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Brauchen wir besondere Arbeitsbedingungen für ältere Beschäftigte?

Die reale Arbeitssituation unterschei-det sich zwischen verschiedenen Beschäftigtengruppen und sozialen Schichten erheblich. Während ein Tätigkeitswechsel bei vorwiegend geistiger Arbeit ein gangbarer Weg für viele ältere Beschäftigte sein kann, bieten sich diese Mög-lichkeiten für Beschäftigte mit körperlich be-lastenden Tätigkeiten oft nicht. Das betrifft unter anderem Dienstleistungsbetriebe, das Baugewerbe oder die Alten- und Krankenpflege. Hier sind Menschen mehr durch ihre körperlichen als durch ihre geistigen Fähig-keiten erfolgreich tätig. Wenn auch der Anteil physisch belastender Tätigkeiten abnimmt, so bestehen diese gemäß BIBB/BAuA-Befragung der Beschäftigten 2012 für 23 % bei schweren Lasten beziehungsweise 17 % bei Zwangshaltungen.

Defizite oder Kompetenzen? – Alterstypische Veränderungen

In der Diskussion um die Erhaltung der Ge-sundheit durch altersgerechte Arbeit werden Defizit- und Kompetenzmodelle gegen-übergestellt. Keines der Modelle kann der komplexen Thematik des Alterns in der Erwerbstätigkeit allein gerecht werden. Es ist nicht zu übersehen, dass mit steigendem Alter Defizite eintreten, die für viele Tätig-keiten Konsequenzen haben: Einerseits treten normale physiologische Veränderungen bei allen Menschen mit steigendem Alter mehr oder weniger zeitig auf und erlangen in vielen Tätigkeiten etwa ab dem 50. Lebensjahr Bedeutung. Andererseits kommt es zur Zunahme von pathologischen chronischen Funktionsstörungen und Erkrankungen. Allerdings sind nicht alle Personen betroffen, denn mit zunehmendem Alter steigt auch die inter-individuelle Variabilität.

Körperliche Veränderungen

  • Verringerte kardiopulmonale Leistungsfähigkeit:
  • Bevölkerungsstudien weisen nach, dass sich bei Gesunden die Leistungsfähigkeit wie die Ausdauer für die Bewältigung mittelschwerer bis schwerer körperlicher Arbeiten mit zunehmendem Alter stetig vermindert. Loe et al. (2013) haben bei den 50- bis 59-Jährigen eine geringere Wattleistung (Vita-maxima-Test) gegenüber den 20- bis 29-Jährigen bei Männern um 13,5 %, bei Frauen um 7,1 % festgestellt ( Abb. 1).
  • Verminderungen der muskulären Leistungsfähigkeit:
  • Bei gleichbleibendem Training bildet sich die Muskelmasse durch Apoptose mit fortschreitendem Alter stetig zurück (sog. Sarkopenie). Der Rückgang beträgt ab 50 Jahren etwa 1 % pro Jahr, ab dem 60. Lebensjahr zirka 3 %. Diese Veränderungen fallen je nach den genetischen Anlagen und der Lebensweise individuell unterschiedlich aus und sind teilweise durch Training zu kompensieren.

Typische Folgen für die verminderten körperlichen Leistungsmöglichkeiten sind:

  • Die Muskelkraft und die Kraftausdauer sinken. Das betrifft sowohl das Aufbringen sehr großer Kräfte als auch die Ausdauer zum Ausüben leichterer körper-licher Arbeiten. Bereits im mittleren Alter unterscheiden sich die Muskelkräfte in weiten Bereichen, wie beispielsweise der „Montagespezifische Kraftatlas“ zeigt (Wakula 2009).
  • Die Ausdauerleistungsfähigkeit sinkt auch infolge der Minderung der kardio-vaskulären Leistungsfähigkeit. Die Abnahme von Muskelkraft und Ausdauer führt bei körperlich Arbeitenden zur Zunahme der Beanspruchung. Während mittelschweres Arbeiten durch Leistungsreserven kompensiert werden kann, überschreiten schwer Arbeitende ihre Dauerleistungsfähigkeit und das gesundheitliche Risiko steigt. Holtermann (2010) konnte an einer 30-Jahres-Kohorte mit 4963 Männern (Kopenhagen-Männer-Studie) zeigen: Hohe physische Arbeitsanforderungen wirken bei Personen mit geringer bis mittlerer Fitness nachteilig auf das Mortalitätsrisiko.
  • Die Beweglichkeit nimmt aufgrund der Abnahme der Elastizität des Gewebes ab. Zugleich sinkt auch die Belastbarkeit des Gelenkknorpels, biochemische Prozesse fördern die Arthroseentstehung. Weiterhin sind Gicht und Rheuma häu-figer. Daraus folgt, dass Tätigkeiten mit andauernden Körperzwangshaltungen erschwert sein können.

