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Gesundheitsrisiken und medizinische Behandlungs-maßnahmen junger internationaler freiwilliger Mitarbeiter von Nichtregierungs-Organisationen (NGO)

Gesundheitsrisiken und medizinische Behandlungsmaßnahmen junger inter-nationaler freiwilliger Mitarbeiter von Nichtregierungs-Organisationen (NGO)

Ziel: Analyse des Risikoprofils junger Mitarbeiter bei Nichtregierungs-Organisationen (Non-Governmental Organizations, NGOs). In der vorliegenden Arbeit werden die vor Ort behandelten Gesundheitsprobleme dargestellt. Für die anderen Gesundheitsrisiken sei auf Martin (2011) und Martin et al. (2012) verwiesen.

Material und Methode: Retrospektive Analyse mittels eines standardisierten Fragebogens. Als Einschlusskriterien galten ein Alter von 18 bis 30 Jahre und Arbeit in einer NGO für mehr als 6 Monate.

Ergebnisse: Von den 153 Datensätzen stammten 53 % von Frauen, das mittlere Alter betrug 20 Jahre und die mittlere Aufenthaltsdauer 11,2 Monate. Zielgebiete waren zu 65,4 % Lateinamerika, 14,4 % Afrika und 9,8 % Asien. 83 % der Teilnehmer hatten eine reisemedizinische Beratung erhalten. Insgesamt erlitten und behandelten die Teilnehmer mehr Verletzungen als privat Reisende. 21,2 % litten an Zahnproblemen und 50 % aller Teilnehmer benötigte während des Aufenthalts medizinische Behandlung.

Schlussfolgerungen: Es wurde ein bislang unbekanntes Risikoprofil einschließlich einiger potenziell lebensbedrohlicher Diagnosen gefunden. Die Freiwilligen sollten von einem kompakten, altersspezifischen Training in Gesundheitsprophylaxe, Erster Hilfe und der (Selbst-)Behandlung häufiger Gesundheitsprobleme profitieren. Eine ärztliche Untersuchung nach Rückkehr sollte selbstverständlich sein.

Schlüsselwörter: Sozialprojekte – Non-Governmental Organizations – Malaria – Dengue – Verletzungen – Ausbildung – Reisemedizin – Selbstbehandlung – Erste Hilfe Ausbildung

Health risks and medical treatments for young international volunteers working for non-governmental organisations (NGOs)

Objective: Analysis of the risk profile of young workers with NGOs. This work describes health problems treated locally. For other risks, please refer to Martin (2011) and Martin et al. (2012).

Material and Methods: Retrospective analysis by means of a standardised questionnaire. Inclusion criteria: age 18 to 30 years, working in a non-governmental organisation for more than 6 months.

Results: Of the 153 data sets, 53 % were from females, the average age was 20 and the average duration of stay was 11.2 months. 65.4 % of the destination regions were in Latin America, 14.4 % in Africa and 9.8 % in Asia. 83 % of participants had received advice on travel medicine. Overall, the participants sustained and treated more injuries than private travellers. 21.2 % suffered from dental problems and 50 % of all participants needed medical treatment during their stay.

Conclusion: A previously unknown risk profile, including some potentially life-threatening diagnoses, was identified. The volunteers should benefit from comprehensive, age-specific training in preventive care, first aid and the (self-administered) treatment of common health problems. A medical check-up after returning home should be done as a matter of course.

Keywords: social projects – non-governmental organisations – malaria – dengue fever – injuries – training/education – travel medicine – self-treatment – first aid training

T. Küpper1,2

B. Rieke1,3

K. Neppach1

A. Morrison2

J. Martin1

(eingegangen am 01. 11. 2014, angenommen am 01. 12. 2014)

ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2014; 49: 914–923

Einleitung

Insgesamt ist ein deutlicher Anstieg der Zahl freiwilliger junger Mitarbeiter in Sozialprojekten international aktiver Non-Governmental Organizations (NGOs) zu verzeichnen ( http://www.bpb.de; http://www.weltwaerts.de ). Die meisten engagieren sich in diesen Projekten kurz nach Schulabschluss, vermutlich besonders durch die Förderung des sog. Freiwilligen Sozialen Jahrs. In der Vorbereitungsphase er-halten sie unter anderem grundlegende Informationen und Beratung in Reisemedizin. Als Informationsquelle dienen neben dem Internet vor allem der Hausarzt und Ärzte mit reisemedizinischer Zusatzausbildung (Genton u. Behrens 1994; Han et al. 2010; Martin 2011; Martin et al. 2012; Ropers et al. 2004, 2008).

Im Folgenden wird der Fokus auf Gesundheitsrisiken und Erkrankungen gelegt, die vor Ort behandelt wurden. Hinsichtlich anderer Parameter wie Impfstatus/-akzeptanz, Sexualverhalten, Arbeits-sicherheit, Nahrungs-, Trinkwasser- und Sanitärhygiene sei auf Martin (2011) und Martin et al. (2012) verwiesen. Bei der Analyse sollte die Hypothese überprüft werden, dass das Risikoprofil und daraus resultierende Gesundheitsprobleme, die unterwegs behandelt wer-den müssen, bei jungen Mitarbeitern von Sozialprojekten signifikant von dem der Touristen oder Geschäftsreisenden abweicht (Chatterjee 1999; Croughs et al. 2008; Lopez-Velez u. Bayas 2007; Sharp et al. 1995). Bislang berichten die wenigen zur Verfügung stehenden Studien nur über ältere Kollektive oder über ein stark ausgewähltes Spektrum untersuchter Faktoren wie Sexualverhalten, jedoch nicht die komplexe Situation bei der Arbeit in Sozialprojekten als Ganzes (Dahlgren et al. 2009). Daher war eines der Hauptziele der Studie, die wichtigsten Themen heraus zu arbeiten, die im Rahmen des Trainings vor Ausreise adressiert werden sollten, um die Gesundheits-prävention dieses jungen Kollektivs spezifisch zu verbessern.

Diese Arbeit will der deutschsprachigen Leserschaft die wichtigsten Ergebnisse zugänglich machen. Hinsichtlich weiterer Details sei auf die Erstpublikation (Küpper et al. 2014) verwiesen.

