die rechtlichen und medizinischen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten aufgezeigt und über die Erfahrungen mit dieser modernen Betreuungsform berichtet.

    Autorin

    Dr. med. Annegret Schoeller

    Bereichsleiterin

    Dezernat 1 Versorgung und Bevölkerungsmedizin

    Bundesärztekammer

    Herbert-Lewin-Platz 1

    10623 Berlin

    annegret.schoeller@baek.de