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IM BRENNPUNKT

Gesundheit kommt im Bildungssystem zu kurz

Sie wissen nicht, wie sie mit elementaren und alltäglichen Fragestellungen rund um Gesundheit und Krankheit richtig umgehen. Der Grund dafür liegt unter anderem in der Schulzeit: Das deutsche Bildungssystem versäumt es scheinbar, Kindern und Jugendlichen Gesundheitsthemen näherzubringen - unabhängig von Schulform und Bildungsabschluss.

80 Prozent der jungen Erwachsenen in Deutschland wünschen sich ein Schulfach "Gesundheit". Sie haben gemerkt, dass Gesundheitsthemen aktuell im Klassenzimmer kaum vorkommen: 69 Prozent geben im STADA Gesundheitsreport 2017 an, Gesundheitsthemen haben im Unterricht nur eine geringe oder gar keine Rolle gespielt. Nur 13 Prozent sagen, sie haben in der Schule etwas über das Gesundheitssystem gelernt. Über Prävention sowie Volkskrankheiten haben nur 21 Prozent beziehungsweise 27 Prozent etwas erfahren. Der Report basiert auf einer bevölkerungsrepräsentativen Studie der Beratungs- und Marktforschungsagentur Kantar Health im Auftrag der STADA Arzneimittel AG. Sie befragte 2.000 junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren.

"Generation Ahnungslos" in Gesundheitsfragen

Die fehlende Aufklärung zu Gesundheitsthemen in der Schule macht sich bei den jungen Erwachsenen bemerkbar. Nur 34 Prozent von ihnen haben eine ausreichende Gesundheitskompetenz. Damit schneiden die 18- bis 24-jährigen Deutschen schlechter ab als viele europäische Nachbarn. Übersetzt in alltägliche Fragestellungen zeigen sich entsprechend Wissenslücken.

Ein Auszug:

38 Prozent wissen nicht, was Antibiotikaresistenz bedeutet. 36
Prozent denken fälschlicherweise, dass Antibiotika gegen Viren
helfen.

Nur 62 Prozent wissen, dass sich Krankenkassen unter anderem aus
den Beiträgen ihrer Versicherten finanzieren. Noch weniger
kennen die Finanzierungsquellen von Ärzten. Jeder Vierte glaubt
zum Beispiel noch an die Praxisgebühr.

40 Prozent kennen nicht die Unterschiede von stationärer und
ambulanter Behandlung. 13 Prozent glauben, ambulante
Behandlungen zeichnen sich dadurch aus, dass man vom Notarzt ins
Krankenhaus gefahren wird.

Jede dritte junge Frau denkt, sie dürfe nicht zum Urologen
gehen, weil dieser nur Männer behandle. 40 Prozent der jungen
Männer wissen nicht, dass ein Gynäkologe hauptsächlich Frauen
behandelt. Und geschlechterübergreifend meinen 18 Prozent, dass
ein Orthopäde auch Organschäden behandelt.

Wo, wenn nicht in der Schule?

Das Dilemma an der fehlenden Vermittlung von Gesundheitsthemen in der Schule: Die jungen Erwachsenen holen sich ihre Informationen aus anderen - nicht immer seriösen - Quellen. Nur 23 Prozent geben an, in der Schule am meisten über Gesundheit gelernt zu haben. Stattdessen sagen 32 Prozent, ihre Topinformationsquelle sei das Internet. "Das ist nicht zufriedenstellend. Die Schule müsste hier eigentlich einen viel wichtigeren Platz einnehmen", sagt Prof. Dr. Klaus Hurrelmann. Der Gesundheits- und Bildungsforscher von der Hertie School of Governance hat den STADA Gesundheitsreport 2017 mitentwickelt.

Doch es gibt Hoffnung

Was die Studie auch zeigt: Mehr Gesundheitsthemen können die Gesundheitsbildung verbessern. Denn bei den jungen Erwachsenen mit ausreichender Gesundheitskompetenz spielten Gesundheitsthemen in der Schule häufiger eine große Rolle - nämlich in 36 Prozent der Fälle. Zum Vergleich: Bei denjenigen mit inadäquater Gesundheitskompetenz trifft das nur auf 25 Prozent zu. Ein Anhaltspunkt für die These vieler Wissenschaftler, dass Gesundheit vor allem ein Bildungsproblem ist - aber unabhängig von Schulform und Bildungsabschluss. Denn die Problematiken zeigten sich bei allen Befragten in ähnlichem Ausmaß. "Ich empfinde die fehlende Vermittlung von Gesundheitsthemen als sehr kritisch. Die junge Generation muss sich noch nicht mit Gesundheitsfragen beschäftigen, weil sie in der Regel gesund ist. Trotzdem wird in jungen Jahren der Grundstein gelegt. Es muss hier gelingen, Gesundheitsbildung schon in der Schule so an die Menschen heranzutragen, dass sie den Mehrwert erkennen und Spaß daran haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen", erklärt Prof. Dr. Klaus Hurrelmann.

(Pressemitteilung der STADA AG vom 19.12.2017)

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