Sinnesphysiologische und mentale Veränderungen

Falkenstein (2013) nennt folgende, vor allem sinnesphysiologische und mentale Defizite Älterer:

  • Sehen: Abnahme der Sehschärfe und Kontrastempfindlichkeit, Zunahme des Blendungsempfindens, Einschränkung des peripheren Sehens.
  • Hören: Zunehmender Hochtonverlust mit Abnahme der Diskriminanzfähigkeit des Gehörs und schlechterer Sprachverständlichkeit, insbesondere durch Stör-geräusche.
  • Kognition: Abnahme der fluiden kognitiven Funktionen bei Erhalt der kristal-linen Funktionen.
  • Aufmerksamkeit: Stärkere Ablenkung durch irrelevante Reize – bei akustischen Reizen stärker als bei visuellen; zugleich ist ein Aufmerksamkeitswechsel schwie-riger.
  • Kontrollfunktionen: Die Unterdrückung falscher Handlungen (motorische Inhibition) ist bei gewohnten Handlun-gen unter veränderten Bedingungen erschwert. Zugleich ist die Wahrnehmung eigener Fehlhandlungen geringer.
  • Ältere haben Schwierigkeiten, mehrere Tätigkeiten zugleich auszuführen.
  • Feinmotorische Fähigkeiten: Präzisionshandlungen fallen schwerer, wenn diese nicht hochgradig geübt sind (beispielsweise Benutzung der Computermaus und des Touchscreens).

Die Kompensation der Defizite kann bei Älteren zu Engpässen zwischen angestrebter Bewältigung der Arbeitsaufgabe und erlebter oder erwarteter Leistung (Stresskonstellation durch Diskrepanz) führen. In Verbindung mit einer Bedrohung des Arbeitsplatzes kann dadurch das Streben nach frühzeitiger Berentung gefördert werden.

Schließlich sind nicht nur kognitive, son-dern auch motivationale und emotionale Anforderungen der Arbeit für den Erfolg von Bedeutung, bei denen Ältere zumeist Vorteile gegenüber Jüngeren haben (Hacker 2009). Außerdem weisen Ältere hohe soziale Kompetenzen auf.

Praktische Themenfelder und Empfehlungen

Es gibt keine Grenzwerte oder Normen zur Arbeitsgestaltung für ältere Arbeitnehmer, denn ein ergonomisch gut gestalteter Arbeitsplatz ist in der Regel altersgerecht. Praktische Lösungen zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und des Arbeitsplatzes unterscheiden sich erheblich zwischen den Branchen und Tätigkeitsfeldern der Wirtschaft.

Vermeidung von körperlichen Über- und Fehlbelastungen

Körperliche Überbelastungen betreffen in der betrieblichen Praxis vor allem Tätigkeiten mit einseitigen oder kraftbetonten Anforderungen. Der Lastentransport sollte auf  25 kg für Männer und  15 kg für Frauen begrenzt werden. Bei häufiger Lastenhandhabung oder ungünstigen Körperhaltungen sind diese Gewichte deutlich zu reduzieren. Anhaltspunkte dafür geben die DIN EN 1005-2 sowie die Leitmerkmalmethode für das Heben, Halten und Tragen von Lasten. Die Gefährdungsbeurteilung für das Aufbringen hoher Kräfte orientiert sich an den jeweils maximal möglichen Kräften in einer bestimmten Haltung. Sie ist deshalb nicht durch Kraftangaben in Newton zu lö-sen. Wichtige Hinweise kann die Selbstein-schätzung der Beschäftigten mit der Borg-Skala geben. Dauerhaft sollten keine Kräfte aufgebracht werden, die von den Betroffenen als sehr oder extrem anstrengend (Werte > 15) eingeschätzt werden (Borg 2004). Die Bereitstellung von Trage- und Transport-hilfen, rückenschonende Hebe- und Tragetechniken und gezielte Ausgleichsbewegun-gen können Beanspruchungen mindern.

