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Gesundheits-Apps in der Prävention — nützlich, wirksam, sicher?

Gesundheits-Apps in der Prävention – nützlich, wirksam, sicher?

Präventive Maßnahmen können einen großen Nutzen für den Einzelnen sowie für die Gesellschaft bieten (Bauch 2010). Apps, die auf mobilen Geräten laufen, schaffen einen niedrigschwelligen Zugang zu Präventionsmaßnahmen. Gut umgesetzt eröffnen sie Anwendern die Möglichkeit, Prävention direkt und unkompliziert in ihren individuellen Tagesablauf zu integrieren. So wird Zielgruppen der Zugang zu entsprechenden Angeboten ermöglicht, die vorher aufgrund eines hohen Aufwands nicht zu erschließen waren.

Die Potenziale werden jedoch aus verschiedenen Gründen nicht ausreichend genutzt. Es fehlen wissenschaftlich fundierte umfassende Nachweise zum Nutzen und zur Qualität von Präventions-Apps. Erschwerend kommt hinzu, dass die Identifikation sicher zu nutzender und qualitativ hochwertiger Präventions-Apps in den App Stores problematisch ist. Dies liegt einerseits am unübersichtlichen Angebot, das aus Apps von exzellenter bis fragwürdiger Qualität besteht. Es kann auf Anwenderseite aber auch an mangelnden Kenntnissen liegen, woran sich eine „passende“ und den nötigen Kriterien genügende App überhaupt festmachen lässt. Zudem sind mögliche Risiken, die der Einsatz beinhalten kann, ebenso wie Strategien zu deren Vermeidung sowohl auf Anbieter- wie auf Anwenderseite oft wenig bekannt.

Der vorliegende Beitrag gibt basierend auf den in der Studie „Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps (CHARISMHA)“ (Albrecht 2016a) erarbeiteten Inhalten einen Überblick über App-basierte Präventionsangebote, deren Chancen und mögliche Risiken und skizziert Kriterien, die Anwender im App-Dschungel bei der Suche nach geeigneten Apps unterstützen können. Ziel ist es, den Lesern mit der vorliegenden Information Hilfestellung zu geben, wenn es um die Planung und Anwendung App-unterstützter Präventionsmaßnahmen geht.

Keywords: Prävention – Apps – vertrauenswürdig – Nutzen

Health-apps in preventive care – useful, effective, safe?

Preventive measures may provide a number of benefits for society as well as on an individual level (Bauch 2010). Apps running on today’s mobile devices can improve access to preventive measures. Adequately implemented, apps give users the opportunity to easily integrate prevention into their daily routine. This simplifies access to suitable provision for target groups who were previously unable to benefit from it due to the high level of effort and expense.

However, the potential is not being sufficiently utilised for various reasons. There is a lack of scientific evidence regarding the benefits and quality of prevention apps. Additionally, it is difficult to identify prevention apps that are safe to use and provide high quality content in the app stores. This may be due to the sheer number of apps being offered, ranging from those of excellent to those of questionable quality. Another reason may be that users often lack knowledge on how to recognise adequate apps that fulfil the necessary key criteria. Similarly, users and vendors alike are often unaware of potential risks apps may pose or how these can be prevented.

This article, which is based on the CHARISMHA study (Chances and Risks of Mobile Health Apps, Albrecht 2016a), gives a short introduction on how apps are used in prevention and their potential benefits, but also pitfalls one may encounter when using them. A brief overview of criteria users can apply to find their way through the “jungle of apps” is given. Altogether, the aim is to provide readers with assistance when planning or implementing app-based interventions for prevention.

Keywords: prevention – apps – trustworthy – benefit

Urs-Vito Albrecht

Ute von Jan

(eingegangen am 27.03.2017, angenommen am 25.04.2017)

ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2017; 52: 432–438

doi: 10.17147/ASU.2017-06-02-01

 

Einleitung

Zugang zu Präventionsangeboten schaffen, Motivation steigern und Nutzer nachhaltig motivieren – mobile Lösungen bieten hier durch ihre stetige Verfügbarkeit viele interessante Möglichkeiten. Für weite Kreise der Bevölkerung ist die Nutzung von Smartphones, Tablets, Wearables und Apps mittlerweile selbstverständlich und der technische Fortschritt eröffnet viele Möglichkeiten, die individuelle Situation der Nutzer zu erfassen, zu analysieren und die so gewonnenen Erkenntnisse auch für gesundheitsbezogene Zwecke einzusetzen. Schon einfache Geräte erlauben beispielsweise über integrierte Akzelerometer oder Gyroskopsensoren das Erfassen von Aktivitäten. Ebenso können bei vielen Geräten auch Helligkeitswerte, UV-Belastung, aber auch Magnetfeld und Luftdruck erfasst werden. Die Messergebnisse können lokal gespeichert und ausgewertet, aber auch über Netzdienste übertragen, dezentral verwaltet und weiterverarbeitet werden. Ältere, auf die die scheinbare Komplexität der „modernen Technik“ oft abschreckend wirken kann, integrieren dennoch zunehmend Mobilgeräte und Apps in ihr Leben (Pauly et al. 2017) und können so auch in gesundheitlichen Belangen davon profitieren. Apps können die Chance zur Partizipation generationsübergreifend verbessern (Goyal et al. 2016), das Auffinden von Angeboten der Gesundheitsförderung und -versorgung vereinfachen sowie dabei helfen, Ressourcen effizienter nutzbar zu machen (Rutz et al. 2016). Gerade die junge Zielgruppe, bei der Gesundheitsthemen vielleicht noch weniger im Fokus des Interesses stehen, kann über Apps, die einen präventiven Ansatz verfolgen oder Gesundheitsförderung zum Ziel haben, einfacher erreicht werden als dies mit konventionellen Präventionsmaßnahmen der Fall ist (Rutz et al. 2016).

