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Presseschau September 2016

Der kranke Deutsche

In Deutschland ist der Krankenstand so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Statistiken zeigen: Es gibt einen direkten Zusammenhang zur Wirtschaftslage. Feiern die Deutschen gerne krank?

Ist Deutschland ein Volk von Krankmachern? Fast könnte man das glauben, schaut man sich die aktuelle Krankenstandsentwicklung bei der Deutschen Angestelltenkrankenkasse an. Auf 4,4 Prozent ist danach im ersten Halbjahr 2016 der Krankenstand bei den 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten der drittgrößten deutschen Krankenkasse gestiegen. Das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als im ersten Halbjahr 2015.

Die Zahlen sind annähernd repräsentativ für die gesamte deutsche Erwerbsbevölkerung. Im Durchschnitt fehlte danach jeder Arbeitnehmer wegen Krankheit 7,9 Tage an seinem Arbeitsplatz. Vor Jahresfrist waren es noch 7,4 Tage. So hoch war der Krankenstand zuletzt vor 20 Jahren. Mehr als jeder dritte Berufstätige wurde mindestens einmal krankgeschrieben. Im Schnitt dauerte eine Erkrankung jedoch länger als die Krankschreibung, nämlich 12,3 Tage. Im Vorjahr waren es noch 11,7 Tage. (Handelsblatt)

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/dak-report-der-kranke-deutsche/13964362.html

 

Warum Nachtarbeit das Krebsrisiko erhöht

Gene, die die zirkadiane Rhythmik steuern, könnten möglicherweise auch als Tumorsupressoren fungieren. Das meinen Forscher der New York University School of Medicine, die zusammen mit Leitautor Thales Papagiannakopoulos in der Fachzeitschrift Cell berichten.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Nachtarbeit als „wahrscheinlich krebs­er­re­gend“ ein. Dies gilt insbesondere für Brustkrebs. Beispielsweise haben Kranken­schwes­tern, die wenigstens über 30 Jahre Nachtschichten besetzen, ein um rund 50 Prozent er­höhtes Risiko, in ihrem Leben an einem Mammakarzinom zu erkranken (Deutsches Ärzteblatt)

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/69902

 

Krankenhaus­gesellschaft wirbt für Grippe-Impfungen

Um die Zahl von Lungenentzündungen bei den besonders häufig betroffenen älteren Menschen zu reduzieren, muss die Grippe-Impfquote dringend erhöht werden.

Dies ist für die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) eine zentrale Erkenntnis der Bundesauswertung der Qualitätssicherung. Hauptursache für die gestiegenen Fallzahlen sieht die DKG im Anstieg der Virusgrippe­fälle. (Deutsches Ärzteblatt)

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/69591

 

Geplantes Mutterschutzgesetz sorgt für viel Kritik

Unnötige Bürokratie und ein Beschäftigungsverbot für Schwangere: Dieser mas­si­ven Kritik sieht sich Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) wegen ihrer ge­planten Reform des Mutterschutzgesetzes ausgesetzt. CDU-Wirt­­­schaftsexperten und Ar­beitgeberverbände werfen der SPD-Politikerin eine Mogelpackung vor. Ihr Minis­terium kontert.

Die Neuregelung bedeute ein Beschäftigungsverbot für Schwangere in der Produktion, sagte Sozialpolitik-Expertin Annette Bartos vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall. Sie bemängelte das geplante Verbot von Arbeit mit vorgeschriebenem Zeittempo. Zwar seien bereits heute werdende Mütter von der Fließband- und Akkordarbeit ausgeschlossen, sagte Bartos. (Deutsches Ärzteblatt)

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/69903

 

Anspruch auf Krankengeld muss ein Arzt bestätigen

Gesetzlich Versicherte haben Anspruch auf Krankengeld, wenn eine Krankheit sie arbeitsunfähig macht. Ein Arzt muss den Anspruch für den entsprechenden Zeitraum bestätigen.

Es sei denn, es liegt für diese Zeit bereits ein Gutachten des Sozialmedizinischen Dienstes der Krankenkassen vor. Das reiche als Bestätigung aus, entschied das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen (Az.: L 5 KR 578/15). (Aachener Zeitung)

https://www.aachener-zeitung.de/anspruch-auf-krankengeld-muss-ein-arzt-bestaetigen_aid-25182733

 

Sozialmedizinische Aufgaben des Arztes

Der Arzt behandelt nicht isoliert eine Erkrankung, sondern einen Patienten in einem individuellen Kontext, der Ätiopathogenese und Verlauf einer Erkrankung beeinflusst. Soziale und ökonomische Bedingungen mit Einfluss auf Gesundheit, Krankheit und die medizinische Versorgung müssen von Ärztinnen und Ärzten in der täglichen Praxis kontinuierlich berücksichtigt werden.

