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Eine Initiative der Arbeitsgruppe “Betriebliche Gesundheitsförderung“ beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Empfehlungen für eine neue Kultur der Gesundheitsförderung im Unternehmen

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Betriebliche Gesundheitsförderung“ setzen sich zusammen aus Vertreter des Bundesministeriums für Gesundheit, des Bundesministeriums des Innern, des GKV-Spitzenverbandes, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, der Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, der Bertelsmann-Stiftung, des Fachbereichs Gesundheitsmanagement der Universität Bielefeld, der freiberuflichen Gesundheitsmanagement-Gesellschaften, des Länderausschusses für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik, des Berufsverbandes der Physiotherapeuten, des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit sowie aus Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin, des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Mitglieder der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) sowie der Bundesärztekammer. Andreas Horst, Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), ist Vorsitzender des Gremiums. Die Geschäftsführung hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales übernommen.

Dieses Gremium „Empfehlungen für eine neue Kultur der Gesundheit im Unternehmen – Deutschlands Wettbewerbsvorteil“ beinhaltet den Appell an die Unternehmen, ihre Bemühungen in der Primärprävention und in der betrieblichen Gesundheitsförderung im Unternehmen zu verstärken. In der Sitzung des Vorstands der Bundesärztekammer am 18. 01. 2013 in Berlin wurden die „Empfehlungen für eine neue Kultur der Gesundheit im Unternehmen – Deutschlands Wettbewerbsvorteil“ der Arbeitsgruppe „Betriebliche Gesundheitsförderung“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) beraten. Der Vorstand begrüßte diese und stimmte ferner zu, im Rahmen der Veröffentlichung in Form eines Flyers als Mitverfasser unter Verwendung des Bundesärztekammer-Logos aufgeführt zu werden. Dieser Flyer soll große Verbreitung in den Unternehmen finden und den Unternehmen Ansporn geben, betriebliche Gesundheitsförderung im Betrieb zu leben.

Empfehlungen für eine neue Kultur der Gesundheit im Unternehmen – Deutschlands Wettbewerbsvorteil

Der nationale und internationale Wettbewerb erfordert innovative Unternehmen mit leistungsfähigen und leistungsbereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Wandel in Wirtschaft und Arbeitswelt sowie die älter werdende Erwerbsbevölkerung stellen weitere Anforderungen. Die Bundesregierung hat ihre Demografiestrategie veröffentlicht, in der sie zusätzliche Maßnahmen ankündigt, um Unternehmen und Beschäftigte bei der Förderung von Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit zu unterstützen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Gestaltung der Arbeit hinsichtlich der Verhütung von arbeitsbedingten Gesundheitsrisiken, den Erhalt der Arbeitsfähigkeit sowie die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit gerichtet. Die Aktivitäten im Rahmen der Demografiestrategie umfassen auch Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und zur Wiedereingliederung erkrankter und behinderter Menschen in den Arbeitsalltag.

Für eine neue Kultur der Gesundheit in den Unternehmen müssen der Staat und die Gesellschaft, die Unternehmen und die Beschäftigten an einem Strang ziehen. Es geht um unser aller Zukunft! So müssen sich die Unternehmen der Aufgabe stellen, mit ihren Möglichkeiten der Arbeitsgestaltung, des betrieblichen Arbeitsschutzes sowie der Gesundheitsförderung ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin zu unterstützen, gesund und leistungsfähig zu bleiben. Die Gesundheit der Beschäftigten ist ein entscheidender Produktivitätsfaktor und wichtige Voraussetzung für den Unternehmenserfolg.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre hat eine neue Wertedebatte in der Gesellschaft ausgelöst: Über Verantwortung, Anerkennung und Respekt wird vermehrt diskutiert und es wird eine werteorientierte Unternehmenskultur gefordert. Die gesellschaftspolitische Debatte wird durch Erkenntnisse gestützt, dass ein beachtlicher Teil des Unternehmenserfolges auf eine gute Unternehmenskultur zurückzuführen ist.

Die Unternehmenskultur wird auch dadurch bestimmt, wie der Betrieb die Gesundheit der Beschäftigten in den betrieblichen Fokus rückt und welchen Stellenwert er der Gestaltung guter Arbeitsbedingungen einräumt. Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung können einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten sowie zur Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen leisten.

Die Arbeitsgruppe „Betriebliche Gesundheitsförderung“ beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales empfiehlt deshalb Unternehmen:

Betriebliche Gesundheitsförderung sollte ein selbstverständlicher Bestandteil der Unternehmens- kultur werden

Das bedeutet: Die Gesundheit der Beschäftigten ist eine wesentliche Voraussetzung zur Erreichung der Unternehmensziele. Bei der Planung und Durchführung der betrieblichen Gesundheitsförderung sind von Anfang an alle Ebenen einzubeziehen, feste Strukturen und klare Zuständigkeiten zu schaffen und die erforderlichen Ressourcen bereitzustellen.