Ein vielfältiges Angebot

Es existiert eine breite Palette an „Präventions-Apps“ die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten und verschiedene Aspekte der Primär-, Sekundär- oder Tertiärprävention abdecken. Beispielsweise klären sie über Gesundheitsfragen auf oder informieren über die Früherkennung bzw.  Vermeidung von Erkrankungen oder deren Verschlimmerung. Hierzu zählen auch Apps, die streng genommen eher dem Bereich Lifestyle zuzurechnen wären. Die Übergänge zwischen den Bereichen sind fließend und ob eine App tatsächlich präventive Zwecke erfüllen kann, keinen entsprechenden Einfluss hat oder vielleicht gar schadet, hängt oft von der Art und Weise ihrer inhaltlichen und funktionellen Ausgestaltung bzw. dem ihr vom Hersteller zugewiesenen Zweck ab. Apps, die Primär- und Sekundärprävention betreiben, zielen meist darauf ab, „Bewegung“ in das Leben ihrer Anwender zu bringen, Anreize für eine gesunde Ernährung oder auch zur Stressreduktion zu geben und so einen gesunden Lebensstil zu unterstützen bzw. die Auswirkungen von vorliegenden Risikofaktoren zu reduzieren. Es ist bekannt, dass ungünstige Ernährung und Übergewicht (Kiess et al. 2001) sowie allgemein mangelnde Fitness bzw. Inaktivität langfristig der Gesundheit schaden (Blair 2009; Kohl et al. 2012). Ebenso bergen der Gebrauch von Freizeitdrogen, aber auch mangelnder Schlaf und viele andere (beeinflussbare) Faktoren Gefahren (Jackowska u. Steptoe 2015). Präventive Maßnahmen zielen häufig darauf ab, die genannten Risiken über Lebensstiländerungen auszuschalten (Lindström et al. 2008; Domnich et al. 2016). Viele Apps, die in den Stores der großen Mobilplattformen verfügbar sind, folgen genau diesem Gedanken, sei es, dass sie Entsprechendes über verbesserte Ernährung, Motivation zu mehr Bewegung (Ernährungstagebücher, Fitnesstracker-Funktionalitäten) oder Ähnliches (z. B. Rauch-Stopp) erreichen wollen (Albrecht et al. 2016a). Auch Apps, die eher der Tertiärprävention zugerechnet werden können, beispielsweise, indem sie chronisch Kranke beim Selbstmanagement ihrer Erkrankung unterstützen (z. B. Tagebuchfunktionen für krankheitsspezifische Parameter mit Warnung bei Unter- oder Überschreiten von Grenzwerten, Erinnerung an die Medikamentengabe etc.) finden sich in großer Zahl in den Stores. Der Nutzen besteht hier idealerweise im Vermeiden von Spätfolgen der Erkrankung bei konsequenter Nutzung dieser Apps, die auch an der Schnittstelle zur ärztlichen Versorgung wichtige Informationen für Diagnostik und Therapie – über den rein präventiven Ansatz hinaus – bieten können (Albrecht et al. 2016a; Rutz et al. 2016). Unabhängig von der präventiven Ausrichtung spielen Wearables (z. B. Smartwatches) eine Rolle, über die sich im Zusammenspiel mit Apps leicht Daten „aus dem Leben heraus“ erfassen lassen. Zudem machen sich Präventions-Apps häufig – gerade wenn es um motivationssteigernde Ansätze geht – eine Anbindung an soziale Netzwerke zu Nutze, über die Anwendern der Erfahrungsaustausch mit anderen leichter möglich wird. Dies baut auf den Gedanken auf, dass Anwender zur Erreichung der gewünschten Ziele, z. B. der Fitnesssteigerung oder einer Gewichtsreduktion, mit anderen in Wettbewerb treten können, sich aber auch über Erfahrungen austauschen und gegenseitig motivieren können.

