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Anpassung an die Zukunft — die Deutsche Rentenversicherung im Blick

In der vorliegenden Ausgabe der ASU stehen neue Aktivitäten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) im Fokus. Diese sind Umsetzung einer neuen Gesetzgebung, die den Anforderungen unser Zeit Rechnung tragen. Jutta Kindel geht auf diese aktuelle Gesetzgebung in ihrem Überblick ein und setzt diese in den spannenden gesellschaftlichen Diskurs in Verbindung.

Firmenservice der DRV Bund

Karin Klopsch von der DRV Bund, Abteilung Rehabilitation, gibt in ihrem Beitrag einen Überblick über die neuen Beratungsangebote für Unternehmen. Der Firmenservice hilft insbesondere kleinen und mittleren Firmen, aus dem vielfältigen Angebot der Sozialversicherungsträger das Passende für den jeweiligen Betrieb herauszufinden. Im Mittelpunkt steht das Thema „Gesunder Mitarbeiter“, das heißt, alle Leistungsangebote mit einem Bezug zur Rehabilitation. Es können von den Betrieben aber auch Leistungen zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement und zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement erbeten werden.

Im Interview stellt Brigitte Gross, Mitglied des Direktoriums der Deutschen Rentenversicherung Bund, ihre Erfahrungen mit den neuen Präventionsleistungen dar. Betriebsärzte können jetzt direkt Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben beantragen. Hervorzuheben ist auch die gemeinsame Erklärung „Starke Partner für gesundes Leben und Arbeiten“ zwischen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der Deutschen Rentenversicherung Bund mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Unfall- und Rentenversicherung bei der Beratung von Unternehmen durch gemeinsame Handlungsfelder zu koordinieren. Dieter Olbrich, Ärztlicher Direktor des Reha-Zentrums Bad Salzuflen, hat in seiner Klinik das Präventionsprogramm Gesundheitsförderung und Selbstregulation durch individuelle Zielanalyse (GUSI) seit 2009 als Rahmenkonzept der Rentenversicherung für die Präventionsleistungen in der Praxis umgesetzt und erprobt. In der vierjährigen begleitenden Evaluation des Programms zeigte sich, dass gesundheitsgefährdende Risikomuster im Umgang mit Belastungen in Arbeit und Beruf signifikant reduziert werden konnten. Gute Ergebnisse lassen sich seiner Meinung nach aber nur erhalten, wenn Betriebe ihre Verantwortung für die Verhältnisprävention wahrnehmen.

Am Beispiel der Diakonie Neuendettelsau, dem größten Träger diakonischer Einrichtungen in Bayern, stellt Stefan Thissen die Kooperation mit der Deutschen Rentenversicherung Bund vor.

Konzept Rehabilitation 2020

Im Bereich der DRV Nord (Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) wurden 2014 ca. 10 000 Erwerbsminderungsrenten bewilligt. Die nähere Analyse ergab, dass bei den Bewilligungsdiagnosen in ca. 40 % eine psychische Erkrankung zugrunde lag. Bei den Leistungen zur medizinischen Rehabilitation waren psychische Erkrankungen sowohl regional als auch bundesweit nach Muskel-Skelett-Erkrankungen die zweithäufigste Ursache. Seit 2000 ist ein Anstieg von 60 % bei Reha-Leistungen infolge von psychischen Erkrankungen zu verzeichnen. Als Handlungsfelder konnten unter anderem der Übergangsbereich von medizinischer Rehabilitation in Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben identifiziert werden sowie die höhere Gewichtung psychosozialer Belastungsfaktoren bei der Bewertung des Reha-Bedarfs bei psychischen/psychosomatischen Erkrankungen. Die DRV Nord projektiert derzeit ein Fallmanagement in der psychosomatischen Rehabilitation, in dem für den Rehabilitanden schon während der Maßnahme der Kontakt zu einem Fallmanager hergestellt wird, der den Übergang in den Alltag begleitet.

In einem weiteren Projekt, das in diesem Jahr in Schleswig-Holstein beginnen wird, soll diese Verknüpfung bei entwöhnten Abhängigkeitserkrankten mit einem besonderen Blick auf die berufliche Integration hergestellt werden. Rehabilitanden werden dabei nach dem Ende der Behandlung in der Rehabilitationsklinik zielgerichtet zu Arbeitserprobungen bei einer regionalen Kreishandwerkerschaft der Handwerksinnungen eingesetzt, um dort die Möglichkeiten des dauerhaften (Wieder-)Einstiegs in Handwerksbetrieben zu erproben.

Forschungsprojekt BORA

In diesem Heft stellen Steffen Dannenberg und Nathalie Glaser-Möller, DRV Nord, das innovative Forschungsprojekt BORA (Berufliche Orientierung in der Rehabilitation Abhängigkeitskranker) vor. Auch dabei wird ein besonderer Blick auf die Übergänge in den Berufsalltag gerichtet. Erwerbsbezogene Problemlagen gehören bei Abhängigkeitserkrankungen zum Regelfall, die Behandlungszeiten weisen einen deutlich höheren Umfang auf als bei anderen Indikationsbereichen. Als stabilisierender Faktor für den Reha-Erfolg ist Arbeit schon lange ein wichtiger Therapiebaustein. Neu ist jetzt, dass neben der internen Arbeitstherapie auch eine stärkere Außenorientierung erfolgt, beispielsweise mit der Suche nach einer neuen beruflichen Tätigkeit. Die dauerhafte Reintegration abhängigkeitserkrankter Menschen erfordert ein frühzeitiges, schnittstellenübergreifendes und vernetztes Handeln aller beteiligten Kooperationspartner. Betriebsärzte sind in besonderer Weise gefordert, die Integration zu unterstützen und zu begleiten. Die Zusammenarbeit wird durch eine Vereinbarung der DRV Nord mit dem Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. (VDBW) erleichtert. Betriebsärzte können auch Rehabilitationsmaßnahmen in der Behandlung Abhängigkeitskranker direkt veranlassen.

Die wissenschaftliche Originalarbeit von Michael Linden zeigt Veränderung in der Beurteilung des (Arbeits-)Fähigkeitsprofil einer ergotherapeutischen Behandlung auf. Die Daten wurden mit der „Mini-ICF-APP“ erhoben.

Diese Beiträge geben einen aktuellen Überblick über die derzeitige gesetzlichen Regelungen und berichten über neue Angebote der DRV als Umsetzungsmaßnahmen dieser Gesetzgebung.

    Weitere Infos

    Informationsseite der deutschen Rentenversicherung für Ärzte zu den Themen medizinische und berufliche Rehabilitation sowie Erwerbsminderungsrente

    www.rehainfo-aerzte.de

    Autorin

    Dr. med. Jutta Kindel

    Ärztin für Innere Medizin/Arbeitsmedizin

    Certified Disability Management Professionell (CDMP)

    Berner Weg 16 d

    22393 Hamburg

    Jutta.Kindel@gmx.de