Körperzwangshaltungen sind ein in der Praxis unterschätztes Thema, weil sie mit keinen durch Lasten verifizierbaren Anfor-derungen verknüpft sind, aber erhebliche Beanspruchungen zur Folge haben können. Zwangshaltungen können eingeschränkt werden durch

  • angepasste Arbeitshöhen im Stehen und/oder Sitzen,
  • Abstützungen beim Halten und Fixieren zu montierender Lasten,
  • Vormontage unter günstigen Bedingun-gen von später in Zwangshaltungen ein-zubauenden Teilen.

Lösungen sind beispielsweise zu finden auf der Internet-Plattform „KOMNET“ ( www.komnet.nrw.de ) des Landes Nord-rhein-Westfalen (LIA.NRW), „ergo-online“ ( www.ergo-online.de/ ) der Gesellschaft Arbeit und Ergonomie – online e. V. oder „Ergonomie im Bau- und Reinigungsgewerbe“ ( www.bgbau.de/ergonomie-bau ) der BG der Bauwirtschaft.

Arbeitszeitregelungen und Schichtarbeit

Ältere Arbeitnehmer möchten häufig nicht mehr in Wechselschichten mit Nachtarbeit arbeiten. Eine generelle Notwendigkeit zur Veränderung der Arbeitszeit älterer Arbeitnehmer gibt es nicht. Dennoch sind überlange Arbeitszeiten (10 bis 12 Stunden) und Schichtarbeit wegen mangelnder Erholungsfähigkeit schwerer zu bewältigen. Gründe sind insbesondere die Desynchronisation des Biorhythmus, die schlechtere Schlafqualität und von der physiologischen Synchronisation abhängige chronische Erkrankungen wie Blutdruck-Regulationsstörungen, Diabetes mellitus oder Magen-Darm-Beschwerden. Deshalb haben Empfehlungen zur Schichtarbeit für Ältere besonderes Gewicht. Ausgehend von arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen gibt die BAuA folgende Handlungsempfehlungen (Beermann 2004):

  • Anzahl aufeinanderfolgender Nachtschichten gering halten, um Schlafdefi-zite zu vermeiden,
  • nach einer Nachtschichtphase lange Ruhephase folgen lassen – nicht weniger als 24 Stunden,
  • geblockte Wochenendfreizeiten gewähren – besser als einzelne freie Tage am Wochenende,
  • mehr freie Tage für Schichtarbeiter im Jahr als für Tagarbeiter,
  • ungünstige Schichtfolgen meiden, d. h. immer vorwärts rotieren,
  • Frühschichten nicht zu früh beginnen, Nachtschichten früh beenden, auf starre Anfangszeiten verzichten,
  • Schichtpläne vorhersagbar und überschaubar gestalten.

Um zwischen den Empfehlungen abzuwägen, ist über die betriebliche Rangfolge zu entscheiden. Spezifische Aspekte zur Verringerung des gesundheitlichen Risikos haben Vorrang.