Wirkung

Trotz des großen Angebots an Gesundheits-Apps sind wissenschaftlich fundierte Nutzennachweise eher selten – dies gilt auch für den Bereich Prävention. Im Rahmen der innerhalb der CHARISMHA-Studie (www.charismha.de; Albrecht 2016a) von Rutz et al. (2016) durchgeführten Analyse wissenschaftlicher Literatur konnten (Stand September 2015) beispielsweise insgesamt 86 Studien identifiziert werden1, bei denen Apps für die Primärprävention im Vordergrund standen. Es war auffällig, dass, obschon Smartphones ab 2008 mit der Vorstellung der App Stores verschiedener Betreiber (Apple, Google) ihren Siegeszug antraten (Apple Inc 2008; Chu 2008), erst ab 2010 eine zunächst zögerliche, ab 2014 deutlich steigende Zunahme von Evaluationen zum Themenbereich App-basierter Präventionsmaßnahmen zu verzeichnen war. Erste Arbeiten, die den Kriterien systematischer Reviews entsprechen (und damit vorhandene Erkenntnisse und Evidenz zum Thema zusammenfassen), waren ebenso wie Evaluationen in Form randomisiert kontrollierter Studien erst ab 2013 in nennenswerter Zahl festzustellen (Rutz et al. 2016). Für eine umfassende Bewertung langfristiger Effekte von Apps, die auf Primärprävention fokussieren, liegen somit kaum aussagekräftige Daten vor. Der überwiegende Anteil der im Rahmen der Analyse erfassten Literatur stammte aus dem englischsprachigen Ausland (USA, Australien, UK) und ist somit nur bedingt auf hiesige Verhältnisse übertragbar: Es bestehen teils gravierende Unterschiede zwischen den Gesundheitssystemen sowie den sozioökonomischen und weiteren Faktoren.

Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Situation daher unbefriedigend. Gründe für die dürre Studienlandschaft mögen im Charakter der Technologie begründet liegen: Rasche Entwicklungszyklen der mobilen Technologie von Wochen bis Monaten führen dazu, dass Ansätze schnell überholt sind. Was heute noch „State of the Art“ ist, kann morgen schon veraltet erscheinen. Eine umfassende Bewertung des Nutzens wird daher langfristig eher auf konzeptueller Ebene (z. B. mittels Metaanalysen) als hinsichtlich einzelner Interventionen gelingen. Unter diesen Voraussetzungen fällt es schwer, konventionelle Studiendesigns auf die Evaluation von Apps zu übertragen (Albrecht et al. 2016b). So liegen, wie dies auch bei anderen Gesundheits-Apps der Fall ist, Nachweise des Nutzens auch für den Bereich der Prävention allenfalls punktuell vor (Rutz et al. 2016).

Die genannten Schwierigkeiten, wissenschaftlich belastbare Belege für den tatsächlichen Nutzen einer App oder eines App-basierten Präventionskonzepts zu erarbeiten, sind aber vermutlich nicht nur den genannten Problemen bei der Wahl geeigneter Studiendesigns bzw. dem ständig im Umbruch befindlichen App-Konzepten zuzuschreiben. Vielmehr können auch umsetzungsbedingte Probleme eine Barriere darstellen. Wo technische oder inhaltliche Defizite bei einer Anwendung bestehen, wird es auch schwer fallen, Evidenz bezüglich ihres Nutzens zu generieren, selbst wenn das zugrunde liegende Konzept grundsätzlich dazu geeignet wäre. Um dem entgegenzuwirken und die sich bietenden Chancen zu ergreifen, ist es nötig, mögliche Fehler- bzw. Gefahrenquellen zu erkennen und sie in alle Überlegungen einzubeziehen. Diesen Fehler- und Gefahrenquellen muss dann im gesamten Lebenszyklus der App – beginnend bei der Entwicklung, bis hin zum Einsatz – geeignet begegnet werden (Albrecht 2016c; Brönner et al. 2016; Hartz et al. 2016). Hier sind Anbieter bzw. Entwickler wie Anwender gleichermaßen gefordert.

