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Psychische Gesundheit — Praxis im Betrieb

Der aktuelle Schwerpunkt dieser Ausgabe von ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention – bietet ein umfangreiches Angebot von praktisch orientierten Beiträgen, das ergänzt wird durch eine wissenschaftliche Perspektive aus der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Im Folgenden werden die Beiträge vorgestellt:

Psychiatrische Patienten können ganz unabhängig von der Entstehung und der Vorgeschichte ihrer Erkrankung im Betrieb beschäftigt sein und zu ganz erheblichen Unsicherheiten bei Kollegen und Vorgesetzten führen. Angststörungen, Depressionen und Anpassungsstörungen sind von der Häufigkeit des Auftretens besonders bedeutsam; viel seltenere schizophrene Psychosen sind bei fehlender Krankheitseinsicht oft von besonderer Brisanz, ebenso akute Suizidalität.

In einer Übersicht von Kristin Hupfer geht es um epidemiologische Aspekte und speziell um die Handlungsfelder des Betriebsarztes von der Prävention bis zur betrieblichen (Wieder-) Eingliederung.

Unverzichtbar ist die Kenntnis der persönlichen Möglichkeiten wie auch das Akzeptieren der eigenen Grenzen. Von den ermutigenden Erfahrungen mit einer „Psychosomatischen Sprechstunde“ im Betrieb berichten Michael Hölzer und Koautoren. Nicht nur Werksärzte spielen bei der „Zuweisung“ eine bedeutende Rolle.

Ein bewährtes interdisziplinäres Konzept zur Versorgung psychisch kranker Arbeitnehmer mit diagnostischer Beratung, Fallmanagement und „arbeitsplatzbezogener Psychotherapie“ stellt Christoph Kröger vor, selbstverständlich mit Hinweisen auf die Wahrung des Datenschutzes.

Erfahrungen mit einer „Sprechstunde psychische Gesundheit“ im Betrieb werden von Hans-Peter Unger beschrieben unter Einbeziehung von Prävention, Früherkennung, Behandlung/Rehabilitation und betrieblicher Eingliederung.

Insgesamt bieten immer mehr Unternehmen ihren Beschäftigten eine professionelle psychosoziale Beratung an. Die historische Entwicklung der „Employee-Assistance Programs“ stellt Britta Worringer mit Begriffserklärung und Ausführungen zum Nutzen für Unternehmen, typischen Abläufen und Abgrenzung zu anderen Angeboten sowie Praxiserfahrungen dar,.

Die Perspektive aus einem Reha-Zentrum der Deutschen Rentenversicherung Bund bieten Ulrich Keßler und Volker Köllner mit der Beschreibung der Rolle der psychosomatischen Rehabilitation bei „Return to Work“ bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Patientencharakteristika, Indikationen und das multimodale Konzept werden angesprochen und mit einem Fallbeispiel erläutert.

Quasi eine Überleitung zum wissenschaftlichen Beitrag erfolgt durch Stephan Weiler und Koautoren mit dem Titel „Gefährdungsbeurteilung alter(n)sgerechter Arbeit“. Demografiebezogen werden sehr konkrete Hinweise gegeben, wie beispielsweise zur intelligenten und altersgemäßen Schutzkleidung.

Im wissenschaftlichen Teil geht es bei Katja Schuller um methodische Herausforderungen für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung in kleinen und mittleren Unternehmen. Aus der Datengrundlage können interessante Ergebnisse zum tatsächlichen Vorgehen in den Unternehmen dieser Größe abgeleitet werden. Empfehlungen für die Weiterentwicklung des methodischen Vorgehens zur „aktiven Gefährdungsvermeidung“ in KMU hin zu einer angemessenen Gefährdungsbeurteilung werden vorgestellt.

Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) hat eine eigene Arbeitsgruppe zum Thema „Psychische Gesundheit bei der Arbeit“. Deren Leiter Peter Angerer (gemeinsam mit Jessica Lang) danke ich sehr herzlich für die aktive Unterstützung bei der Gestaltung dieses Heftes wie auch für die vielfältigen Impulse bei der Arbeit in der „Arbeitsgruppe Psyche“ der DGAUM.

Diese letzte Ausgabe von ASU des Jahres 2018 mit dem Schwerpunkt „Psychische Gesundheit im Betrieb – interdisziplinäre Konzepte und Maßnahmen“ offeriert also zu äußerst relevanten Themen im Kontext psychischer Gesundheit ein umfangreiches Angebot von Beiträgen aus verschiedenen Perspektiven mit großem Praxisbezug und Hintergrundinformationen. Denn es sind bereits Umsetzungen in der betrieblichen Praxis, aber auch Versorgungssektor übergreifende und interdisziplinäre Strukturen aufgebaut worden.

    autor

    Dr. med. Andreas Bahemann

    Leiter Ärztlicher Dienst

    Bundesagentur für Arbeit

    Regensburger Straße 104

    90478 Nürnberg

    andreas.bahemann@arbeitsagentur.de

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