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Gustav Schäcke — ein Leben für den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

Prof. Dr. med. Gustav Schäcke, emeritierter Ordinarius für Arbeitsmedizin und Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Freie Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin, verstarb am 2. März 2013 im Alter von 75 Jahren.

Gustav Schäcke wurde am 11. August 1937 in Dortmund geboren und studierte nach dem Abitur an den medizinischen Fakultäten der Universitäten von Gießen, Tübingen, Marburg und des Saarlandes. Nach Studium mit Auslandsaufenthalten in Bordeaux, Cambridge und London und der Zeit als Medizinalassistent folgte die Promotion zum Doktor der Medizin mit der Arbeit „Klinische und experimentelle Untersuchung über die Spontanrhythmik der peripheren Durchblutung“. Nach Weiterbildung in den Fächern Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Innerer Medizin an der Medizinischen Universitätsklinik unter der Leitung von Prof. Dr. med. Ludwig Demling und am Institut und der Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg unter der Leitung von Prof. Dr. med. Helmut Valentin erfolgte die Habilitation für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin (Thema der Habilitationsschrift: „Radiotelemetrische Untersuchungen von Herzschlagfrequenz und Elektrokardiogramm in der Arbeitsmedizin“). Bereits kurz darauf erhielt Gustav Schäcke den Ruf auf den neu errichteten Lehrstuhl für Arbeitsmedizin an der Freien Universität Berlin. Hier trat er am 3. Dezember 1976 seinen Dienst als ordentlicher Universitätsprofessor an.

Im Laufe dreier Jahrzehnte als Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin der Freien Universität zog Professor Schäcke mehrfach mit seinem Institut innerhalb Berlins um, wobei die jeweiligen neuen Standorte dem wachsenden Bedürfnis neuer Ausrichtungen in der arbeitsmedizinischen Forschung Rechnung trugen. Zuletzt war das Institut seit März 1994 am Ostpreußendamm 111 in Berlin-Lichterfelde untergebracht. Hier residierte es in einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, das 1929 im „Bauhaus-Stil“ als Forschungsinstitut für das Deutsche Kalisyndikat errichtet wurde, bis zur Emeritierung von Professor Schäcke.

Die Forschungsgebiete von Gustav Schäcke lagen sowohl in der experimentellen als auch der klinischen Arbeitsmedizin. Dabei klärte er grundlegende Mechanismen der Reaktion des Kreislaufs auf unterschiedliche Arbeits- und Umweltbedingungen auf und veröffentlichte diese in national und international angesehenen Fachzeitschriften. Eine lange Publikationsliste spiegelt diesbezüglich seine wissenschaftliche Produktivität und Arbeitskraft wider.

Gustav Schäcke zeichnete sich nicht nur durch sehr aktive Forschung aus – seine letzten Forschungsergebnisse erschienen zum Thema der Arbeit unter normobarer Hypoxie im New England Journal of Medicine im Jahr 2007 –, sondern er förderte auch in hohem Maße arbeitsmedizinische Veranstaltungen auf nationaler und internationaler Ebene. So richtete er über den Zeitraum von drei Dekaden drei Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) in Berlin aus: die 21. Jahrestagung der DGAUM vom 13.–16. Mai 1981 in der „Urania“, Berlin; die 31. Jahrestagung der DGAUM vom 11.–14. März 1991 im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin; die 40. Jahrestagung der DGAUM vom 15.–18. Mai 2000 im „Haus Am Köllnischen Park“, Berlin.

Diese Leistung – als Tagungspräsident seiner Fachgesellschaft in drei Dekaden zur Verfügung zu stehen – ist als umso bedeutender anzusehen, als er zusätzlich dazu große Energien für die Förderung von gemeinsamen Tagungen mit den östlichen Nachbarstaaten aufbrachte. So organisierte er mit seinen Mitarbeitern zwei Tagungen zur „Arbeitsmedizin in Osteuropa“. Später gründete er auch das Rumänisch-Deutsche Symposium für Arbeitsmedizin – an International Panel – dem er vom 17.–20. Oktober 2007 zum fünften Mal als Tagungspräsident in Iasi/Rumänien vorsaß.

Eine große Anzahl an Institutstagungen und Workshops, sowie verschiedene Ehrenämter, u. a. als Vorstandsmitglied der DGAUM, der „Commission Internationale de la Santé au Travail“ – CIST (International Commission on Occupational Health – ICOH) sowie im Preisrichterkollegium der italienischen „Buccheri La Ferla“-Stiftung vervollständigen das bedeutende Werk von Gustav Schäcke, zu dem auch die langjährige Schriftleitung des Zentralblatts für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie gehört. In dieser Funktion leitete er eine der beiden zentralen Fachzeitschriften der deutschen Arbeitsmedizin 23 Jahre lang von 1985 bis 2007 und trug bei insgesamt 276 Ausgaben der Zeitschrift zu unzähligen qualitativ hochwertigen Publikationen als Autor und Schriftleiter bei; in dieser Funktion ist vor allem seine Offenheit und Toleranz gegenüber divergierenden Meinungen und Einschätzungen hervorzuheben.

Aufgrund seiner beruflichen Erfolge und Leistungen und insbesondere wegen seines unermüdlichen und objektiven Einsatzes für den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz erwarb sich Gustav Schäcke bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seines Instituts sowie bei seinen Kolleginnen und Kollegen auf der nationalen und internationalen Ebene ein hohes Ansehen.

Wir werden ihn stets in ehrender Erinnerung behalten. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. 

Für den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin: Prof. Dr. med. Hans Drexler (Präsident) und Prof. Dr. med. Stephan Letzel (Vizepräsident)

Für das Institut für Arbeitsmedizin der Charité – Uni versitätsmedizin Berlin: Prof. Dr. med. Axel Fischer (Leiter)

Für das Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie: Prof. Dr. med. David Groneberg und Prof. Dr. rer. nat. Alwin Luttmann (Hauptschriftl.)

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