Ergonomie und Sinnesorgane: Sehen, Hören, Fühlen

  • Sehen: Seheinschränkungen im Alter sind zwar nicht zu vermeiden, aber bewusst gestaltete Sehanforderungen und -be-dingungen können die Arbeit erleichtern. Dazu gehören Empfehlungen zu Beleuchtungsstärken und -dichten, Blen-dungsfreiheit, Kontrasten, Farben usw. für alle Altersgruppen. Für Ältere wird eine Beleuchtungsstärke bis etwa 1500 lx empfohlen, wobei auf die erhöhte Gefahr von Blendung und Reflexion zu achten ist. Hell-Dunkel- und Farbkontraste sind ergonomisch zu gestalten ( Tabelle 1).
  • Die empfohlenen Schriftgrößen bei Bildschirmarbeit (22–31 Bogenminuten je Zeichen) entsprechen bei einer Sehentfernung von 50 cm einer Zeichengröße von 3,2–4,5 mm, bei einer Sehentfernung von 70 cm von 4,5 bis 6,4 mm (Bildschirm- und Büroarbeitsplätze, DGUV Information 2012). Details zur Software-Ergonomie enthält ein Handbuch der Unfallkasse Post und Telekom (Rudloff 2006), das im Internet ebenso wie die DGUV-Information verfügbar ist.
  • Gerade für Fahrzeugführer kann die abnehmende Fähigkeit des Dunkelsehens („Nachtblindheit“) zu einem nur schwer lösbaren Problem werden.
  • Hören: Die altersbezogene Abnahme des Hörvermögens betrifft zuerst die hohen Frequenzen. Der Hochtonverlust erschwert die Unterscheidung von dif-ferenzierten Informationen in lauter Um-gebung oder bei parallelen Geräuschquellen. Auch die Lokalisierung von Ge-räuschquellen fällt schwerer. Bei Erfor-dernis von Durchsagen- und Signalerkennung sind tiefe Frequenzen mit einzusetzen.
  • Die VDI-Richtlinie 2058 (1999) empfiehlt maximal 55 dB(A) bei vorwiegend geistigen Tätigkeiten mit Entscheidungs-findungs- und Problemlösungsaufgaben oder guter Sprachverständlichkeit sowie maximal 70 dB (A) bei einfachen Bürotätigkeiten. Die Auslöseschwellen von 80 bzw. 85 dB der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (2010) richten sich nur auf die Vermeidung von Innen-ohrschäden und genügen nicht den Erfordernissen für die Verständigung am Arbeitsplatz.
  • Taktile Empfindungen: Tasten und Fühlen bei hohen sensomotorischen Anforderungen/Feinarbeit stellen für viele erfahrene Beschäftigte eine wichtige Basis ihres Berufserfolgs dar, um die Qualität ihres Arbeitsergebnisses festzustellen. Die altersbedingte Abnahme muss bei neu zu erlernenden Tätigkeiten sowie bei der Auswahl hinreichend großer Tastaturen (Laptop) oder Touchscreens (Tablet-PC, Smartphones) Berücksichtigung finden. Es wird empfohlen, bei erhöhten Anforderungen bimodale Reize, d. h. gleichsinnig Sehen und Hören oder Sehen und Fühlen anzuwenden, um für die Beschäf-tigten eine größere Sicherheit gegenüber Fehlhandlungen zu erreichen.

Psychische und mentale Anforderungen

Arbeitsverdichtungen und Zeitdruck fördern Bestrebungen zur Tätigkeitsaufgabe. Grund-sätzlich sind ältere Beschäftigte aber gut lern-fähig, wobei es ihnen leichter fällt, auf vorhandenes Wissen und Erfahrungen zurückzugreifen als völlig neue Kenntnisse und Fähigkeiten zu entwickeln. Zu beachten ist allerdings, dass es zwischen den einzelnen Tätigkeitsgebieten der verschiedenen Branchen Unterschiede im lebenslangen Erwerb von Kenntnissen und damit auch in der Befähigung zu weiterem Lernen gibt.

Modelle für altersgerechte Arbeit, wenn die bisherige Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann:

  • Qualifikationen: Erstrebenswert sind Qualifikationen in der Produktion zu Vor-gesetzten, Meistern, Schichtleitern oder anderen Führungskräften, die für einen Teil der Beschäftigten eine gute Möglich-keit für eine Beschäftigungsfähigkeit im Alter mit reduzierten körperlichen Anforderungen darstellen.
  • Horizontale Karrieren: Da nicht alle Tätig-keiten bis zum Ende der Erwerbsfähig-keit ausgeübt werden können und Qualifikationen nicht immer infrage kommen, gibt es Bemühungen zu rechtzeitigem Tätigkeitswechsel. Als Beispiel steht der „Wegweiser Berufsumstieg. Gesund bis zur Rente durch einen frühzeitigen Berufswechsel“ als Instrument der Prävention zur Verfügung, in dem Qualifikatio-nen, Kompetenzen, Anforderungen, Ein-schränkungen etc. erfragt und als Grund-lage für weitere Empfehlungen genutzt werden.
  • Reduzierte Arbeitszeiten: Zu den Proble-men bei Beendigung des Erwerbslebens gehört, dass die Mehrheit der Beschäftigten plötzlich ausscheidet. Ein Weg zu altersgerechter Arbeit besteht in der Reduzierung von Belastungen durch Ar-beitszeitverkürzung, um die Beanspruchung allmählich zu vermindern. Die damit oft verbundenen finanziellen Ein-schränkungen können allerdings nicht von allen Beschäftigten getragen werden. Ideal ist eine Rücknahme der Arbeitsverdichtung, realistisch dagegen eher die Reduzierung der Arbeitszeit. Problematisch ist die teils als „Blockmodell“ der Altersteilzeit praktizierte Reduzierung der Arbeitszeit, indem bei-spielsweise zweieinhalb Jahre gearbeitet wird und dann der Übergang in die Freistellung erfolgt, statt fünf Jahre lang reduziert zu arbeiten.
  • Lebensarbeitszeitkonten einiger Unternehmen können Modelle für kluge Arbeitszeitregelungen im Alter darstellen.