Nebenwirkung

Jede wirksame Therapie hat ein Nebenwirkungspotenzial. Das gilt auch für Methoden, bei denen digitale Hilfsmittel zur Anwendung kommen. Aus dem vorher dargelegten wird allerdings offensichtlich, dass auch zum Thema „Risiken“ wenig belastbare Evidenz vorliegt. Eine Auseinandersetzung mit der Thematik ist geboten, um zu einer (vorläufigen) Einschätzung und Bewertung der Technologie zu kommen, die in diesen bewegten Zeiten weichenstellend in Bezug auf Anwendung und Regulationsbestrebungen sein kann. Es besteht ein immenses und zugleich unübersichtliches Angebot an mobilen Gesundheitslösungen. Sprichwörtlich existiert für jedes beliebige Problem mindestens eine App. Das bestehende Konzept der App-Stores ermöglicht es vielen Menschen, ihre Kreativität einzusetzen, um Softwarelösungen zu schaffen und diese ohne größere Hürden einer breiten Masse anzubieten. Hieraus ergibt sich einerseits eine riesige Chance, dass Lösungen entstehen, die aus praktischen Erwägungen, passend zu den Lebenswirklichkeiten der betroffenen Anwender, zielführend und lösungsorientiert entwickelt werden. Der Bedarf an solchen Lösungen kann so durch die Gemeinschaft gedeckt werden. Die Zeitspanne von Planung über die Entwicklung bis zum Angebot und zur Anwendung hat sich derart verkürzt, wie es in der Technologieentwicklung früher nicht denkbar gewesen wäre. Diese Entwicklung ist nur durch die konstatierten geringen Hürden für die Entwickler, die Entwicklung und den Vertrieb denkbar. Hieraus resultiert, dass viele Apps nicht nach konsentierten und allgemeingültigen Qualitätsstandards oder nach Vorgaben entwickelt werden, wie es bei Gesundheitsthemen angebracht wäre, sondern nach Gusto der jeweiligen Entwickler. Eine Kontrolle des Angebots wird von öffentlicher Seite nicht oder allenfalls stichprobenartig vorgenommen, da es unter den gegebenen Kautelen nicht möglich ist, eine vollständige Überprüfung durchzuführen. Der Ruf nach Gütesiegeln wird immer lauter, in der Hoffnung, hierdurch gesicherte Qualität auch sichtbar zu machen. Doch ist aus der Erfahrung der Vergangenheit in Bezug auf App-Siegel oder Siegel aus anderen Bereichen ersichtlich, dass es auch unter den Siegelanbietern diverse Qualitätsunterschiede gibt und die wenigsten Geschäftsmodelle transparent darin sind, was sie tun (Dolan 2013). Es wird also mitunter eine Scheinsicherheit produziert, die natürlich nicht den Bedürfnissen der Verbraucher genügt. Vielmehr muss der Weg über die Aufklärung aller Beteiligten über etwaige Risiken beschritten werden. Sie müssen sich mit der Technologie auseinandersetzen sollen und geschult werden, um eine eigene Nutzen-Risiko-Abwägung durchführen zu können. Es sind letztendlich immer die Anwender, die sich für den Download und die konkrete Nutzung einer App entscheiden. In der Regel sind sie auch selbst verantwortlich, wenn sie die App an Dritten angewendet haben und hieraus sich ein Schaden entwickelt hat.

„Die App tut nicht das, was sie soll“

Apps können Risiken für die körperliche Unversehrtheit der Anwender beherbergen oder ihr körperliches oder seelisches Wohlbefinden bzw. die Gesundheit negativ beeinflussen. Auslöser sind in der Regel Fehlfunktionen der Apps. Diese können durch eine unzureichende oder fehlerhafte Implementierung ebenso wie durch die mangelnde Eignung oder technische Unzulänglichkeiten der eingesetzten Mobilgeräte entstehen. Die folgenden Beispiele sollen für denkbare Risiken sensibilisieren. Gleichzeitig wird aufgezeigt, wie einfach sich diesen Risiken begegnen lässt.

Fehlbedienungen bzw. ein Fehlgebrauch können dazu führen, dass eine App ungeeignete Empfehlungen ausspricht, die vielleicht gar dem Präventionsgedanken zuwider laufen. Eine entsprechende Gestaltung (gute Gebrauchstauglichkeit) seitens der Entwickler kann dem entgegenwirken, z. B. durch Hilfestellungen innerhalb der App, das Bereitstellen guter Dokumentation, aber auch Plausibilitätschecks aller Dateneingaben. Dies kann mit relativ geringem Aufwand viel zur sicheren Nutzung und positiven Wahrnehmung beitragen.

Ebenso können inhaltliche Aspekte wie die Integration unzureichender oder fehlerhafter Informationen (im Sinne von Fehlinformation) durch die Hersteller Risiken bergen (Albrecht 2016b). Stellen Apps Inhalte bereit, die gültigen Leitlinien widersprechen, wird es naturgemäß auch schwerfallen, einen Nutzen nachzuweisen. Dies wird in der Literatur des Öfteren bemängelt (Huckvale et al. 2012, 2015; Buijink et al. 2013). Abhilfe ist durch Einbindung von Experten, Nutzung wissenschaftlich belastbarer Quellen etc. jedoch leicht möglich.

Fehler diagnostischer Funktionen lassen sich am Beispiel von Apps erörtern, die sich der Prävention bzw. Früherkennung von Krebserkrankungen (z. B. Hautkrebs) verschrieben haben. Solche Apps setzen oft auf eine Auswertung von Bildmaterial, das der Anwender mittels der in seinem Smartphone integrierten Kamera von ihm verdächtig erscheinenden Stellen auf der Haut aufnimmt. Die Qualität solcher Bilddaten und die Aussagekraft des Ergebnisses, das eine Auswertung per App liefern kann, können jedoch aufgrund technischer Gegebenheiten (z. B. verbaute Kamerachips bzw. Optik, Leistungsfähigkeit der eingesetzten Evaluationsalgorithmen usw.), ebenso wie durch die Umstände, unter denen die App eingesetzt wird (z. B. Lichtverhältnisse, Verwackeln etc.) stark variieren. Anwender sollten offen darauf hingewiesen werden, wenn eine Auswertung nicht mit der nötigen Sicherheit möglich ist. Denn gibt eine App, die solche Fotos auswertet, bei bestehendem Melanom fälschlich Entwarnung, wird der Anwender sich unberechtigt in Sicherheit wiegen und evtl. erst mit Verspätung ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen (Wolf et al. 2013). Ebenso unerwünscht ist das Auslösen von Ängsten durch eine vermeintliche, aber nicht den Tatsachen entsprechende Diagnose (Albrecht 2016b).