Material und Methoden

Um die Ereignisse zu erfassen, die ein Gesundheitsrisiko während des Auslandsaufenthaltes darstellten, wurde ein Fragebogen an die Mitarbeiter von NGO verschickt, die während ihres Aufenthalts innerhalb der Altersgruppe von 18 bis 30 Jahren lagen und die im Zeitraum 2001 bis 2006 mindestens 6 Monate Teammitglieder auf internationalen Sozialprojekten einer NGO waren. Alle hatten an den Vorbereitungsseminaren der „fid-Service- und Beratungsstelle in der AGEH“, einer deutschen NGO mit Sitz in Köln, die derartige Seminare für andere deutsche NGO anbietet, teilgenommen. Der Fragebogen beinhaltete Fragen zu Erkrankungen, die während des Auslandsaufenthalts auftraten, sowie zu erforderlichen Therapien, unabhängig davon, ob Letztere selbständig durchgeführt wurden oder durch eine medizinische Einrichtung erfolgten. Je nach Frage konnten eine oder mehrere Antworten einer vorgegebenen Liste beantwortet werden. In letzterem Falle kann sich daher die Antwort-summe zu > 100 % addieren. Die Antworten, die eine Häufigkeitsabschätzung des Problems sinnvoll erscheinen ließen, wurden wie folgt klassifiziert: täglich – wöchentlich – monatlich – vierteljährlich – halbjährlich – nie. Die Freiwilligen sollten die Klasse auswählen, die ihres Erachtens am ehesten für ihren Aufenthalt zutraf.

Den Probanden, die die o. g. Einschlusskriterien erfüllten, wurde der Fragebogen per E-Mail zugesandt. Dies erfolgte, nachdem im Rahmen einer Pilotstudie mit 10 Personen der Fragebogen hinsichtlich Layout und Verständlichkeit der Fragestellung optimiert worden war. Das Studiendesign war eine retrospektive Kohortenstudie, um auch diejenigen Erkrankungen einschließen zu können, die wegen entsprechend langer Inkubationszeit erst nach der Rückkehr klinisch manifest wurden. Die Daten wurden deskriptiv analysiert und hinsichtlich der Unterschiede der Teilkollektive nichtparametrisch (Mann-Whitney-U-Test oder Chi-Quadrat-Test) untersucht, da die Daten keine Normalverteilung zeigten. Die Studie war von der Ethikkommission an der RWTH Aachen vor Studienbeginn überprüft und genehmigt worden.

Ergebnisse

Von den 745 versandten Fragebögen konnten 94 ihren Empfänger wegen falscher E-Mail-Adresse nicht erreichen. Von den verbleibenden 651 potenziellen Kandidaten wiesen 10 die Teilnahme zurück mit der Begründung, dass sie die Einschlusskriterien nicht erfüllen würden. Letztlich konnten 153 Fragebögen analysiert werden, die vollständig ausgefüllt zurückgesandt wurden und deren Personen die Einschlusskriterien erfüllten. Das entspricht nach zwei Erinnerungs-mails, 4 bzw. 8 Wochen nach der ersten Aussendung, einer Rücklauf-quote vollständig analysierbarer Datensätze von 23,9 %.

22 der 153 Freiwilligen (14,4 %) arbeiteten in Afrika, 15 (9,8 %) in Asien, 100 (65,4 %) in Lateinamerika und 16 (10,5 %) in anderen Ländern. Der Frauenanteil betrug 53 %, das mittlere Alter 20 Jahre (18–30, Median 19). Im Mittel dauerte der Auslandsaufenthalt 11,2 Monate (6–23, Median 12), wobei je nach Region deutliche Unterschiede zu verzeichnen waren: Afrika 12,3 Monate, Asien 8,3 Monate, Lateinamerika 11,8 Monate. 82,9 % hatten vor der Ausreise eine individuelle reisemedizinische Beratung erhalten, wobei zumeist der Hausarzt kontaktiert wurde (56,3 %). Weitere Informationsquellen waren tropenmedizinische Institute (27,8 %) oder ein reisemedizinisch spezialisierter Arzt (29,4 %), aber auch die selbständige Recherche im Internet oder der Fachliteratur (3,3 %).

Nach Sonnenbrand unterschiedlicher Schweregrade (91,9 % aller Teilnehmer) war Diarrhoe das zweithäufigste Problem. 88,9 % litten an simplem Durchfall ohne Fieber oder anderen Symptomen, aber immerhin 35,9 % erkrankten an fiebrigem Durchfall ( Abb. 1). Dies war insbesondere in Afrika ein dominierendes Problem, wo nahezu 60 % der Teilnehmer monatlich oder noch häufiger derartige Symptome zeigten, während das Risiko in anderen Gebieten leicht niedriger war (n. s.;  Tabelle 1). In Afrika war insbesondere die Zahl der komplizierten Fälle von Diarrhoe in Kombination mit Fieber oder blutigem Stuhl signifikant höher: Mehr als jeder zweite Teilnehmer litt während des Aufenthaltes mindestens einmal an derartigen Symptomen (p < 0,05).

Das dritthäufigste Gesundheitsproblem bestand aus einem breiten Spektrum an Verletzungen, die durch die Freiwilligen selbst behandelt wurden. 80,6 % berichteten von derartigen Zwischenfällen und weitere 40,5 % gaben an, dass sie Verletzungen erlitten hatten, die durch einen Arzt behandelt werden mussten (s. Abb. 1). Dabei fielen bemerkenswerte Unterschiede in der Verletzungshäufigkeit auf: In Afrika berichteten 4,5 % von mindestens einer selbst behandelten Verletzung pro Woche, 27,3 % von einer pro Monat, 40,9 % von einer im Vierteljahr und 13,6 % von einer während des Aufenthalts. Während die Verletzungsrate in Asien tendenziell geringer war (7,1 % monatlich, 76,6 % einmalig während der Projektdauer, 14,3 % ohne Verletzung, n.s.) war sie in Lateinamerika sogar tendenziell noch höher, wo 1 % von praktisch täglichen Verletzungen, 5,1 % von einem Zwischenfall pro Woche, 17,3 % von monatlich, 23,5 % von vierteljährlich und 29,6 % von einmalig während des Aufenthaltes berichteten (n. s.).

Kopfschmerzen bildeten den vierten Rang auf der Häufigkeitsskala (80,0 %, s. Abb. 1). In Afrika litten die Freiwilligen besonders häufig daran (vs. Asien p < 0,01 vs. Lateinamerika p < 0,001,  Tabelle 2). Ein Freiwilliger berichtete von täglichen Kopfschmerzen.

Unklare Bauchschmerzen, auf Top 5 des untersuchten Kollektivs, waren ein besonderes Problem der Freiwilligen in Afrika und Lateinamerika. Nur 18,2 % bzw. 21,9 % hatten hier nie derartige Symptome, während dies für 60,0 % in Asien zutraf (p < 0,05). Insgesamt litten 74,4 % aller Freiwilligen mindestens einmal während ihres Aufenthalts an diesem Symptomkomplex (s. Abb. 1).

Top 6 bilden Erkältungskrankheiten, vor allem Erkältung und Husten (s. Abb. 1). 70,1 % der Freiwilligen litten zumindest einmalig unter einer Erkrankung dieses Bereichs, die meisten ein- oder zweimal während der Projektdauer. Auf Platz 7 folgten Hautprobleme. Diese wurden in unterschiedlicher Art von 52,3 % aller Freiwilligen angegeben (s. Abb. 1). Allerdings war es nicht möglich, Daten zu erhalten, die detailliert genug waren, um die Diagnosen innerhalb dieses Symptomkomplexes sicher genug festzulegen. Allem Anschein nach handelte es sich vor allem um Sonnenbrand.

