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Leserzuschriften zum Interview mit Steven Töteberg in ASU Heft 8 (2015), S. 562–564

Nachlese zur “Alexander-Technik“

Herr Dr. med. Martin Fendel (Hamburg) schreibt uns: … Als unterstützende Methode in Prävention, Therapiebegleitung und Rehabilitation hat die Alexander-Technik einen unbestreitbaren Stellenwert. Davon zeugen unter anderem unseren langjährigen Erfahrungen mit Musikstudierenden und Berufsmusikern, die vielfach gerade mit sekundärpräventiver Zielsetzung diese Methode nicht missen möchten. Bei chronischen Schmerzsyndromen, wie sie in diesen Berufsgruppen häufig vorkommen, sind wir auf ganzheitliche Methoden angewiesen, mit deren Hilfe ursäch-liche ungünstige Bewegungsmuster aufgedeckt und Korrekturen ermöglicht werden. …

Die Stellungnahme von Herrn Christian Wolf (Stralsund) lautet: … Der Zusammenhang zwischen psychosozialer und organischer Ge-sundheit auf Basis einer gut geschulten Motorik, Psychohygiene und Salutogenese ist unendlich oft in verschiedensten Kontexten wissenschaftlich analysiert und publiziert worden. Die Senkung von Aggressionspotenzialen, Unfallindizes und Folgeerkrankungen ist belegt und sollte Basiswissen eines jeden (Betriebs-)Arztes sein. Physiotherapie und Psychotherapie gehen in der Rehabilitationsmedizin Hand in Hand. Was für Rehabilitan-den gut ist, kann in der Prävention nicht scha-den, aber das sind doch Binsenweisheiten – was haben die, außer in einem Leserbrief, in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift zu suchen? …

Eine weitere Zuschrift stammt von Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Detlef Jung (Mainz): … Ich bin der Redaktion der ASU dankbar dafür, dass sie Themen aufgreift, die „fernab der Schulmedizin“ liegen. Ich halte diesen Weg aus zwei Gründen für richtig. Erstens sind die Methoden „fernab der Schulmedizin“ praktisch relevant. In der betriebsärztlichen Praxis werden wir immer wieder mit Be-richten von Patienten konfrontiert, dass insbesondere bei schmerzbetonten Leiden diese, nicht aber die konventionellen Methoden der so genannten Schulmedizin Linderung gebracht haben. Zweitens liegt das Verdienst der Redaktion darin, dass sie in der Vorbemerkung auf die bisherigen Bemühungen um Evidenz der Alexander-Technik hinweist. Dadurch geben sie den Lesern die Möglichkeit, sich ein Bild von der Wirksamkeit der Methode zu machen. …

Herr Dr. med. Hans Jakob Richter (Cham) äußert sich wie folgt: … Die guten Wirkungen achtsamkeitsbasierter Methoden sind seit Jahren gründlich beforscht und belegt. Vor dem Hintergrund der anhaltenden „Achtsamkeitswelle“ in Arbeitsforschung, Arbeitswelt und Prävention meine ich, dass eine Zeitschrift für medizinische Prävention sich dieses komplexen Themas durchaus annehmen sollte. …

Herr Dr. med. Jörg Janssen (Bremen) vertritt folgende Auffassung: … In der inter-nationalen Literatur gibt es keine ernstzuneh-mende Studie, die den postulierten Erfolg des Verfahrens validiert. Mit großem Aufwand und blumigsten Worten werden Dinge beschrieben, die zu den elementaren Grundkennt-nissen im ersten Semester Sportwissenschaften, Physiotherapie und Medizin gehören. Als Arbeitsmediziner sollte man Betroffene lieber gleich zu einem guten Physiotherapeuten schicken. …

Frau Uschi Hartberger, Lehrerin der Alexan-der-Technik, (Würzburg) schreibt uns: … Ergänzend zu dem Interview möchte ich anmerken, dass die Alexander-Technik schwer einzuordnen und deshalb auch schwer darzustellen ist. Sie ist ein pädagogisches Verfahren und Hilfe zu Selbsthilfe. Das wirklich Wichtige ist, dass die Reaktion auf einen Reiz nicht mehr automatisiert ist, sondern eine bewusste Entscheidung für diesen Moment. Wohlbefinden und Gesundheit und die Verantwortung dafür sind nicht delegiert an andere. Als willkommener Nebeneffekt wirkt sich die Alexander Technik auf die mentale und psychische Gesundheit positiv aus. Damit ist sie auch beste Prophylaxe vor Burnout. …

Die Zuschriften sind gleichermaßen positiv zustimmend als auch kritisch ablehnend. Eine abschließende Bewertung von Seiten der Redaktion erfolgt an dieser Stelle bewusst nicht, da die Auffassungen der Redaktionsmitglieder ebenfalls auseinander gehen. Gleichwohl gehört es zu einer „lebendigen“ Zeitschrift, auch zukünftig kontroverse Themen aufzugreifen und zur Diskussion zu stellen.

Prof. Dr. med. G. Triebig

Chefredakteur ASU

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