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Gemeinsam und partnerschaftlich die Arbeit sicher und gesund machen

Rüdiger Trimpop sprach beim letzten Workshop „Psychologie der Arbeitssicherheit und Gesundheit“ in Wuppertal von der Notwendigkeit einer interdisziplinären Langzeitintervention. Ein sehr anspruchsvoller Begriff. Doch was steckt dahinter?

Es wurden dabei zwei Ebenen angesprochen: Die der Wissenschaft und die der praktischen Umsetzung. Beides muss zudem eng verzahnt werden, denn nur ein Transfer aus der Wissenschaft in die Praxis ermöglicht es, auf valider Basis den Arbeits- und Gesundheitsschutz weiterzuentwickeln. Umgekehrt benötigt die Wissenschaft die Praxis, um die eigenen Hypothesen überprüfen zu können. Die betriebliche Basis ist also gleichzeitig auch das „Versuchslabor“ der Wissenschaft.

Wissenschaft und Praxis werden auch beim zweiten Begriff des eingangs erwähnten Wortungetüms, der „Langzeitintervention“ benötigt. Es versteckt sich nichts anderes dahinter, als dass kurzfristige Hyperaktivitäten im Arbeits- und Gesundheitsschutz (und auch Umweltschutz) nur wenig bleibende und nachhaltige Wirkung zeigen kann. Konzepte und Programme müssen langfristig ausgelegt werden. Nicht umsonst wird die neue Präventionskampagne der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, die sich mit der Kultur der Prävention beschäftigen wird, auf einen 10-Jahres-Zeitraum angelegt. Aber auch die Ergebnisse der meisten betrieblichen Arbeitsschutzaktivitäten wird es nicht nach drei Tagen geben können. Häufig ist eine wissenschaftlich basierte Langzeitmessung in der betrieblichen Praxis nötig und das zum Teil über etliche Jahre hinweg.

Dies erfordert auch interdisziplinäres Denken. Ganz vorne mit dabei sind die Fachkräfte für Arbeitssicherheit, also die Sicherheitsingenieure, -meister und -techniker, zusammen mit den Betriebsärztinnen und -ärzten bzw. Fachärztinnen/-ärzten für Arbeitsmedizin. Diese beiden Akteure sind so ungeheuer wichtig, dass extra für sie eine gesetzliche Grundlage, das Arbeitssicherheitsgesetz, geschaffen wurde. Über die Anforderung der Gesetzesgrundlage hinaus kommen in neuerer Zeit für viele Fragestellungen weitere Akteure mit hinzu, zum Beispiel die Arbeits- und Organisationspsychologen. Die großen Herausforderungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz sind nur im gemeinsamen Zusammenspiel leistbar.

Dies steht auch im Mittelpunkt dieser Heftausgabe. Neben einer rechtlichen Betrachtung der beiden oben genannten „Hauptrollen“ des Arbeitssicherheitsgesetzes berichtet Katrin Zittlau über ein interdisziplinäres Forschungsprojekt mit starkem Transfer in die Praxis zum Thema des demografischen Wandels. Kirsten Steinhausen beschreibt ein aktuell laufendes Projekt auf dem Gebiet der betrieblichen Gesundheitsförderung mit dem Fokus der Umsetzung in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Auch hier sind mehrere Fachdisziplinen beteiligt. Den Bogen über die Fragestellung der Kooperation der Fachrichtungen spannt der Beitrag „Interdisziplinäre Zusammenarbeit der Akteure im Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ist ein Erfolgsgarant“

Machen wir also gemeinsam und partnerschaftlich die Arbeit sicher und gesund.

    Info

    Arno Weber ist seit 2014 an der Hochschule Furtwangen tätig. Bereits während der Promotion (Fach Chemie) war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Anorganische Chemie der Universität Erlangen mit der Umsetzung der Gefahrstoffverordnung beauftragt und beschäftigt sich seitdem mit Kernthemen des Arbeitsschutzes. Nach Abschluss der Qualifizierung als Fachkraft für Arbeitssicherheit und als Qualitätsmanager machte er sich 1997 selbstständig und fungierte dabei als Arbeitsschutzberater überwiegend für kleine und mittlere Unternehmen. Neben einigen Lehraufträgen hat er sich zudem als Dozent in der Qualifizierung der Fachkraft für Arbeitssicherheit ausbilden lassen und ist seit über zehn Jahren für verschiedene Unfallversicherungsträger in der Ausbildung tätig.

    Parallel hat sich Herr Weber im VDSI – Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit (ehemals Verband Deutscher Sicherheitsingenieure) – engagiert. Nach Zeiten der Bezirksgruppenleitung in Nordbayern und der Leitung des Arbeitskreises „Fachkräfte für Arbeitssicherheit“ ist Herr Weber derzeit in dessen Vorstand für das Ressort „Qualifizierung“ verantwortlich.

    Autor

    Prof. Dr. rer. nat. Arno Weber

    Arbeits- und Gesundheitsschutz

    Hochschule Furtwangen

    Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft

    Robert-Gerwig-Platz 1

    78120 Furtwangen

    weba@hs-furtwangen.de

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