Darüber hinaus müssen für einen längeren Verbleib im Erwerbsleben bei den Beschäftigten auch die Motivation und Bereitschaft gefördert werden.

Ausblick

Industrie 4.0

Mit der Entwicklung zur Industrie 4.0 („Net-worked Economy“) verbinden sich viele ergonomische Fragestellungen. Durch die digitale Verknüpfung aller Prozesse erwartet man Veränderungen von Arbeitsstrukturen und Arbeitsteilung vor allem in der Produk-tion. Nach menschengerechten Lösungen ist zu suchen. Es sind Voraussetzungen nötig, um ältere Beschäftigte in diesem Um-wandlungsprozess mitzunehmen. Beschäftigte mit geringen oder „falschen“ Qualifika-tionen dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Selbstausbeutung, Kontrollstrategien inklusive verstärkter Überwachung des Einzel-nen sind zu vermeiden.

Altersarbeitsplätze oder Ergonomie für alle

Trotz der genannten Veränderungen sind im Regelfall keine speziellen „Altenarbeitsplätze“ einzurichten, um einer altersbeding-ten sozialen Abgrenzung entgegen zu wir-ken. Von gut gestalteter alternsgerechter Arbeit profitieren auch Jüngere. Jeder Beschäftigte hat individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten, die in allen Altersgruppen Be-rücksichtigung finden müssen.

Beratung des Betriebsarztes als Teil der Prävention

Betriebsärzte erleben die Folgen mangeln-der alternsgerechter Arbeit und haben das Unternehmen im Rahmen ihrer medizinisch-physiologisch-ergonomischen Kenntnisse zu beraten. Der Verhaltensprävention kommt vor allem im Hinblick auf Ernährung, Schlaf, Sport, Alkohol und Rauchen eine besondere Bedeutung zu. Betriebsärztlich moderier-tes Gesundheitstraining (Herz-Kreislauf-Training, Ernährungsberatung, Strategien zur Stressbewältigung und Entspannung) kann wesentlich dazu beitragen, Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit zu erhalten.

Literatur

Beermann B: Leitfaden zur Einführung und Ge-staltung von Nacht- und Schichtarbeit. Bremer-haven, 2004 (Quartbroschüre: Allgemein).

Frieling E, Schäfer E: Arbeitsplätze in der Pro-duktion alter(n)sgerecht gestalten – Ein Leitfaden für Betriebsräte – kompetenz&innovation.bawü, Universität Kassel, 2010.

Hacker W: Arbeitswelt im Wandel – Herausforde-rungen an die geistige Leistungsfähigkeit älter wer-dender Arbeitender. In: Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) (Hrsg.): Programm zur Förderung und zum Erhalt intellektueller Fähigkeiten für ältere Arbeitnehmer (PFIFF) Berlin: INQA, 2009, S. 59–70.

Holtermann A, Mortensen OS, Burr H, Søgaard K, Gyntelberg F, Suadicani P: Physical work demands, hypertension status, and risk of ischemic heart disease and all-cause mortality in the Copenhagen Male Study. Scand J Work Environ Health 2010; 36: 466–472.

Loe H, Rognmo Ø, Saltin B, Wisløff U: Aerobic Capacity Reference Data in 3816 Healthy Men and Women 20–90 Years. PLoS ONE 2013; 8: e64319.

    Weitere Infos

    Bildschirm- und Büroarbeitsplätze. Leitfaden für die Gestaltung – DGUV Information 215–410, 2012

    publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgi650.pdf

    Borg G: Anstrengungsempfinden und körperliche Aktivität

    www.aerzteblatt.de/pdf/101/15/a1016.pdf?ts=30 %2E07 %2E2004+11 %3A28 %3A09

    Falkenstein M: Menschengerechtes Arbeiten für ältere Beschäftigte

    www.arbeitsschutzdigital.de/BPUVZ.04.2013.210

    Rudloff C: Handbuch Software-Ergonomie – Usability Engineer-ing. Unfallkasse Post und Tele-kom. Tübingen

    www.ukpt.de/pages/dateien/software-ergonomie.pdf

    Wegweiser Berufsumstieg: Gesund bis zur Rente durch einen frühzeitigen Berufsumstieg. IAG der DGUV 2014

    wegweiser-berufsumstieg.de

    Für die Autoren

    Dr. med. Heidrun Hartmann

    Steinbeker Grenzdamm 30 d

    22115 Hamburg

    heidihartmann-hamburg@web.de

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