Bemerkenswerterweise traten Hitzschlag, (Hitze-)Erschöpfung und Sonnenstich häufiger auf als Verletzungen, die ärztlich behandelt werden mussten. 52,3 % berichteten von derartigen thermischen Zwischenfällen. Da es sich bei den Teilnehmern um medizinische Laien handelte und die meisten dieser Zwischenfälle während der Arbeit in heißem Klima auftraten, musste bei der Auswertung akzep-tiert werden, dass eine sichere Differenzierung der verschiedenen Diagnosen innerhalb dieser Gruppe der thermischen Zwischenfälle nicht mit ausreichender Sicherheit vorgenommen werden konnte, insbesondere nicht zwischen der simplen Hitzeerschöpfung und dem potenziell lebensbedrohlichen Hitzschlag. 22,3 % der Freiwilligen berichtete von Herz-Kreislauf-Problemen.

86,4 % der Freiwilligen berichtete, dass sie in Afrika einem Malariarisiko ausgesetzt waren (50,0 % in Asien, 26,3 % in Lateinameri-ka). In Afrika wurde bei 40,9 % mindestens einmalig die Diagnose „Malaria“ gestellt (1/22 (4,5 %) einmal monatlich, 2/22 (9,1 %) vierteljährlich, 6/22 (27,3 %) einmalig in der Projektlaufzeit). Diese Daten schließen nur die Fälle ein, bei denen eine mikroskopische Bestätigung der Verdachtsdiagnose erfolgt war. In Lateinamerika erlitten 2,1 % der Freiwilligen eine Malaria (p < 0,05 vs. Afrika), während in Asien kein einziger Malariafall auftrat (p < 0,001 vs. Afrika). Die meisten Personen, die in Risikogebiete fuhren, waren beraten worden, eine Malariaprophylaxe durchzuführen, aber bei 2/19 Personen, die in Afrika in Hochrisikogebieten arbeiteten, war dies nicht der Fall. Bei einigen weiteren der 17 Afrikareisenden waren die Empfehlungen schlicht chaotisch: 2 sollten nur in der ersten Woche eine Prophylaxe durchführen, einer im ersten Monat und einige sollten die Prophylaxe während ihrer Ferien durchführen – die sie aber nicht in Risikogebieten verbracht haben. Nur 11 Personen bekamen eine Empfehlung gemäß internationaler Richtlinien.

In Lateinamerika, wo 26 Personen in Risikogebieten arbeiteten, war die Situation umgekehrt: Nahezu alle internationalen Guidelines empfehlen die reine Expositionsprophylaxe für die meisten Gebiete dieser Region. 2/26 (7,7 %) sollten trotzdem eine permanente Chemoprophylaxe durchführen. Weitere 5 Personen, die nie während des Projekts exponiert waren, sollten auch eine Chemoprophylaxe durchführen.

Einerseits steigert unzutreffende Beratung das Risiko des Reisenden, andererseits führt auch mangelnde Compliance zu einer weiteren Risikoerhöhung. 11 von 19 Afrikareisenden führten irgend-eine Chemoprophylaxe durch, 1/11 für einige Tage zu Beginn (trotz des korrekten Hinweises, dies für die gesamte Projektzeit zu tun), 5/11 über einige Monate, und nur die verbleibenden 5/11 führten die Chemoprophylaxe konsequent durch ( Abb. 2).

Die meisten Personen, die sich in Risikogebieten für Malaria oder Dengue aufhielten, reduzierten ihr Risiko durch Schlafen unter Moskitonetzen (93,0 %) oder durch regelmäßige Benutzung eines Insektenrepellents (80,3 %). Etwa die Hälfte benutzte helle Kleidung (57,7 %) und 45,1 % brachten Moskitonetze an den Fenstern der Unterkunft an. In den meisten Fällen geschahen derartige Schutzmaßnahmen ausschließlich auf Initiative der Freiwilligen (74,0 %). Am Arbeitsplatz wurden derartige Schutzmaßnahmen signifikant seltener durchgeführt (Afrika 36,8 %, Asien 60,0 %, Lateinamerika 20,5 %).

Nur wenigen Reisenden war bekannt, dass in ihrer Zielregion ein Dengue-Risiko bestand (Asien 60,0 %; Lateinamerika 42,1 %), ob-wohl 137/153 (89,5 %%) Freiwillige in solchen Risikogebieten unter-wegs war. Jeweils ein Freiwilliger aus Asien und aus Lateinamerika berichtete von einer bestätigten Dengue-Erkrankung.

Insgesamt litten 20,3 % mindestens einmalig an Zahnproblemen, zumeist Zahnschmerzen. Eine allergische Reaktion wurde von 21,6 % berichtet, jedoch war keine dieser Reaktionen schwer oder anaphylaktisch. Unfälle mit Tieren waren erstaunlich selten – nur 10,8 % berichteten davon, Opfer eines solchen Zwischenfalls geworden zu sein (s. Abb. 1). 9,1 % der Afrikareisenden berichtete von jeweils einem Zwischenfall und 13,7 % aus Lateinamerika, während in Asien kein einziger Fall auftrat. Bei den meisten dieser Zwischenfälle handelte es sich um Bissverletzungen.

Ein Freiwilliger aus Afrika berichtete von einer Typhuserkrankung, jeweils ein anderer von einer Amöbiasis und einer Salmonellose. Alle diese Fälle waren in örtlichen Kliniken verifiziert worden. In Lateinamerika traten ebenfalls einzelne Fälle von Amöbiasis, Salmonellose, Streptokokkeninfektion, Bronchitis, Pyelonephritis, einer bakteriellen gynäkologischen Infektion (Details sind hier unbekannt) und Gastritis auf. Einige Freiwillige hatten Probleme mit Parasiten wie Zeckenbisse, Kopfläusen oder Skabies.

Bemerkenswert ist, dass 4/22 (18,2 %) der Freiwilligen in Afrika und 13/95 (13,7 %) in Lateinamerika während ihres Aufenthalts an einer Intoxikation litten. Unglücklicherweise war es nicht möglich, hier nähere Details zu erfahren, um welche Art der Vergiftung es sich in diesen Fällen gehandelt hat.