Fehlbehandlungen spielen bei Präventions-Apps eine eher untergeordnete Rolle (Albrecht 2016b). Denkbar wäre es allerdings, dass zur Prävention eingesetzte Apps Anwender zu körperlicher Aktivität – z. B. zur Steigerung der Fitness bzw. kardiologischer Prävention – anhalten und eine mögliche gesundheitsschädliche Überforderung trotz vorliegender Risikofaktoren nicht oder erst zu spät erkennen. Auch hier kann eine transparente Informationspolitik seitens der Anbieter viel bewirken, die die Anwender auf mögliche Risiken für die Gesundheit aufmerksam macht und sie darauf hinweist, worauf zu achten ist, um diese Risiken zu minimieren.

Der Datenmissbrauch stellt das größte Risiko dar. Dieser wird durch beabsichtigte wie unbeabsichtigte Fehler in der App ermöglicht (Peterson 2016). Die Anwender selbst können aus Unachtsamkeit einem Datenmissbrauch bzw. der Nutzung der Daten durch unberechtigte Dritte Tür und Tor öffnen. Binden Apps Werbenetzwerke ein, um Umsatz zu generieren, erlauben sie das Verfolgen der Position des Anwenders oder existiert eine Anbindung an soziale Netzwerke – gerade bei Fitness-Apps oft ein übliches Vorgehen –, können die der App anvertrauten Daten leicht mit weiteren Erkenntnissen aus anderen Quellen verknüpfen werden. Rückschlüsse auf Einzelne sind so möglich, die nicht immer im Interesse der Betroffenen sein werden (Albrecht 2016b). Wenn sich alle Beteiligten der Risiken bewusst sind, das Gebot der Datensparsamkeit achten und Maßnahmen beherzigen, die den Schutz der erfassten Daten ermöglichen, kann viel erreicht werden. Es sollten nur Daten erfragt bzw. eingegeben werden, die zur Erfüllung der gewünschten Funktion absolut nötig sind.

Die Kenntnis der hier skizzierten und weiterer Risiken und die Anwendung der oft einfach umzusetzenden Gegenmaßnahmen kann dazu beitragen, die Qualität von Apps zu steigern; der Qualitätsbegriff ist jedoch gerade im App-Umfeld oft schwer zu greifen.

Qualitätsanforderungen an vertrauenswürdige Apps

Es ist mitnichten so, dass Apps regelhaft bewusst in mangelnder Qualität hergestellt oder mit einem Schadcode versehen werden. Es liegt vielmehr im Interesse der Hersteller, gute und geeignete Software anzubieten. Das Problem liegt darin begründet, dass schlichtweg das notwendige Wissen um eine qualitativ hochwertige Entwicklung fehlt. Das Entwicklerfeld kann inhomogener nicht sein und reicht von Hobbyentwicklern und Glücksrittern bis hin zu professionellen Medizinprodukteunternehmen. Während Letztere zu Qualitätsaspekten bei der Herstellung sowie in regulatorischen und rechtlichen Fragen geschult sind und diese praktisch umsetzen (müssen), ist dies bei Hobbyisten und Quereinsteigern in der Regel nicht der Fall. Auch wenn das Problem des App-Wildwuches sich kaum lösen lassen wird, ist, zumindest was die vorgenannten Aspekte angeht, die Prognose gut: Der Wille zur guten Entwicklung ist da. Aufklärungen und Hilfestellungen, die das Bewusstsein bezüglich der Anforderungen an Software im Gesundheitsbereich schärfen, fehlen allerdings, könnten aber leicht angeboten werden. Gute Voraussetzungen für Qualitätsverbesserungen – doch welche Aspekte sind eigentlich zu beachten?