Entwicklungen hin zu immer komplexeren Versorgungsstrukturen, einschließlich der auf den einzelnen Patienten bezogenen Individualisierung therapeutischer Maßnahmen, verlangen vom behandelnden Arzt die Übernahme sozialmedizinischer Aufgaben. Vom Arzt wird auch die Kompetenz gefordert, Patienten bei der Inanspruchnahme des sozialen Sicherungssystems zu unterstützen. Bei lebensverändernden Interventionen, die in der Regel im Krankenhaus stattfindet, bereiten Ärzte, nach Möglichkeit unter Vermeidung von Versorgungsbrüchen, den Übergang in die nachstationäre Versorgung vor.

Eine ganzheitliche medizinische Versorgung, die neben der fachspezifisch-symptomorientierten Intervention auch die Wahrnehmung von (psycho)sozialen Faktoren und Einflüssen aus Kontext, Rahmen- und Strukturbedingungen, insbesondere des Systems der sozialen Sicherung, in Bezug auf den einzelnen Patienten umfasst, greift auf solche Kompetenzen zurück. (Deutsches Ärzteblatt)

http://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=181031

 

Giftkonzentration im Wasser höher als erwartet

Plastikteilchen in norddeutschen Flüssen und Meeren binden deutlich mehr Schadstoffe als bisher vermutet. Zu diesem Ergebnis kommen Hamburger Forscher Hamburg.

Sogenannte Mikroplastikpartikel in Meeres- und Flussböden sind nach einer Untersuchung Hamburger Forscher stärker mit giftigen Schadstoffen belastet als erwartet. Die Belastung der mikroskopisch kleinen Kunststoffteile sei um das Drei- bis Vierfache höher als die des umliegenden Sediments, berichtet ein Expertenteam der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Erwartet hatten die Forscher nach eigenen Angaben nur eine etwa um das Doppelte höhere Belastung.

Die "Magnetwirkung" von Mikroplastik ist schon seit längerem bekannt. Während Kunststoffe wie Polyethylen oder Silikon im Wasser allmählich zu immer kleineren Brocken zerfallen, lagern sich Umweltgifte wie polychlorierte Biphenyle oder polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe an ihrer Oberfläche an. (Der Standard)

http://www.derstandard.at/2000042126906/Mikoplastik-Giftkonzentration-im-Wasser-hoeher-als-erwartet

 

Umweltmediziner hält Sprengstoffsuchgeräte für gesundheitsschädlich

Die Sicherheitsleute am Münchner Flughafen bekommen Unterstützung aus Rheinland-Pfalz: Der von ihnen zurate gezogene Wormser Umweltmediziner Peter Germann hält es für sehr wahrscheinlich, dass sich ihre gesundheitlichen Probleme tatsächlich auf die neuen Sprengstoffsuchgeräte zurückführen lassen. Er widerspricht damit unter anderem einem Gutachten des TÜV Süd und einer Stellungnahme von Arbeitsmedizinern der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Für seine Einschätzung hat Germann 54 Fragebögen ausgewertet, ausgefüllt von betroffenen Mitarbeitern der Sicherheitsgesellschaft am Flughafen München. Mit 20 Mitarbeitern traf er sich darüber hinaus persönlich und befragte sie zu ihren Beschwerden. Außerdem bediente er sich der bisherigen Gutachten, in denen die im Umfeld der Sprengstoffsuchgeräte gemessenen Substanzen aufgelistet sind.

In seiner eigenen Stellungnahme kommt Germann zu dem Ergebnis: „Insgesamt kann aus diesen Daten geschlossen werden, dass die Krankheitshäufigkeit der Mitarbeiter, die Art der Erkrankungen und die Dauerhaftigkeit der Symptome sehr plausibel mit der Ausgasung der Geräte zusammenhängen.“ (Idowa / Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung)

http://www.idowa.de/inhalt.muenchen-umweltmediziner-haelt-sprengstoffsuchgeraete-fuer-gesundheitsschaedlich.1245ae5e-63b4-432a-96f3-e3dd695a2bc2.html