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Ein sinnvoller Baustein im betrieblichen Gesundheitsmanagement

Darmkrebsvorsorge und -früherkennung

Die Aktion wird vorab gestützt durch die epidemiologischen Daten: 26 000 Darm-krebstote und 70 000 Neuerkrankungen in Deutschland jährlich. Dabei ist die Gesamtentwicklung im Kontext der statistischen Daten durchaus hoffnungsvoll, die Zahl der Darmkrebstoten hat in den letzten 10 Jahren erstmals mit mehr als 4000 deutlich abgenommen. Das ist Folge der Bemühungen um Früherkennung, wobei die betrieblichen Settings sicher auch eine wichtige Rolle gespielt haben.

Darmkrebsvorsorge und -früherkennung im Unternehmen ist leicht zu organisieren, belastet den Betrieb überhaupt nicht und ist von den Kosten her sehr überschaubar. Die Organisation einer Früherkennungsaktion sollte einem externen Dienstleister übertragen werden. Der hat die nötige Erfahrung, stellt die notwendigen Materialien zur Verfügung und – für die Beschäftigten ein ganz wichtiges Argument – sorgt für absolute Anonymität von Beginn der Aktion an. Der Arbeitgeber erfährt Ergebnisse, aber keine personenbezogenen Daten.

CARE diagnostica organisiert Früher-kennungsaktionen in Betrieben seit über 10 Jahren und hat eine hohe Kompetenz sowohl vom Testverfahren als auch von der Organisation solcher Aktionen. In Screeningaktionen heute wird ausnahmslos der immunologische Stuhltest verwendet. Die Sensitivität dieser Verfahren liegt in der Regel doppelt so hoch wie beim klassischen Guajak-Test. Der verwendete immoCARE Test ist durch viele Studien belegt, die erste 2002 wurde von Kocna durchgeführt (Dvorák 2002), weitere Studien durch die Universität Düsseldorf (Vogel 2005) und das Krebsforschungszentrum Heidelberg (Hundt 2009; Brenner 2010; Tao 2013). Die im letzten Jahr neu erschienenen S3-Leitlinien fordern von Screeningtests besondere Merkmale in Bezug auf Sensitivität und Spezifität. Diese Kriterien werden vom Test voll erfüllt.

Aktionsablauf

Der wichtigste Part der Aktion ist die Information aller Beschäftigten. Einige Unternehmen halten die Aktionen auch für ihre Ruheständler offen und einige auch für die Lebenspartner der Mitarbeiter/innen. Die Information kann durch Brief oder Flyer erfolgen, zunehmend auch über das Internet. Stark verwaltungsorientierte Betriebe nutzen für diese Aktion nahezu ausschließlich das WEB. Eine gut aufgemachte Internetpräsentation ermöglicht den Mitarbeiter/innen die Information in Ruhe und die Wahlmöglichkeit einen Test anzufordern.

Der Test, in einer informativen Pendelverpackung, geht dann direkt an die Privatanschrift, wird dort beprobt und kommt wie-der an das Labor zurück. Alternativ können Tests auch im Unternehmen direkt ausgegeben werden, allerdings zeigt die Erfah-rung hier eine deutlich schlechtere Rücklaufquote. Mit Start der Aktion erhält der Betriebsarzt/ärztin automatisch jede Woche eine statistische Information über die Aktion mit den Angaben Teilnehmerzahl (m/w), Alter, Rücklauf, Positivrate ( Abb. 1).

Beteiligungsraten

Die Teilnahmeraten sind natürlich von der Struktur des Betriebes abhängig. Insbesondere bei stark gewerblich geprägten Betrieben ist die Teilnahmerate eher niedriger als in Verwaltungseinheiten und natürlich ist auch die Altersstruktur ein wichtiges Krite-rium.

Grundsätzlich liegen die Teilnahmeraten zwischen 20 und 30 %, in der Altersgruppen 45 und älter häufig bei 50 %. Die Rücklauf-quote einmal angeforderter Tests liegt bei 70 %, in Betrieben die Früherkennung mehr-mals wiederholen auch bei 80 %.

Gesundheitstage

Können im Rahmen einer Aktion durchaus mit eingesetzt werden, z. B. zu Beginn als Startsignal. Allerdings ist der Aufwand für den Tag recht hoch, die Teilnehmerfrequenz eher gering. Insbesondere die Vorsorgemuffel erreicht man da eher nicht.

