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Betriebliches Gesundheitsmanagement – ein wichtiger Wettbewerbsfaktor!

Nach Erkenntnissen der Arbeitspsychologie ist die emotionale Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen wichtig für dessen Erfolg. Dieser Aspekt wird noch immer unterschätzt. Dabei belegen Studien seit Jahren, dass Mitarbeiter, die eine emotionale Bindung zum Arbeitgeber aufgebaut haben, besser motiviert und seltener krank sind. Arbeitgeber, die Verantwortung für die Gesundheit ihrer Beschäftigten übernehmen und die Identifikation mit dem Unternehmen fördern, haben am Arbeitsmarkt einen Vorteil.

Diesen Fragen widmet sich das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Die Definition geht auf Badura (1999) zurück: „Das Betriebliche Gesundheitsmanagement beschäftigt sich mit der Entwicklung integrierter betrieblicher Strukturen und Prozesse, die die gesundheitsförderliche Gestaltung von Arbeit, Organisation und dem Verhalten am Arbeitsplatz zum Ziel haben und den Beschäftigten wie dem Unternehmen gleicher-maßen zugute kommen.“

Der erste Beitrag dieses Heftes mit dem Schwerpunkt „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ führt in das Thema ein und gibt einen Überblick über mögliche Vorgehensweisen. Bei einem immer vielfältiger und unübersichtlicher werdenden Anbieter-markt bieten Standardisierungen Transparenz in der Normen-, Akteurs- und Begriffsvielfalt. Allerdings sollte hier auch nicht un-erwähnt bleiben, dass die Einführung eines Gesundheitsmanagementsystems nach stan-dardisierten Vorgaben die Bereitschaft zur Investition von Zeit, Arbeitskraft und finan-ziellen Mitteln voraussetzt. Nicht jeder Betrieb benötigt jedoch ein aufwändiges Verfahren zur Lösung der individuellen Fragen, manchmal ist eine unternehmensspezifische Umsetzung vorteilhafter.

Der Artikel von Frau Dr. Karin Müller stellt ein anspruchsvolles Bewertungsinstrument vor – das Reifegradmodell des TÜV Rheinland – welches bewertet, wie weit die notwendigen Prozesse bereits fortgeschritten sind, wo noch Defizite bestehen und wo Verbesserungsmöglichkeiten liegen. Reife-gradmodelle sprechen direkt die Prozess- und die Potenzialperspektive bei der Entwicklung eines BGM an.

Der Artikel von Anna Peck und Timo Marks stellt das Projekt g.o.a.l. „Gesunde Organisation – Aktionismus vermeiden, Leistungsfähigkeit fördern“ vor, das zum Ziel hat, Fach- und Methodenwissen zum BGM zu vermitteln, um die Unternehmen zu befähigen, ein unternehmensindividuelles betriebliches Gesundheitsmanagement implementieren zu können. Es wurde unterstützt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und dem europäischen Sozialfonds (ESF).

Seit 2009 zeichnet der Corporate Health Award Unternehmen für vorbildliches Gesundheitsmanagement aus und bietet den Unternehmen die Möglichkeit, sich als Corporate Health Company zu positionieren. Der Artikel von Thomas Olbrecht gibt hierzu einen Überblick.

Die DIN SPEC 91020 „Betriebliches Ge-sundheitsmanagement“ beschreibt die Anforderungen an eine systematische Vor-gehensweise und Standardisierung und kommt so dem Bedürfnis vieler Betriebe nach Handlungssicherheit und Orientie-rung entgegen. Mit der DIN werden grundlegende früher oft synonym verwendete Begrifflichkeiten wie betriebliche Gesundheitsförderung und betriebliches Gesund-heitsmanagement klar voneinander abgegrenzt und die unterschiedlichen Vorgehensweisen beider Verfahren beschrieben. Der Artikel von Christian Weigl geht auf die Einschätzung der Unternehmen bezüglich des Stellenwertes der DIN ein. Die weitere Entwicklung darf mit Spannung erwartet werden.

Ich wünsche Ihnen bei diesem umfassenden Überblick über mögliche Vorgehensweisen des BGM eine angenehme Lektüre mit vielen Anregungen für Ihren betrieblichen Alltag und die arbeitsmedizinische Beratung der Unternehmen, die ein BGM implementieren möchten.

Dr. med. Jutta Kindel

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