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Personalia

Nachruf Prof. Dr. med. Dr. h.c. Alfred Michael Thiess – der Mitarbeiter-gesundheit dienen

Professor Dr. med. Dr. h.c. Alfred Michael Thiess, von 1963 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1986 Leiter der Abteilung Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz der BASF, verstarb am 3. Februar 2016 im gesegneten Alter von 94 Jahren nach einem sehr erfüllten und bis zuletzt engagierten Leben.

Alfred Michael Thiess wurde am 3. Oktober 1921 in Großau/Siebenbürgen geboren. Nach Militärdienst, Verwundung und Studium der Medizin erwarb er 1951 seinen Doktortitel in Medizin an der Johann Wolf-gang von Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Er trat 1954 in die BASF als Werksarzt ein und leitete von 1963 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1986 die Abteilung Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz dieses global tätigen Chemie-Unternehmens. Von 1973 bis 1986 nahm er mit Herzblut seinen Lehrauftrag an der Fakultät für Medizin der Universität Heidelberg wahr und hielt zugleich Vorlesungen in Ulm, Berlin und München. Mehrere Hundert wissenschaftliche Publikationen hat Alfred Thiess in nationalen und internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Seit 1961 war er Mitglied der International Commission of Occupational Health (ICOH), 6 Jahre lang Vorstandsmitglied der American Occupational Medicine Association und in zahlreichen sonstigen nationalen und internationalen Gremien als Experte gefragt. Lebenslang war es Alfred Thiess eine große Herzensangelegenheit, die Menschen in seiner früheren Heimat Siebenbürgen zu unterstützen. Hierfür wurde er mit der Ehrenbürgerwürde von Urwegen/Siebenbürgen ausgezeichnet. Für sein vielfältiges Wirken in Wissenschaft, Arbeitswelt, Politik und für die Gesellschaft erhielt er zahlreiche wissenschaftliche und sonstige Auszeichnungen, so u. a. 1981 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

32 Jahre lang engagierte sich Alfred Thiess als Werksarzt zum Wohle der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BASF, 23 Jahre davon als leitender Arzt bzw. arbeitsmedizinischer Direktor. Er entwickelte die Abteilung zu einer modernen arbeitsmedizinischen und wissenschaftlich geprägten Institution, deren Leistungen bis heute bei Mitarbeitern und Führungskräften hohe Wertschätzung und Vertrauen genießt. Er hat sehr früh die Wichtigkeit von epidemiologischen Unter-suchungen erkannt und deshalb eine moderne arbeitsmedizinische Epidemiologie im Unternehmen etabliert. Die Arbeitsmedi-zin der BASF veröffentlicht in seinem Geiste bis heute jedes Jahr zahlreiche wissenschaft-liche Publikationen. Um die Mitarbeitergesundheit nachhaltig voranzubringen waren Alfred Thiess sowohl Vorsorgeuntersuchungen wie auch die betriebliche Gesundheitsförderung ein zentrales Anliegen. Gerade in den aktuellen Zeiten des demografischen Wandels zeigt sich, mit welchem Weitblick Alfred Thiess schon früh gesellschaftliche und medizinische Entwicklungen gesehen hatte. Dabei war er mit seinem Unternehmergeist stets bereit, zeitnah das Portfolio der arbeitsmedizinischen Angebote für Mit-arbeiter und Unternehmen passend zu ge-stalten. Mit der zunehmenden Internatio-nalisierung der BASF entwickelte Prof. Thiess die Abteilung Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz mehr und mehr zu einem globa-len Kompetenzzentrum, dessen Expertise seither innerhalb und außerhalb des Unter-nehmens anerkannt und gefragt ist.

Alfred Thiess war eine bedeutende Per-sönlichkeit mit herausragenden Qualitäten: Mit seiner positiven Lebenseinstellung und seinem Gestaltungswillen besaß er die Fähigkeit, andere zu motivieren und für seine Ideen zu begeistern. Er war ein Netzwerker, der gerne „im Verbund“ gestaltete, Innovationen vorantrieb und immer mehrere Schritte vorausdachte. Eines hat er sich dabei stets bewahrt: Nahe bei den Menschen zu bleiben und Bodenhaftung zu behalten. Mit den richtigen Worten verstand er es stets, die Menschen mitzunehmen – seine Mitarbeiter und Kollegen in der BASF eben-so wie internationale Experten der Arbeitsmedizin weltweit. Und so gelang es Prof. Thiess, gerade habilitiert, am 27. April 1972 MEDICHEM zu gründen und zugleich den ersten internationalen Kongress in Heidelberg durchzuführen. In den folgenden Jahrzehnten hat er MEDICHEM zur heute anerkannten internationalen wissenschaftlichen Vereinigung von Experten aus der ganzen Welt gemacht, die sich mit der Gesundheit am Arbeitsplatz bei der Herstellung und Handhabung von Chemikalien befassen. Seinem Engagement ist es auch zu verdanken, dass die jährlichen internationalen MEDICHEM-Kongresse alle drei Jahre zusammen mit ICOH (International Commission of Occupational Health) stattfinden und stets von hohem wissenschaftlichen Niveau geprägt waren. Nach 14 Jahren als MEDICHEM-Prä-sident wurde er 1986 zum Ehrenpräsidenten ernannt – und blieb bis zuletzt aktiver Mitgestalter dieser Organisation.

Von seinem Ideenreichtum, seiner Innovationskraft und seinem Gestaltungswillen haben viele über Jahrzehnte profitiert.

Wir werden ihn stets in ehrender Erinne-rung behalten. Unser Mitgefühl gilt seiner lieben Gattin, Frau Dr. med. Giesela Thiess, sowie der gesamten Familie.

Im Namen aller Mitarbeiter der Abt. Arbeits-medizin und Gesundheitsschutz der BASF SE

Prof. Dr. med. Stefan Lang, Chief Medical Officer der BASF

Für den Vorstand der DGAUM

Prof. Dr. med. Hans Drexler, Präsident der Fachgesellschaft

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