Ergebnisse

Wichtiger Anteil des organisierenden Unter-nehmens ist die Überwachung der laufenden Aktionen sowohl im Labor als auch der Auswertung der klinischen Ergebnisse nach positivem Test. Die Mitarbeiter/innen mit positivem Testausgang werden gebeten, sofern sie damit einverstanden sind, ihren Arzt zu bitten, uns das Ergebnis der Koloskopie in anonymisierter Form zur Verfügung zu stellen. Insgesamt gibt es in der Datenbank bei CARE diagnostica mittlerweile statistische Angaben zu 1 Million Testteilnehmer. Alle personenbezogenen Daten werden jeweils mit Abschluss des Betriebsscreenings vernichtet. Im Rahmen der Bewerbung um den Felix Burda AWARD 2015 wurden davon 440 000 Testteilnehmer ausgewertet. Die Ergebnisse hiervon sind in  Abb. 2 dargestellt:

Die Teilnehmerraten erreichen sehr gut die geplanten Altersgruppen. Erfreulich ist, dass der Anteil der sonst so vorsorgemüden Männer im Kollektiv sich so deutlich wieder findet.

Erwartungsgemäß steigt die Zahl der Neoplasien mit den Altersstufen, allerdings mit deutlicher Zunahme bei den Männern. Diese Beobachtung, dass bei Männern die gleiche Anzahl von Darmkrebs auftritt wie bei Frauen, allerdings 10 Jahre früher, wurde auch bereits 2012 von Professor Riemann (Stiftung Lebensblicke) beim Expertentalk in Berlin vorgestellt.

Die Rücklaufquoten in  Abb. 3 zeigen ein vergleichbares Verhalten bei den Geschlechtern, die Positivrate steigt mit dem Alter deutlich an.

Kosten und Effizienz

Die Kosten sind abhängig von der Teilnehmer-zahl. Verteilt man die Aktionskosten auf die gesamte Belegschaft, so sind diese Pro-Kopf-Kosten deutlich unter € 2. Der investierte Betrag trägt sich auch ökonomisch, ein spät entdecktes Karzinom verursacht im Mittel im Betrieb 60 Fehltage.

Von den 5–7 % positiven Teilnehmern in den Aktionen zeigen ca. 50 % in der späteren Koloskopie eine Neoplasie, erfreulicherweise nur 10 % davon ein direktes Karzinom, davon wiederum 90 % im Stadium I.

Darmkrebsvorsorge und -früherkennung im Unternehmen ist, unabhängig von der Betriebsgröße, leicht organisierbar, von den Kosten her sehr überschaubar. Sie vermeiden für die Betroffenen Leid und für das Unternehmen Fehltage. Diese Aktionen haben im Betrieb einen sehr hohen Imagewert und werden von der Belegschaft.

Literatur

Brenner H, Haug U, Hundt S: Inter-test agreement and quantitative cross-validation of immunochromato-graphical fecal occult blood tests. Int J Cancer 2010; 127: 1643–1649.

Dvorák M, Kocna P, Vanicková Z: Okultni krváceni ve stolici – srovnáni imunochemického a biochemického testu stanoveni. Cas Lék Ces 2002; 141: 217–219.

Hundt S, Haug U, Brenner H: Comparative evaluation of immunochemical fecal occult blood tests for colo-rectal adenoma detection. Ann Int Med 2009; 150: 162–169.

Riemann JF: Wie kann die Darmkrebsvorsoge weiter verbessert werden? VDGH Expertentalk am Mittag: Prävention stärken, jetzt handeln. Berlin, 12. Juni 2012.

Tao S et al: Comparative evaluation of nine faecal immunochemical test for the detection of colorectal cancer. Acta Oncologica 2013; 52: 1667–1675.

Vogel T et al: Vergleich verschiedener Stuhltests zur Detektion von Neoplasien des Kolon. Med Wochen-schr 2005, 130: 872–877

    Für die Autoren

    Dr. rer. nat. J. Reinholz

    CARE diagnostica Labor-reagenzien GmbH

    Weseler Straße 110

    46562 Voerde

    faure@carediag.de

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