Die Notwendigkeit der verschiedenen Behandlungen wird in  Abb. 3 dargestellt. 62,9 % der Freiwilligen benötigten Verbandmaterial und 92,6 % nutzten mindestens einmalig Medikamente aus ihrer von daheim mitgeführten Reiseapotheke. 46,7 % nutzten außerdem Medikamente von anderen Freiwilligen, wobei die eigentliche Herkunft dieser Tabletten unbekannt war. 75,5 % kauften Medikamente auf lokalen Märkten oder in örtlichen Drogerien und Apotheken. 50,7 % wurden während des Aufenthalts von einem lokalen Arzt behandelt, 28,7 % von einer lokalen Ambulanz oder einem Gesundheitsposten. 30,3 % waren ambulante Patienten eines örtlichen Krankenhauses und 5,9 % mussten während des Aufenthalts lokal stationär behandelt werden. In Lateinamerika musste eine Person intensivmedizinisch betreut werden. Abgesehen von der Behandlung kleiner Wunden musste niemand während des Auslandsaufenthalts operiert werden. Laboruntersuchungen waren mit 39,5 % der Freiwilligen relativ häufig (Afrika: 54,5 %), Röntgenuntersuchungen benötigten 11,4 % der Freiwilligen. 11,3 % mussten zahnmedizinisch versorgt werden und interessanterweise wurden 20,3 % mindestens einmalig von einem Local Healer behandelt Hier fanden sich die größten regionalen Unterschiede: Während in Afrika niemand einen solchen Heiler kontaktierte, waren es in Lateinamerika 24,2 % und in Asien 46,7 % (p < 0,05).

Die Mehrheit der Freiwilligen kontaktierte einen Arzt nach ihrer Rückkehr. Dabei wurden 17/22 der Afrikarückkehrer untersucht, 10/15 derer aus Asien und 59/100 aus Lateinamerika. Bei 78,7 % wurde keine Auffälligkeit gefunden. Bei 5/17 der Afrikarückkehrer (29,4 %) wurde 4-mal Entamoeba histolytica gefunden, einmal eine Malaria diagnostiziert sowie eine andere virale Erkrankung (hier konnten leider keine Details ermittelt werden). Ein Rückkehrer aus Asien litt an einer Giardiasis. Bei insgesamt 13/59 (22,0 %) der Rückkehrer aus Lateinamerika wurden die folgenden Diagnosen gestellt: Entamoeba histolytica (2-mal), Malaria, Anämie, Schistosomiasis, enterischer Wurmbefall, Salmonellose, Streptokokkeninfektion und superinfizierte Wunde.

Diskussion

Wir untersuchten die Gesundheitsprobleme von jungen Freiwilligen von NGO, die mindestens 6 Monate in Asien, Afrika, Lateinamerika oder anderen Ländern verbracht haben. Dabei bestehen zwei wesentliche Unterschiede zu bislang untersuchten Kollektive:

  1.  1. die meisten anderen der bisher untersuchten Kollektive waren deutlich älter (Dahlgren et al. 2009) und
  2.  2. die untersuchte Gruppe war spezifisch auf ihren Auslandseinsatz vorbereitet worden.

Neben anderen Themen beinhaltete Letzteres auch Themen der Gesundheitsprävention und Sicherheit. Eine altersspezifische Kontrollgruppe, die diese Ausbildung nicht genossen hatte, stand aufgrund der organisatorischen Strukturen der beteiligten Organisationen nicht zur Verfügung, ganz abgesehen davon, dass das Kreieren einer solchen Gruppe, die ohne spezifische Information ausreisen müsste, ethisch ein hochgradig fragwürdiges Vorgehen wäre. Aller-dings zeigte sich, dass trotz dieser Unterweisung die Gruppe der Freiwilligen bei NGO ein im Vergleich zu älteren Freiwilligen oder „normalen“ Touristen erheblich höheres Risiko aufweist.

Der Anteil reisemedizinischer Beratung unterscheidet sich in den diversen Studien ganz erheblich. Sharp et. al. (1995) berichteten, dass 84 % der europäischen oder nordamerikanischen Journalisten und Entwicklungshelfer vor ihrer Ausreise nach Somalia beraten wurden. Mit 37,7 % traf dies für spanische Arbeitnehmer deutlich seltener zu (Lopez-Velez u. Bayas 2007). Andere Studien zeigten, dass 50–84 % der Touristen, die in Entwicklungsländer ausreisen, von einem Beratungsangebot Gebrauch machten (Chatterjee 1999; Lopez-Velez u. Bayas 2007; Ropers et al. 2008; van Herck et al. 2004; Wang et al. 2008). Obwohl dies in unserer Studie in einem weitaus höheren Anteil der Fall war, wurden auch in diesem Kollektiv nicht alle NGO-Mitarbeiter erreicht. Dies sollte zukünftig obligatorischer Teil der Vorbereitung vor Ausreise ins Projektgebiet sein. Derzeit erhalten die jungen NGO-Mitarbeiter ihre Informationen von Ärzten unterschiedlichsten Ausbildungsgrades und verschiedener Spezialisierungen. Dies war in anderen Studien ebenfalls der Fall (Hartjes et al. 2009; Townend 1998; van Herck et al. 2004; Waner et al. 1999). Allerdings wird so kein vergleichbarer Mindeststandard gewährleistet (Hatz et al. 1997; Horvath et al. 2003; Ringwald et al. 2011; Ropers et al. 2004; Ruis et al. 2009; Sin et al. 2000). Ein weiteres Problem in der Beratung stellt die Tatsache dar, dass die Berater oft nicht zwischen normalen Touristen und jungen Mitarbeitern von NGO unterscheiden (Ropers et al. 2008; van Herck et al. 2004), wobei man ihnen zugute halten muss, dass sie dies mangels spezifi-scher Daten bislang auch kaum konnten. Daher sollte im Rahmen der Vorbereitung die Beratung nicht nur soweit wie möglich standardisiert, sondern auch spezifisch zielgruppenadressiert und durch einen entsprechend spezialisierten Arzt durchgeführt werden.

Vergleicht man junge Reisende mit der in der vorliegenden Studie untersuchten Gruppe so fällt auf, dass Letztere bedeutend häufiger auf medizinische Hilfe angewiesen ist. Während 8–10 % der „Standard-Touristen“ in Entwicklungsländern auf derartige Hilfe angewiesen sind, suchten die jungen NGO-Mitarbeiter zu mehr als 50 % eine ärztliche Praxis, Ambulanzen oder Kliniken auf. Das gilt auch für stationäre Behandlungen: Weniger als 1 % der Reisenden muss stationär behandelt werden (Steffen u. Lobel 1994), aber 6 % der jungen NGO-Mitarbeiter. Dies war trotz der spezifischen Vorbereitung und der dadurch möglicherweise größeren Umsicht der NGO-Mitarbeiter der Fall und lässt sich bei der Analyse der zugrunde liegenden Diagnosen nicht nur durch den im Vergleich zu Touristen längeren Aufenthalt erklären. Die Situation dürfte vermutlich in einer nicht vorbereiteten Gruppe junger NGO-Mit-arbeiter noch dramatischer sein.

