Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Diabetes-Management in der Praxis

Der Anteil des glykosylierten Hämoglobins (HbA1c) im Blut gibt Aufschluss über den Glukosespiegel des Patienten in den letzten 2–3 Monaten. Da die Glykosylierung der Hämoglobin-Moleküle nicht reversibel ist, spiegelt der HbA1c-Wert die glykämische Einstellung des Patienten während dieser Zeit.

Mit regelmäßigen HbA1c-Tests ist der Glukosespiegel des Patienten langfristig kontrollierbar. Für eine optimale Behandlung, sollte alle 2–3 Monate der HbA1c Wert bestimmt werden, um so die Therapie an-hand individuell festgelegter Zielwerte gut anzupassen [1]. So ist ein HbA1c-Sollwerte für Diabetiker zwischen 6,5–7,5 % DCCT (48 bis 58 mmol/mol) erstrebenswert. Zu beachten gilt auch der Einfluss vorhandener Erkrankungen auf die Lebensdauer der Erythrozyten. Aber sogar dann gibt der HbA1c-Wert Aufschluss über Trends in der glykämischen Kontrolle.

Die Hauptvorteile des POC-HbA1c-Tests sind, dass Ergebnisse im Gegensatz zu Laboranalysen unmittelbar zur Verfügung stehen und dass sie jederzeit durchführbar sind. Denn im Gegensatz zum Glukosespiegel muss der Patient beim HbA1c-Test nicht nüchtern sein. So hilft das POC HbA1c frühzeitig Risikopersonen zu identifizieren und ermöglicht sofortige therapeutische Entscheidungen in der Praxis.

Zudem haben Diabetiker, die ihren HbA1c Wert niedrig halten kön-nen, geringere Komplikationsrisiken [2]. Die Möglichkeit der schnellen Risikobeurteilung und einer Änderung der Lebensumstände wirkt sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus und senkt die Kosten im Zusammenhang mit Erblindung, KHK und Schlaganfall.

Worauf ist bei einem POC-HbA1c-Analyser zu achten?

Die meisten POC HbA1c-Analyser benötigen einen Bluttropfen (4 bis 10 µl), der auf eine Reagenzkassette aufgetragen und zur Analyse, dann direkt in das Desktop-Gerät eingesetzt wird. Je nach Analyser sind die Ergebnisse in 3–10 min verfügbar. Die Messgeschwindigkeit und einfache Funktionsweise sind die Schlüsselfaktoren für effiziente POC-Tests. Um Anwenderfehler und aufwendige Einarbeitungszeiten zu vermeiden, sollte ein POC-Analyser möglichst benutzerfreundlich und intuitiv zu bedienen sein Analyzer mit gebrauchsfertigen direkt ins Gerät einsetzbaren Reagenzkassetten sind hier besonders komfortabel und sicher. Ohne jegliches Vormischen oder Pipettieren kann die Blutprobe genutzt und Testschritte minimiert werden. Das senkt das menschliche Fehlerpotenzial und ermöglicht eine Standardisierung von Ergebnissen, da Abweichungen auf Grund verschiedener Anwender auszuschließen sind.

Zertifizierung

Im Hinblick auf eine Standardisierung von HbA1c-Ergebnissen ent-wickelte die AACC 1996 das „National Glycohemoglobin Standardization Program“ (NGSP) und die IFCC die Referenzmethoden für glykosyliertes Hämoglobin. 2006/2007 fanden IFCC und AACC einen internationalen Konsens [3]. Durch die Kalibrierung und Zertifizierung von Laboren und Herstellern nach denselben Standards hat sich die Ergebnisübereinstimmung verbessert. Unterschiede zwischen verschiedenen Technologien und einzelnen Systemen gibt es jedoch immer noch. Sie sind auf die Heterogenität von Hämoglobinen, technologische Unterschiede (z. B. Ionenaustausch-, Boronat-Affinität, Immuno-Assay), Kalibrationsdrift oder Chargen-Variabilität rückführbar. Nur wenn der Hersteller sich an die Empfehlungen der IFCC und des NGSP hält, sind diese Probleme vermeidbar.

Methode

Es gibt POC-HbA1c-Analyser, z. B. Quo-Test, EKF Diagnostics, deren Ergebnisse nicht von Hämoglobin-Varianten, labilen glykosylierten Hämoglobin- bzw. Hämatokritwerten beeinträchtigt werden, da sich ihre Technologie auf die Boronat-Fluoreszenz-Quench-Methode stützt und BFQT [4] sowie leistungsstarke optische Mehrfachmessungen einsetzt. Sie basiert auf gut dokumentierte Boronat-Affinitätschromatografiesysteme, die in Referenzlaboren verwendet werden. Die BFQT erfordert jedoch keine chromatografische Trennung, so dass diese Methode schnelle, einfache und präzise POC-Messungen der HbA1c-Konzentration ermöglicht und Ergebnisse liefert, die mit Chromatografie-Verfahren vergleichbar sind.

Quellen

[1] Diabetes UK: HbA1c Standardization: Information for Clinical Healthcare Professionals. 2009, www.diabetes. org.uk/Guide-to-diabetes/Monitoring/Blood_glucose/Glycated_haemoglobin_HbA1c_and_fructosamine/HbA1c_Standardisation_Information_for_Clin-ical_Healthcare_Professional

[2] Diabetes Control and Complications Trial Research Group: The effect of in-tensive treatment of diabetes on the development and progression of long-term complications in insulin-dependent diabetes mellitus. N Engl J Med 1993; 329: 977–986.

[3] Geistanger A, Arends S, Berding C et al.; IFCC Working Group on Standardi-zation of HbA1c: Statistical Methods for Monitoring the Relationship between

[3] the IFCC Reference Measurement Procedure for HbA1c and the Designated Comparison Methods in the United States, Japan, and Sweden. Clin Chem 2008; 54: 1379–1385.

[4] Wilson DH, Bogacz JP, Forsythe CM et al.: Fully automated assay of glycohemoglobin with the Ab-bott IMx analyzer: novel approaches for separation and detection. Clin Chemistry 1993; 39: 2090–2097.

www.ekfdiagnostics.de

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ ASU E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Exklusive Webinare zum Vorzugspreis

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen

Tags