Nach Jayaswal u. Patton (2006) ist die ideale Software so ausgelegt, dass sie das Vertrauen der Kunden und ihre gewünschten, ebenso wie die nicht geäußerten oder gar unerwarteten Bedürfnisse erfüllt. Der Grad, zu dem dies im Nutzungskontext erreicht wird, lässt sich unter dem Begriff „Qualität“ zusammenfassen (Albrecht 2016c). Qualitativ hochwertige Software kann dabei nach ISO-Norm 25010 (ISO/IEC 2011) flexibel für den jeweiligen Zweck eingesetzt werden und soll Nutzern dabei helfen, ihre Ziele effektiv und effizient zu erreichen. Dabei muss sie zudem weitgehend risikofrei sein, d. h. weder die Gesundheit, noch den wirtschaftlichen/sozialen Status der Anwender bzw. ihre Umwelt negativ beeinflussen. Zufriedenheit der Anwender wird dadurch erreicht, dass die App einen Nutzen aufweist, die Bedürfnisse der Nutzer erfüllt werden und sie dabei darauf vertrauen können, dass die App sich wie beabsichtigt verhält. Weitere Faktoren, die im Kontext von Gesundheits-Apps einen Beitrag zur wahrgenommenen Qualität leisten können sind zudem das durch die Beachtung der vorgenannten Kriterien mögliche Ausschalten von Gesundheitsrisiken, die nachgewiesene Wirksamkeit bzw. der tatsächliche Nutzen und die bessere Erreichbarkeit bestimmter Zielgruppen. Auch die Reduktion von Gesundheitskosten wird – gerade auch im Zusammenhang mit Prävention – oft genannt (Scherenberg 2015).

Für die „Vertrauenswürdigkeit“ und die zu ihrer Beurteilung nötigen Kriterien gibt es hingegen keine einheitliche Definition. Einigkeit besteht weitgehend darüber, dass eine fehlerfreie und zuverlässige Funktionsweise einen wichtigen Bestandteil darstellt (Howden u. Huang 1994) und möglichst auch unter widrigen Umständen gegeben sein muss. Ebenso können die Beachtung von Datenschutz und Datensicherheit (Neumann 2006; Meulendijk et al. 2014), aber auch Verfügbarkeit und Wartbarkeit (Voas 2003; Wang et al. 2010) sowie eine gute Gebrauchstauglichkeit dazu beitragen, dass eine App als vertrauenswürdig wahrgenommen wird.

Anwender müssen einerseits durch Aufklärungsmaßnahmen in die Lage versetzt werden, Qualitäts- und Vertrauenswürdigkeitsaspekte adäquat in ihre Entscheidung einzubeziehen, ob sie einer App ihr Vertrauen schenken wollen (Albrecht 2016c). Informationen, die sie hierzu heranziehen können, müssen andererseits aber auch auf einfache Weise erhältlich sein. Dies setzt eine transparente Informationspolitik seitens der Hersteller voraus, die die nötigen Informationen leicht erreichbar bereitstellen sollten. Denkbar ist, dies in Form einer standardisierten Produktinformation zu tun, in der sämtliche Aspekte der App einer klaren Struktur folgend beleuchtet werden. Diese kann z. B. in den über die App Stores veröffentlichten Produktbeschreibungen, aber auch über die Produktwebseiten, oder – für spätere Referenzzwecke – innerhalb der App selbst hinterlegt werden (z. B. Albrecht et al. 2014; afgis e.V. 2015).

Sichere Apps und ihren Nutzen erkennen

Die liberale Marktsituation ermöglicht den leichten Zugriff auf Apps und deren Anwendung. Wie bereits ausgeführt, fällt den Anwendern hierdurch gleichzeitig mehr Verantwortung bei der Nutzung zu – insbesondere, wenn potenziell Dritte (mit) betroffen sind. Die individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung bekommt damit mehr Gewicht. Die Anwender sind nicht mehr rein passive Konsumenten der angebotenen Leistungen, sondern zunehmend ein gleichberechtigter Teil des Versorgungsprozesses. Aus diesen neuen Möglichkeiten erwachsen jedoch auch Pflichten.

Die schon erwähnte Masse verfügbarer Apps von Herstellern, die ihre Produkte aus unterschiedlichen Motivationslagen heraus bereitstellen, ebenso wie der Mangel an regulatorischen Anforderungen bzw. Prüfungen (bei nicht diagnostisch oder therapeutisch eingesetzten Apps) von offizieller Seite macht es Interessierten auch im Bereich Prävention nicht leicht, auf ihre Bedürfnisse passende und sicher anzuwendende Anwendungen zu identifizieren. Eine umfassende Überprüfung aller verfügbaren Apps, selbst wenn sie sich auf Präventions-Apps beschränken würde, ist, wie bereits erwähnt, nicht zu leisten. Qualitätssiegel und ähnliche Angebote sind, wie oben bereits angeführt, problematisch (Albrecht 2016c). Selbst für den Fall, dass für die gewünschte App ein Siegel, Zertifikat o.Ä. vorliegt, ist damit noch nicht sicher, dass diese App allen gebotenen Kriterien genügt. Auch Prüfungen der Store-Betreiber, über die gesundheitsbezogene und andere Apps vertrieben werden, beschränken sich zumeist auf einzelne Faktoren technischer oder organisatorischer Natur.