Gefährliche Zwischenfälle mit Wildtieren sind außerordentlich selten (Übersicht in Auerbach 1989). Rinder und andere Haustiere sind viel häufiger in Zwischenfälle involviert als Wildtiere (Caputo 2002; Casey et al. 1997; Criddle 2001; NN 2009). Im Vergleich ist sogar ein tödlicher Blitzschlag häufiger als der Tod durch einen Wildtierangriff (Caputo 2002) und es ist in den USA wahrscheinlicher, erschossen zu werden als durch ein Tier zu Tode zu kommen (Walliser Bote, 08.02.1997). In der von uns untersuchten Gruppe war kein einziger Fall einer gefährlichen Konfrontation aufgetreten. Allerdings waren insgesamt 10 % der Freiwilligen Situationen ausgesetzt, bei denen sie sich zumindest potenziell mit Tollwut hätten infizieren können (9,1 % in Afrika, 13,7 % in Lateinamerika). Dies stimmt mit Daten aus Nepal überein, wo Expatriates wesentlich häufiger als Touristen Rabies exponiert waren (Gautret et al. 2007; Pandey et al. 2002). Diese Daten und die geringe Zahl der geimpften Freiwilligen legen nahe, dass dieses Thema zukünftig stärker fokussiert werden sollte.

Neben Sonnenbrand und Durchfall waren kleinere Verletzungen aller Art ein besonders häufiges medizinisches Problem. Wiederum mussten solche Situationen wesentlich häufiger von den NGO-Mitarbeitern versorgt werden als dies bei normalen Reisenden oder bei Personen, die in abgelegenen Gegenden arbeiten müssen, der Fall ist (Gentile et al. 1992; Kogut u. Rodewald 1994; Montalvo et al. 1998; Steffen u. Lobel 1994; Twombly u. Schussman 1995; Welch 1997). Die Gesamtzahl der Verletzungen ist größer als in anderen Studien, was vermutlich damit zu erklären ist, dass andere Untersuchungen lediglich schwere Verletzungen betrachtet haben (Dahlgren et al. 2009). Übereinstimmend mit anderen Autoren waren Herz-Kreislauf-Probleme seltener (Steffen u. Lobel 1994), wenn sie auch deutlich mehr auffielen als in „normalen“ Touristenpopulationen (1 %; Moll 1996). Andere kleinere Probleme wie unkompliziertes Fieber, meist durch Erkältungserkrankungen, waren ebenfalls häufiger zu verzeichnen als in anderen (älteren) Kollektiven. So berichteten Dahlgren et al. (2009) von einer Häufigkeit von 26 % der Mitarbeiter des Roten Kreuzes oder von ebenfalls 26 % bei Journalisten oder NGO-Mitarbeitern in Somalia (Sharp et al. 1995). Noch niedrigere Häufigkeiten berichtete Moll (1996) mit 13 % (Husten) und 0,7 % (Fieber). Allerdings sind diese Arbeiten mit einem Bias belegt, denn zumindest einige der Erkrankten werden ihre Symptome erst nach Rückkehr gezeigt haben und fallen somit aus der Untersuchung heraus. Daher ist anzunehmen, dass die Gesamthäufigkeit bei Touristen höher ist als es diese Daten suggerieren.

Die Häufigkeit von Hautproblemen ist mit anderen Studien ver-gleichbar. Bhatta et al. (2009) berichteten von 40 % Freiwilligen mit derartigen Problemen. Wiederum zeigten „normale“ Touristen deutlich geringere Häufigkeiten von 15 % (Moll 1996). Möglicherweise waren einige der Situationen, die in unserer Studie als „anaphylaktisch“ kategorisiert worden waren, ebenfalls schwerpunktmäßig an der Haut lokalisiert. Daher könnte es zu einer Überlappung dieser Daten gekommen sein.

Erwartungsgemäß waren Diarrhoen mit oder ohne weitere Sym-ptome in unserem Kollektiv recht häufig. Dies ist gut untersucht und stimmt mit den Ergebnissen anderer Gruppen überein (Bhatta et al. 2009; Castelli et al. 2001; Dahlgren et al. 2009; DuPont u. Khan 1994; Peltola et al. 1983; Sharp et al. 1995; Steffen 2005). Es handelt sich zwar normalerweise nicht um eine lebensbedrohliche Erkrankung, jedoch wird die Einsatzfähigkeit des NGO-Mitarbeiters zumeist deutlich in Mitleidenschaft gezogen (Steffen 2005; Küpper et al. 2008, 2010). Einige Fälle bedurften weitergehender Therapie, z. B. Antibiotika (Küpper et al. 2008, 2010). Daher haben wir gemäß internationaler Empfehlungen zwischen „einfacher Diarrhoe“ und „komplizierter Diarrhoe“ unterschieden (Übersicht in Küpper et al. 2008, 2010). Letztere ist definiert als Durchfallerkrankung mit weiteren Symptomen wie Fieber, blutig-schleimiger Stuhlgang u. a. 35,9 % des Studienkollektivs berichtete von derartigen Episoden, die zumeist mit Antibiotika behandelt wurden. Möglicherweise liegt auch hier ein Bias vor, da einige Teilnehmer möglicherweise nicht ausreichend zwischen Diarrhoe und Abdominalschmerz unbekannter Ursache unterschieden haben. Doch ungeachtet dessen wiesen die NGO-Mitarbeiter ein höheres Diarrhoerisiko auf als in anderen Kollektiven, was sicher auf die lokale Situation zurückzuführen ist. So hatten einige überhaupt keine Sanitäreinrichtungen am Einsatzort. Weitere Ursachen dürften der niedrigere Altersdurchschnitt und die Zielregionen sein (Bhatta et al. 2009). Details hierzu sind umfangreich in Martin (im Druck) beschrieben. Die Konsequenz sollte eine sorgfältige Ausbildung in allgemeiner, persönlicher, Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene vor Ausreise sein (DuPont et al. 1994; Gentile et al. 1992; Lange et al. 1994), auch wenn dadurch keine 100 %ige Sicherheit erreicht werden kann, u. a. weil sich die Reisenden nicht konsequent an die Ratschläge halten. So berichtete Steffen (2003), dass dies nur 14,3 % aller Reisenden tun würden, während 77,5 % dies „manchmal“ oder „meistens“ tun würden und 6,7 % „nie“. Wenn die NGO-Mitarbeiter vor der Nahrungszubereitung ihre Hände mit irgendeinem Produkt zur Händedesinfektion reinigen würden, würde sich die Durchfallrate sicher deutlich senken lassen, wie vorläufige Daten an Expeditionsteilnehmern andeuten (Honka u. Ulmer 2011).

Eine erstaunlich hohe Zahl an Studienteilnehmern berichtete von häufigen Kopfschmerzen. Eine Begründung für dieses Problem konnte bei Analyse der Daten nicht gefunden werden. Leider konnten keine ausreichend detaillierten Daten erhalten werden, die Informationen über die Art des Kopfschmerzes geben würden. Offensichtlich war das Problem jedoch nicht so gravierend, dass die Teilnehmer ihren Aufenthalt abgebrochen hätten. Dessen ungeachtet sollte in zukünftigen Studien ermittelt werden, welche spezifische Diagnose den zahlreichen Symptomen „Kopfschmerz“ zugrunde liegt, auch um dieses Thema ggf. in der Vorbereitung der Teilnehmer zu adressieren.

