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IM BRENNPUNKT

Positives Arbeitsklima führt zu geringeren Fehlzeiten

Wird das Arbeitsklima positiv erlebt, fehlen 44 Prozent der Befragten lediglich zwischen einem und sieben Tagen im Jahr. Wird das Arbeitsklima jedoch negativ erlebt, dreht sich das Verhältnis um: Jeder zweite jener Beschäftigen (49 %) fehlt dann mehr als zwei Wochen im Jahr. Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin betrugen die volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeit im Jahr 2014 circa 90 Milliarden Euro. „Fehlzeiten bringen aber auch organisatorische und persönliche Belastungen für Unternehmen und deren Mitarbeiter mit sich“, sagt PD Dr. Sabine Knapstein, Ärztin und Psychotherapeutin bei der AOK Baden-Württemberg. „Von einer guten Unternehmenskultur profitieren beide – eine wertschätzende Kommunikation und entsprechendes Führungsverhalten sind entscheidende Faktoren.“
 
Eine besondere Rolle spielt das Arbeitsklima als eine Dimension der Unternehmenskultur. Im Rahmen der Befragung wurde untersucht, wie die Kollegialität, das Verhältnis zu den Vorgesetzten, die interne Konkurrenz und die Offenheit im Unternehmen bewertet werden. Wenn diese Aspekte positiv erlebt werden, berichtet nur jeder Vierte (25 %) von psychischen Beschwerden. Herrscht jedoch ein negatives Arbeitsklima, sind drei von vier Personen (73 %) betroffen. Dieser Zusammenhang scheint in Baden-Württemberg stark überdurchschnittlich ausgeprägt zu sein – bundesweit sind es nur 55 Prozent.
 
Als wichtiger Aspekt des Arbeitsklimas wird das Loben von den Beschäftigten eingeschätzt: Doch lediglich die Hälfte der Beschäftigten wird für gute Arbeit gelobt. Für Frauen ist das Arbeitsklima wichtiger als für Männer (37 vs. 27 %) und für jüngere Arbeitnehmer bedeutsamer als für ältere (39 % vs. 28 %). Arbeitnehmer in kleinen Unternehmen mit bis zu 10 Personen (47 %) und Schüler und Azubis (55 %) legen ebenfalls großen Wert auf ein gutes Arbeitsklima.
 
In Baden-Württemberg findet jeder zweite Arbeitnehmer die Mitarbeiterorientierung (Förderung der Mitarbeiter und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen) und das Problemlösungsverhalten (abwechslungsreiche Arbeit und Umgang mit Problemen) im Unternehmen sehr wichtig. Bei diesen Aspekten ist jedoch auch die Differenz zwischen Wunsch und Wirklichkeit besonders groß – so haben nur 35 Prozent der Befragten das Gefühl, dass die Mitarbeiterorientierung im Unternehmen als wichtig angesehen wird – beim Problemlösungsverhalten sind es sogar nur 33 Prozent.
 
„Führungskräfte prägen die Unternehmenskultur maßgeblich mit und haben damit Einfluss auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Zur Verringerung der Fehlzeiten bietet es sich an, die Unternehmenskultur zu untersuchen und Verbesserungsmöglichkeiten auszuloten“, so Knapstein weiter. „Die Etablierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) kann zu einer positiven Unternehmenskultur beitragen und in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für Unternehmen sein.“ Dass immer mehr Betriebe das BGM als geeignetes Instrument sehen, spiegeln auch die Zahlen der Gesundheitskasse wider: So erreichte die AOK im Jahr 2015 bereits 1.882 Betriebe in Baden-Württemberg mit entsprechenden Angeboten  – das waren 14 Prozent mehr als im Vorjahr.
 
Insgesamt ist der Krankenstand bei den knapp zwei Millionen erwerbstätigen AOK-Mitgliedern in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken: Im ersten Halbjahr 2016 betrug er 5,2 Prozent; im ersten Halbjahr 2015 5,4 Prozent (Gesamtjahr 2015: 5,1%).

(Pressemitteilung der AOK Baden-Württemberg vom 29.09.2016)