Basierend auf den oben erläuterten Begriffen wie „Qualität“, „Vertrauenswürdigkeit“, „Aufklärung“ und „Transparenz“ wurden daher im Rahmen der CHARISMHA-Studie (Albrecht 2016c) Empfehlungen für Anwender von Gesundheits-Apps erarbeitet, die auch im Präventionskontext anwendbar sind.

Diese lassen sich im Wesentlichen auf 11 Punkte zusammenfassen:

  1. Organisatorisches: Organisatorische Angaben zum Hersteller bzw. Sponsor der App auf Vollständigkeit überprüfen. Hierzu gehört u. a. ein vollständiges Impressum (postalische Adresse, Webadresse, E-Mail, Telefonnummer etc.). Einerseits können bei Vorliegen dieser Daten mögliche Interessenkonflikte leichter erkannt werden, andererseits ermöglichen sie die Kontaktaufnahme bei Fragen oder der Meldung von Problemen. Fehlen die nötigen Angaben, ist die Nutzung kritisch zu sehen und die Installation sollte unterbleiben.
  2. Qualifikationen der Beteiligten, Quellen: Überprüfen, ob – und wenn ja, welche – Angaben zu den Qualifikationen der Beteiligten vorliegen. Von Interesse sind hier Aussagen zu medizinischen ebenso wie technischen Fachkenntnissen bzw. Erfahrungen derer, die an der Gestaltung und Umsetzung der App beteiligt waren. Bei Quellenangaben sollte sowohl auf die Aktualität als auch auf die Güte der Quellen geachtet werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die App auf inhaltlich relevanten Daten und von dafür qualifizierten Personen umgesetzt wurde.
  3. Aktualität und Pflege: Die rapiden Entwicklungszyklen der Technik, aber auch Fortschritte in der Medizin erfordern regelmäßige Aktualisierungen und Anpassungen. Eine regelmäßige Pflege kann als Qualitätsmerkmal gewertet werden. Apps, bei denen die letzte Aktualisierung schon länger zurückliegt, sollten gemieden werden.
  4. Angaben zu Anwendungszweck und Zielgruppe: Ist nicht von Anfang an erkennbar, für wen und zu welchem Zweck eine App gedacht ist, kann dies auf Anwenderseite zu Frust führen oder die Anwender gar unnötigen Risiken aussetzen. Problematisch können z. B. Apps sein, die zwar von Laien installiert werden, sich inhaltlich aber an Experten richten und für eine sichere Nutzung auch entsprechende Kenntnisse voraussetzen. Ist nicht sichergestellt, dass eine App tatsächlich dem gewünschten Anwendungszweck dient und für die eigene Zielgruppe geeignet ist, sollte von ihrer Nutzung Abstand genommen werden.
  5. Bereitgestellte Funktionalitäten, mögliche Limitationen: Eine ausreichende Beschreibung der über die App zur Verfügung gestellten Funktionen ist essenziell. Genauso wichtig ist es aber, dass auch auf Einschränkungen eingegangen wird, die bei der Nutzung bestehen. Nur so lässt sich erkennen, ob die App den eigenen Anforderungen entspricht oder für den angedachten Anwendungsfall ungeeignet ist. Diese Angaben können zudem ein Indiz für die Seriosität des Anbieters der App sein.
  6. Datenschutz: Jegliche Datenverarbeitung, und das gilt in besonderem Maße für Gesundheitsdaten, setzt den sicheren Umgang mit den erfassten Daten voraus. Der Anbieter sollte hierzu eine Datenschutzerklärung zur Verfügung stellen, die nicht nur allgemein zum Datenschutz informiert, sondern spezifisch auf die bereitgestellten Funktionen und deren datenschutzrelevanten Aspekte, also Art und Umfang der Daten, ihre Verarbeitung (Ort und zu welchem Zweck) usw. eingeht. Geht eine App über rein informative Zwecke hinaus und erfordert die Erfassung von Daten, sollte bei fehlender Datenschutzerklärung auf den Einsatz der App verzichtet werden.
  7. Angeforderte Rechte der App: Je nach Art der bereitgestellten Funktionen fordern Apps einen Zugriff auf bestimmte Ressourcen der Geräte an, auf denen sie laufen. Weniger ist hier mehr: Apps sollten nur die absolut nötigen Rechte anfragen und der Hersteller sollte offen kommunizieren, wozu diese nötig sind. Geht die Rechteanforderung über den erwarteten Umfang hinaus, sollte der Einsatz der App hinterfragt und der Anbieter noch einmal genauer überprüft werden.
  8. Regulation: Bei Apps, die diagnostische oder therapeutische Zwecke verfolgen, kann das erfolgreiche Durchlaufen der Regulation ein Indiz für eine vertrauenswürdige App sein, die qualitätsgesichert entwickelt wurde. Ist eine CE-Kennzeichnung vorhanden, evtl. bei Apps, die im internationalen Kontext eingesetzt werden, zusätzlich eine FDA-Zertifizierung, spricht dies dafür, dass der Hersteller sich der Anforderungen und seiner Verantwortung bewusst ist. Bei Apps, die aufgrund ihrer Funktionen offensichtlich ein Medizinprodukt darstellen, zu denen aber dennoch keine Hinweise auf das Durchlaufen der Regulationsverfahren erkennbar sind, sollte eine Nutzung unterbleiben.
  9. (Qualitäts-)Siegel, Tests: Wie zuvor angesprochen, können (Qualitäts-)Siegel, Testberichte usw., die zu einer App vorliegen, das Bild abrunden, das man sich aufgrund der zuvor erwähnten Punkte bereits gemacht hat. Zu hinterfragen ist hierbei allerdings stets die Motivation derer, die an der Siegelvergabe oder der Erstellung der Testberichte beteiligt waren, um hier Interessenkonflikte oder Ähnliches auszuschließen, die die App möglicherweise in einem (zu) positiven Bild erscheinen lassen. Liegen keine Informationen über die angewandten Verfahren oder die beteiligten Institutionen vor, sollte entsprechenden Siegeln bzw. Testberichten skeptisch begegnet werden.
  10. Studienlage: Nach wissenschaftlichen Standards durchgeführte Studien zur Wirksamkeit, die in renommierten Fachblättern publiziert wurden, und ein positives Ergebnis können ebenfalls ein Merkmal sein, das für die Qualität einer App spricht. Wurden bei den angegebenen Studien wissenschaftliche Standards offensichtlich verletzt, spricht dies eher gegen die Nutzung der App.
  11. Store-Bewertungen: Einschätzungen zur App, die andere Nutzer über Bewertungen in den App Store bereitgestellt haben, können insbesondere bei problematischen Inhalten oder Funktionen ebenfalls wertvolle Hinweise liefern. Zu beachten ist, dass positive Bewertungen evtl. gekauft sein können, negative Bewertungen hingegen auch von Konkurrenten veranlasst worden sein können. Store-Bewertungen sollten daher nur als ein weiteres Indiz, aber nicht als alleiniges Bewertungskriterium herangezogen werden.