Eine Malaria kann potenziell tödlich verlaufen, daher ist ihr Auftreten in der von uns untersuchten Gruppe von besonderem Interesse. Insgesamt fällt ein bemerkenswerter Unterschied zwischen dem realen Risiko, der medizinischen Beratung und der Durchführung der Chemoprophylaxe auf. Diese Differenz entspricht den Ergebnissen von Steffen (2003). In unserer Gruppe berichteten 34,4 %, dass sie in Risikogebieten eingesetzt waren. Dies ist weniger häufig als in anderen Studien (z. B. Bhatta et al. 2009), aber das kann auch durch nicht ausreichendes Risikobewusstsein verzerrt sein: Steffen (2003) berichtete, dass nur 64 % der Touristen, die in einem Hochrisikogebiet unterwegs waren, diese Tatsache auch bewusst war, während 36 % der Überzeugung waren, dass das Risiko gering oder null war. Möglicherweise sind die vorliegenden Ergebnisse auch dadurch beeinflusst, dass nur 73 % unserer Studiengruppe überhaupt darüber aufgeklärt war, dass eine Malariaprävention sinnvoll ist. Dies scheint ein systematisches Problem zu sein, da diverse Studien gefunden haben, dass die Malariaaufklärung bei jungen Kollektiven schlechter ist als bei älteren (Laver et al. 2001; Waner et al. 1999). Wie auch in anderen Studien waren einige unserer Teilnehmer schlicht falsch informiert worden, so dass manchmal sogar außerhalb von Risikogebieten eine Chemoprophylaxe durchgeführt wurde (Townend 1998). Zahlreiche Teilnehmer beklagten, dass sie von verschiedener Seite abweichende und somit verwirrende Informationen erhalten hatten. Vor dem Hintergrund, dass das Wissen von Reisenden über Malaria und deren Prophylaxe generell gering ist (Laver et al. 2001; Lopez-Velez u. Bayas 2007), sind unklare oder widersprüchliche Informationen zur Prävention besonders kontraproduktiv. Wie zuvor bei Steffen fand sich in unserem Kollektiv dementsprechend kein Zusammenhang zwischen realem Risiko, wahrgenommenem Risiko und durchgeführter Prävention (Steffen 2003).

Allerdings ist gut belegt, dass auch bei korrekter Aufklärung regelmäßig Präventionslücken zu verzeichnen sind. So berichteten Laver et al. (2001), dass etwa 23 % der Reisenden grundlegende Fehler in der Chemoprophylaxe gemacht haben. In 18 % gab es fehlende Compliance, während es nur in 13 % eine völlige Compliance hinsichtlich Expositions- und Chemoprophylaxe gab. Dahlgren et al. (2009) kamen zu ähnlichen Ergebnissen: Trotz eines hohen Aufklärungsgrades führten nur 35 % der Mitarbeiter des Roten Kreuzes die empfohlenen Präventionsmaßnahmen durch. Unser Kollektiv zeigte vergleichbare Ergebnisse. Es ist gut belegt, dass Personen, die sich längere Zeit in Hochrisikogebieten aufhalten, nach und nach nachlässiger hinsichtlich der Präventionsmaßnahmen werden. Hamer et al. (2008) berichteten, dass 81,3 % derer, die weniger als drei Monate in Hochrisikogebieten blieben, die Chemoprophylaxe durchführten, während dies nur bei 13,3 % nach sieben Monaten der Fall war. Dahlgren et al. (2009) berichteten ähnliche Zahlen mit 48 % bei einer Aufenthaltsdauer von bis zu sechs Monaten, aber nur 19 % nach einem Jahr und 16 % nach 18 Monaten. In unserer Studie berichteten 30,8 % von einer konsequenten Malariaprophylaxe (Exposition und Chemoprophylaxe). Unter Berücksichtigung einer mittleren Aufent-haltsdauer von 11,2 Monaten liegt diese Quote etwas höher als die von Dahlgren nach einem Jahr und ebenfalls höher als die von Bhatta et al. (2009) berichteten Zahlen (18 %), stimmt jedoch gut mit den Ergebnissen anderer Gruppen überein (z. B. Chatterjee 1999; Ropers et al. 2008; Sharp et al. 1995). Zusammenfassend kann man die Ergebnisse dahingehend interpretieren, dass gerade bei längerem Aufenthalt das Risikobewusstsein insgesamt niedrig ist. Dies könnte durch spezifische Hinweise verbessert werden, wenn die Ausreise zu dem jeweiligen Projekt vorbereitet wird (Dahlgren et al. 2009; Laver et al. 2001; Ropers et al. 2008; Steffen u. Lobel 1994). Dabei sollten Symptome und Verlauf der Malaria sowie die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit einer angemessenen Prophylaxe für den gesamten Projektzeitraum und eben nicht nur für die ersten Wochen angesprochen werden (Lopez-Velez u. Bayas 2007). Es sollten un-bedingt auch die verbreiteten Ängste vor den Nebenwirkungen der medikamentösen Prophylaxe angesprochen werden, denn diese wird als häufigster Grund dafür angegeben, eine Prophylaxe abzu-brechen oder gar nicht erst zu beginnen (Bhatta et al. 2009; Chatterjee 1999; Dahlgren et al. 2009; Lopez-Velez u. Bayas 2007).

Für eine Risikoabschätzung kann die Wahrscheinlichkeit, eine Malaria zu erleiden, recht genau abgeschätzt werden. Zucker und Carnevale (1997) kamen dabei zu folgenden Ergebnissen: Angenom-men, dass 1 % aller Mückenstiche infektiös sind, würde ein Stich pro Nacht ein Risiko von 1 % bedeuten. Bei 10 Bissen pro Nacht steigt die Wahrscheinlichkeit schon auf 9 % und würde weiter steigen, wenn die Freiwilligen noch länger im Risikogebiet bleiben. Zucker und Carnevale (1997) extrapolieren ihre Daten nicht auf eine Expositionszeit von 6 Monaten oder länger, sie errechnen für 4 Wochen, also ein Zeitraum, der erheblich kürzer ist als die Expositionszeiten des in unserer Studie untersuchten Kollektivs, ein Risiko von 25 % mit einem und von 94 % mit 10 Stichen pro Nacht. Etwa 0,3 % aller Reisenden im tropischen Afrika werden sich an einer Malaria infizie-ren, wenn sie keine Prophylaxe betreiben, in Westafrika sogar 3 % (Steffen u. DuPont 1999; Steffen et al. 2008). Andere Gruppen kommen zu nicht wesentlich abweichenden Ergebnissen von 1,5 % in Ost- und 2,5 % pro Monat in Westafrika (Steffen et al. 1993). Im Vergleich zu anderen Regionen ist das Risiko in Afrika 10- bis 20-mal höher als in Asien und 30- bis 40-mal höher als in Südamerika (Romi et al. 2001). Diese Zahlen liegen in der gleichen Größenordnung wie die Ergebnisse aus der vorliegenden Studie. Wie bereits gesagt, sollte dies in der Vorbereitungsphase klar thematisiert werden, wenn junge Freiwilligen in ein Risikogebiet gehen werden. Epidemiologische Daten unterstützen das, denn sie zeigen klar, wie die aufgeführten Horrorszenarien effektiv durch Prophylaxemaßnahmen bekämpft werden können: 5–49 % der Reisenden in den Subsahara-staaten, die gewöhnlich erheblich kürzer im Risikogebiet sind, als NGO-Mitarbeiter, weisen nach Rückkehr Malariaantikörper auf, ohne je Symptome gehabt zu haben, was ein Beleg für eine effektive Chemoprophylaxe ist (Jelinek et al. 1996, 1998; Magill 2004; Nothdurft et al. 1999). Die NGO-Mitarbeiter sollten auch in die korrekte Benutzung von Repellents, Moskitonetzen (Bett) und anderen Strategien zur Risikominderung (z. B. Raumkühlung mittels Klimaanlage) unterrichtet werden (Dahlgren et al. 2009; Lopez-Velez u. Bayas 2007; Sharp et al. 1995; Thrower u. Goddyer 2006; van Herck et al. 2004). Die Aufklärung sollte standardisiert werden, Widersprüche vermeiden und nach dem Motto erfolgen „keep it short and simple“.