Führungskräften kommt in Unternehmen eine besondere Verantwortung für gute und gesunde Arbeitsbedingungen, eine offene Kommunikation und gesundheitsförderliches Verhalten zu. Beim Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements nutzen Unternehmen die Kompetenzen der Arbeitsschutzorganisation im Betrieb und können sich von extern unterstützen lassen, zum Beispiel durch Krankenkassen, Unfallversicherungsträger, Arbeitsschutzbehörden und weiteren Anbietern.

Arbeitsbedingungen sind der Schlüssel zum Erfolg und sollten gesundheitsförderlich gestaltet werden

Das bedeutet: Der gesetzlich verbindliche Arbeitsschutz ist im Unternehmen erfolgreich installiert. Auf dem Weg hin zu einem „gesunden Betrieb“ beginnen Unternehmen darüber hinaus mit Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung. Physische und psychische Belastungen und Beanspruchungen sind kontinuierlich für alle Beschäftigtengruppen geschlechtersensibel zu analysieren. Arbeitsbedingte Stressoren sind zu reduzieren und die Ressourcen der Beschäftigten zu erhöhen, um Belastungen und Ressourcen im Gleichgewicht zu halten.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an der Planung, Durchführung und Bewertung der gesundheitsgerechten Gestaltung ihrer Arbeitsbedingungen (z. B. durch Befragungen, Gesundheitszirkel) zu beteiligen und über den Fortschritt der Maßnahmen zu informieren.

Präventionsmaßnahmen werden durch ein gutes betriebliches Eingliederungsmanagement, das auch Zugangswege zu Leistungen der Sozialversicherungsträger aufzeigt und die Betroffenen unterstützt (z. B. durch Einbindung von Betriebs- und Werksärzten), ergänzt.

Die betriebliche Gesundheitsförderung ist möglichst kontinuierlich zu einem betrieblichen Gesundheitsmanagement auszubauen, das mit Aktivitäten des Arbeitsschutzes und des betrieblichen Eingliederungsmanagements verzahnt ist, um das Ziel eines „gesunden Betriebs“ zu erreichen. Der Erfolg der durchgeführten Maßnahmen (z. B. der Arbeitsplatzgestaltung oder Arbeitsorganisation) ist regelmäßig zu bewerten und die Arbeitsbedingungen sind kontinuierlich weiter zu verbessern.

Die Eigenverantwortung der Beschäftigten für ihre Gesundheit sollte gestärkt werden

Das bedeutet: Unternehmen setzen sich das Ziel, möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Gesundheitsziele zu gewinnen und sie zu motivieren, selbst etwas für ihre Gesundheit zu tun. Die Maßnahmen zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen werden mit passenden Angeboten für ein gesundheitsförderliches Verhalten verbunden.

Die Gesundheitskompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird durch zielgerichtete Angebote der Wissensvermittlung und andere Maßnahmen gefördert.

Unternehmen können Hinweise und Anregungen von den unten angeführten Mitgliedsorganisationen der Arbeitsgruppe „Betriebliche Gesundheitsförderung“ nutzen, um diese Empfehlungen konkret umzusetzen und die Bedingungen für einen „gesunden Betrieb“ zu schaffen oder aber auch mit anderen Unternehmen in Erfahrungsaustausch zu treten. Zahlreiche Unternehmen, die Erfahrungen bei der Realisierung einer Kultur der Gesundheit gemacht haben, tauschen sich hierzu in Netzwerken, z. B. im Deutschen Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung (DNBGF), aus.

Der Weg zu einer Kultur der Gesundheit lohnt sich. Fast immer trägt eine beteiligungsorientierte betriebliche Gesundheitsförderung dazu bei, eine gute Unternehmenskultur zu entwickeln.

Gesundheit ist ein Wettbewerbs- vorteil

Diese Empfehlungen der Arbeitsgruppe „Betriebliche Gesundheitsförderung“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sind eine hilfreiche Argumentationshilfe für die Etablierung eines gelebten betrieblichen Gesundheitsmanagements, die die Betriebsärztin/der Betriebsarzt gegenüber dem Unternehmer und Führungskräften bestens nutzen können.

Der Flyer der „Empfehlungen für eine neue Kultur der Gesundheit im Unternehmen – Deutschlands Wettbewerbsvorteil“ (s. links) ist online abrufbar und die Printversion kostenlos beziehbar. 

    Autorin

    Dr. med. A. E. Schoeller

    Fachärztin für Arbeits-/Umweltmedizin, Bereichsleiterin des Dezernats 5 – Versorgung und Kooperation mit Gesundheitsfachberufen

    Bundesärztekammer, Berlin

    annegret.schoeller@baek.de

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