Fazit

Mobile Technologien können für viele Anwenderkreise die Chance zur Partizipation an Gesundheitsprozessen verbessern. Insbesondere durch die aktive Einbindung der Anwender, weg von passiven „Konsumenten“ hin zu für die eigene Gesundheit Verantwortung übernehmenden Individuen können sich spannende Möglichkeiten eröffnen. Derzeit wird das Potenzial allerdings nicht ausreichend genutzt. Sämtliche Akteure sind gefordert, um die Chancen zu nutzen. Die Politik muss die Entwicklungen auf dem Sektor mobiler Technologien mit der gebotenen Vorsicht, zugleich aber wohlwollend beobachten und begleiten sowie sich an der Schaffung von Evidenz beteiligen. Andererseits darf sie aber auch nicht die Augen vor den erfolgversprechenden Möglichkeiten verschließen. Entwickler sind aufgefordert, Angebote zu schaffen, die qualitativ hochwertig und sicher sind und den Ansprüchen der Zielgruppe genügen.

Insgesamt muss auf eine faire Abwägung des Nutzens gegenüber den möglichen Risiken mobiler Technologien geachtet werden. Schnell werden Risiken im Verhältnis zum Nutzen überbewertet. Die Evidenzlage zu tatsächlich eingetretenen Schäden durch Apps ist sogar schlechter als zum Nutzen. Durch die öffentliche Misswahrnehmung kann sogar aus kolportierten Vorkommnissen, die nicht oder nicht vollständig den Tatsachen entsprechen, ebenso wie aus übersteigerten und nicht erfüllten Hoffnungen der Anwender ein Vertrauensverlust resultieren. Dieser kann regulatorische Maßnahmen zur Folge haben, die Innovationen in diesem Feld bremsen. Das könnte unter Umständen verhindern, dass der tatsächliche Nutzen der Technologie für die Prävention nie ergründet werden kann, da entsprechende Entwicklungen gar nicht erst weiter voranschreiten. Sämtliche Möglichkeiten würden so schon im Ansatz verhindert, ohne ein Verständnis für die Technologie und ihre Möglichkeiten zu bekommen.

Literatur

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Interessenkonflikt:

Die Autoren geben an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.

 

Für die Verfasser

Priv.-Doz. Dr. med. Urs-Vito Albrecht, MPH

Medizinische Hochschule Hannover

Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover

Carl-Neuberg-Str. 1

30625 Hannover

Albrecht.Urs-Vito@mh-hannover.de

Fußnoten

Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover (Leiter des PLRI-Standorts MH Hannover: Prof. Dr. med. Dr.-Ing. Michael Marschollek)

1 Studien, die sich mit Apps zur Prävention von in (Nord-)Europa eher selten anzutreffenden Erkrankungen oder speziellen Zielgruppen (z. B. der indigenen Bevölkerung Südamerikas) auseinandersetzten, wurden genauso ausgeschlossen wie Apps, die eher dem Bereich der Sekundär- oder Tertiärprävention zuzuordnen waren.