Praktischerweise wird durch die Expositionsprophylaxe gleichzeitig das Dengue-Risiko reduziert. Nach Steffen et al. (2008) wird 1 % der Reisenden monatlich von Dengue infiziert. Dies war in unserem Kollektiv deutlich weniger (Asien: 0,5 %/Mon.; Südamerika 0,3 %/Mon.), was aber auch daran liegen könnte, dass gerade das Teilkollektiv der Asienmitarbeiter eine sehr konsequente Expositionsprophylaxe durchgeführt hat. Natürlich kann auch ein Bias vorliegen, wenn einige einen grippalen Infekt als Dengue registriert haben oder umgekehrt.

Zahnprobleme waren bislang selten im Fokus reiseepidemiologischer Studien. In der aktuellen Studie litten 21,2 % daran, zumeist an Schmerzen. Kürzlich hat Hettlich (2011) Trekking-Touristen auf dem Annapurna-Rundweg untersucht. Hier traten zahnmedizinische Probleme mit der Häufigkeit von 1:23,7 Personentagen auf (Zahnschmerz 1:145,2; verlorene Füllungen 1:339; Zahnfrakturen 1:509) (Küpper et al. 2014; Mir et al. 2010a,b). Natürlich ist ein direkter Vergleich der verschiedenen Kollektive nicht möglich, aber immerhin liegen die Daten der aktuellen Studie größenordnungsmäßig im gleichen Bereich wie die von Hettlich (2011). Die Autoren geben detaillierte Hinweise, wie derartige Probleme zu handhaben sind (Mir et al. 2010a,b). Das soll an dieser Stelle nicht wiederholt werden, jedoch ergibt sich die Konsequenz, dass man grundlegende Fertigkeiten im Rahmen der Vorbereitung von NGO-Mitarbeitern ausbilden sollte. Die meisten der Probleme basieren letztlich auf reduzierter Oralhygiene während des Aufenthaltes (Hettlich 2011), so dass die Mitarbeiter angehalten werden sollten, hier ein besonderes Augenmerk drauf zu legen.

Es war für die medizinischen Laien praktisch unmöglich, ausreichend sicher zwischen Herz-Kreislauf-Problemen, Hitzeerschöpfung und allgemeiner Erschöpfung zu unterscheiden. Da praktisch alle keine relevante Vorerkrankung aufwiesen, dürfte es sich bei diesen Erkrankungen im Wesentlichen um Situationen gehandelt haben, bei denen niedriger Blutdruck (warmes Klima!) oder orthostatische Probleme die eigentliche Ursache waren. Möglicherweise können dadurch bei der Teilnahme am Straßenverkehr oder bei der Arbeit besondere Risiken auftreten, hier wären aber noch spezifische Untersuchungen notwendig.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass die sechs häufigsten Probleme bei grundlegender Ausbildung fast immer recht einfach von den jungen NGO-Mitarbeitern in Eigenregie erfolgreich behandelt werden können. Auf der anderen Seite gibt es eine bemerkenswerte Liste an Diagnosen, die deutlich gravierender und in einigen Fällen sogar fatal sein können. Das leitet zu einem anderen – selten adressierten – Problem über, nämlich den Fähigkeiten, Erste Hilfe zu leisten. In einer Umgebung mit geringer oder fehlender medizinischer Infrastruktur sollten die NGO-Mitarbeiter in der Lage sein, Wunden und diverse andere Situationen selbst in den Griff zu bekommen. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass die Erste-Hilfe-Kenntnisse allenfalls lückenhaft sind und traditionelle Erste-Hilfe-Kurse inhaltlich nur teilweise dem Risikoprofil gerecht werden, das die NGO-Mitarbeiter erwartet (Bahr et al. 1997; Küpper et al. 2003; Scharfenberg 2011). Hinzu kommen wohl bekannte psychologische Barrieren, die Personen daran hindern, an entsprechenden Ausbildungsmaßnahmen teilzunehmen (Everson et al. 1993; Goniewicz 1998; Lejeune u. Delooz 1987; Pearn et al. 1980) und man darf auch nicht davon ausgehen, dass Personen mit einem höheren individuellen Risiko eher motiviert sind, an einer solchen Ausbildungsmaßnahme teilzunehmen (Lejeune u. Delooz 1987; Pearn et al. 1980). In einem standardisierten Vorbereitungslehrgang sollten solche Barrieren allerdings kein Problem darstellen. Gerade hier ergibt sich ein weiterer Vorteil, denn es ist gut belegt, dass der Lernerfolg bei einem gruppenorientierten Training höher ist (Breivik et al. 1980). Einige Grundsätze sollten dabei befolgt werden: Die Lernenden müssen das eigentliche Problem erkennen, müssen eine Lösung bekommen und diese Lösung muss erklärt werden (Donelan 1999a,b). Oft zwingen allerdings Zeitbeschränkungen zu der Entscheidung, ob die Prinzipien oder die Praxis im Vordergrund stehen sollten. In diesem Fall sollten unbedingt die theoretischen Grundlagen im Vordergrund stehen, denn dann kann ggf. gezielt improvisiert werden und die Lernenden erlangen eine höhere subjektive Sicherheit durch Verständnis als durch die Praxis allein (Taubenhaus 1972). Für Laien mag die Situation eines medizinischen Problems in Entwicklungsländern befremdlich sein, jedoch ist ein gruppenspezifisches Training gut in der Lage, diese Perso-nen auf solche Situationen vorzubereiten (Übersicht in Küpper et al. 2002).

Von besonderem Interesse ist die Frage, warum das Risikoprofil und die Notfälle bei jungen Mitarbeitern von NGO so deutlich von dem älterer abweicht. Zumindest für einige Bereiche dürfte das andere Risikoverhalten und die höhere Risikoakzeptanz Jugendlicher ein wesentlicher Faktor sein (Alon et al. 2010; Aro et al. 2009; Han et al. 2010; Hartjes et al. 2009; Rack et al. 2005). Die zitierten Studien wurden allerdings alle an „normalen“ Touristen durchgeführt. Ob eine zielgruppenspezifische Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes dies ändern kann, ist zu hoffen, muss aber zum derzeitigen Zeitpunkt noch offen bleiben. Hier wäre es auch von Interesse, nähere Informationen über die große Zahl der zumeist offensichtlich leichten (selbst versorgten) Verletzungen zu bekommen. Derzeit ist unbekannt, ob diese auf schlechte Arbeitssicherheit zurückzuführen sind oder auf das Freizeitverhalten.

Im Hinblick auf die Konsequenzen sollte von vorneherein ein-geplant und den Betroffenen transparent kommuniziert werden, dass eine arbeitsmedizinische Untersuchung nach Rückkehr drin-gend geboten ist. Derzeit erhalten nur 58,2 % der Betroffenen eine derartige Untersuchung, obwohl sie in wissenschaftlich begründeten Empfehlungen (z. B. Toovey et al. 2007) oder mehr oder weni-ger „offiziellen“ Körperschaften (z. B. „G 35“, in DGUV 2008) gut etabliert sind. Wie erwähnt, benötigten einige Teilnehmer eine medizinische Behandlung. Ähnliches berichteten Bhatta et al. (2009), wonach 27 % der Freiwilligen nach ihrer Rückkehr behandelt werden mussten. Neben Amöbiasis, Malaria und anderen Diagnosen handelte es sich um ein breites Spektrum an Problemen wie gastro-intestinale Störungen, Problemen der Atemwege oder der Haut (Bhatta et al. 2009; Nothdurft u. Löscher 1994; Ropers et al. 2004). Da die Inkubationszeit einiger Infektionen wie Malaria, Tollwut oder Hepatitis recht lang sein kann, sollte unbedingt ein mittelfristiger regelmäßiger Kontakt zwischen betreuendem Arzt und den zurückgekehrten Freiwilligen stattfinden (Leder et al. 2008; Noth-durft u. Löscher 1994). Die Untersuchungen von Dahlgren et al. (2009) liefern ein weiteres Argument für eine medizinische Be-treuung nach der Rückkehr, denn schließlich befanden sich 36,4 % der von ihm untersuchten Gruppe nach ihrer Rückkehr in einem schlechteren Gesundheitszustand als vor der Ausreise, was durchaus mit unserer Studie vergleichbar ist (21,3 %). Unsere geringere Rate kommt dadurch zustande, dass in der aktuellen Studie psychologische Probleme (Stress disorders, prosttraumatische Stresssyndrome usw.) nicht erfasst wurden, während Dahlgren summarisch „Worse Health Status“ erfragt hatte, was derartige Probleme einschließen sollte.

Wie grundsätzlich bei allen retrospektiven Studien kann ein ge-wisser Bias aufgrund verzerrten Erinnerungsvermögens oder Vergessens nicht ganz ausgeschlossen werden („recall bias“). Es dürfte sich hierbei allerdings um ein nachrangiges Problem handeln, weil die Probanden oft sehr detailliert ihre Antworten kommentiert haben und sich aus diesen Kommentaren keine Widersprüche ergaben. Die Freiwilligkeit der Teilnahme kann einen Bias erzeugt haben, denn es könnte sein, dass vor allem die Teilnehmer geantwortet haben, die ernstere oder häufigere Probleme hatten. Dies sollte zukünftig dadurch behoben werden, indem eine solche Befragung integraler Bestandteil der Betreuung wird. Hinsichtlich der aktuellen Fragestellung bedeutet dieser mögliche Bias zunächst keine wesentlichen Konsequenzen, denn es sollten keine exakten epide-miologischen Daten erhoben, sondern Schwerpunkte aus der Praxis heraus erarbeitet werden, die in der Vorbereitung der Freiwilligen adressiert werden sollten. Da alle Mitarbeiter zwangsläufig an der Vorbereitung teilnehmen müssen, war es unmöglich, eine vergleichbare Kontrollgruppe ohne Training zu schaffen. Wiederum hatte dies auf das Ziel Ausbildungsschwerpunkte zu ermitteln, keinen relevanten Einfluss. Die niedrige Rücklaufquote ist ein grundsätzliches Problem fast aller retrospektiven Studien. Wir haben versucht, diese durch mehrere Erinnerungsmails zu erhöhen, allerdings mit begrenztem Erfolg. Eine weitere Einschränkung ist die recht kleine Gruppe, die in Asien aktiv war. Daher sollten die Ergebnisse dieser Region mit der nötigen Vorsicht interpretiert und durch zukünftige Daten untermauert werden.

Trotz der hier aufgeführten Limitierungen zeigt die vorliegende Studie neue Aspekte der Gesundheitsvorsorge, von denen junge NGO-Mitarbeiter profitieren sollten, wenn sie in der Vorbereitungsphase zielgruppenspezifisch adressiert werden.

Schlussfolgerungen

Bislang wurden junge NGO-Mitarbeiter in der reisemedizinischen Beratung nicht ausreichend zielgruppenspezifisch auf ihre Einsätze vorbereitet, da die wesentliche Datengrundlage fehlte, die den von älteren Kollektiven unterschiedlichen Bedarf an Themenschwerpunkten zeigt. Mit der vorliegenden Studie steht erstmals eine solche Datengrundlage zur Verfügung, auch wenn sie in einigen Details noch ergänzungsbedürftig ist. Die medizinischen Aspekte sollten in der Vorbereitungsphase in möglichst standardisierter Form durch auslandserfahrene und reisemedizinisch spezifisch fortgebildete Ärzte erfolgen. Wichtig ist die Befolgung der Regel „Keep it short and simple“, denn schließlich sollen medizinische Laien ausgebildet werden, die vor Ort selbständig zurecht kommen müssen.

Danksagung: Die Autoren danken dem fid-Service- und Beratungsstelle in der AGEH in Köln für die Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit den Freiwilligen.

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Für die Verfasser

Prof. Dr. med. Thomas Küpper

Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin der RWTH Aachen

Pauwelsstraße 30 – 52074 Aachen

tkuepper@ukaachen.de

Fußnoten

1 Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin der RWTH Aachen (Direktor: Prof. Dr. med. Thomas Kraus)

2 Medical Commission der Union Internationale des Associations d’Alpinisme (UIAA MedCom)

3 Reisemedizinische Praxis und Gelbfieberimpfstelle, Düsseldorf