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Arbeit im öffentlichen Dienst ist so vielfältig wie kaum in einer anderen Branche in Deutschland

Die geheimnisvolle Welt des Öffentlichen Dienstes …

Wir wissen von der Vielfalt der Berufe und Aufgaben im öffentlichen Dienst auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene kaum etwas – ebenso wie über den Gesundheits- und Arbeitsschutz der immerhin über 4,5 Millionen dort Beschäftigten. Die ASU-Ausgabe 10/2016 beschäftigt sich mit den zahlreichen Facetten der „geheimnisvollen Welt des Öffentlichen Dienstes“. Denn eines steht fest: Arbeit im öffentlichen Dienst ist so vielfältig wie kaum in einer anderen Branche in Deutschland.

Jahrzehntelang fehlte an vielen Stellen des öffentlichen Dienstes eine ausreichende betriebsärztliche Versorgung. Auch heute finden sich für den Bereich Erziehung und Unterricht noch geringe Betreuungszahlen. Es ist nach wie eine Herausforderung, betriebsärztliche Strukturen im Öffentlichen Dienst einzurichten oder weiterzuentwickeln. Aber seit einigen Jahren gibt es immer mehr „Leuchtturmprojekte“, die vielversprechend sind und hier in ASU vorgestellt werden.

So wurde im Jahr 2011 in Rheinland-Pfalz ein universitäres Institut für Lehrergesundheit gegründet (IfL). Dieses Institut betreut die staatlichen Lehrkräfte, pädagogischen Fachkräfte und Referendare des Landes. Der große Gewinn ist, dass vom Institut für Lehrergesundheit nicht nur die Betreuung übernommen wurde, sondern die Ergebnisse der Arbeit auch wissenschaftlich ausgewertet werden, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Diese Erkenntnisse werden wiederum eingesetzt, um den Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu optimieren.

Im schulischen Bereich, d. h. in den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, zeigen sich ganz besonders hohe Anforderungen. Lehrer haben in den letzten Jahrzehnten zusätzlich auch Erziehungsarbeit zu leisten. Viele Minuten der Unterrichtszeit verbringen sie damit, dafür zu sorgen, dass Ruhe einkehrt und so der Unterricht überhaupt möglich wird. Die hohe psychische Belastung führt immer wieder in einen Erschöpfungszustand.

Diese permanente Belastung hat dazu geführt, dass zur Entlastung der Lehrer völlig neue Berufsgruppen in der Schule eingeführt wurden, wie Erzieher oder pädagogische Fachkräfte. Sie übernehmen heute die Erziehungsarbeit, damit die Lehrkräfte sich auf den Unterricht konzentrieren können. Eine weitere Belastung ist der hohe Lärmpegel in Sporthallen und in bestimmten Räumen mit ungünstiger Nachhallzeit, wie wir von Klaus Schöne et al. erfahren. solch eine hohe Lärmbelastung hat auch psychische Auswirkungen.

Ein Ausdruck der hohen Beanspruchung von Lehrkräften ist auch in der hohen Anzahl der Frühberentungen von Lehrkräften zu sehen. Hier besteht meines Erachtens ein hoher betriebsärztlicher Betreuungs- und Forschungsbedarf.

Bernhard Stein berichtet, dass in der Bundesverwaltung ca. 250 000 Mitarbeiter angestellt sind, die vorwiegend Verwaltungsarbeit leisten. Darüber hinaus sind viele Beschäftigte im Öffentlichen Dienst unter anderem bei der Bundeswehr, bei der Bundespolizei, in der Zoll-, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, in Prüfeinrichtungen und Werkstätten, bei den Feuerwehren und in der Katastrophenhilfe tätig. Ferner werden einige Mitarbeiter im Ausland tätig, beispielsweise auch Soldaten der Bundeswehr. Über die große Bandbreite der Arbeitsplätze bei der Bundeswehr berichtet Stefan Sammito.

Selbst eine Verwaltungstätigkeit enthält durchaus mehr Belastungen als landläufig bekannt ist. Dies ist deutlich bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise in jüngster Zeit zu beobachten. Die Begrüßung, Registrierung und Betreuung der Flüchtlinge müssen organisiert werden. Auch weitere Berufsgruppen in der Verwaltung sind hohen Belastungen ausgesetzt, wie beispielsweise die Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit oder bei den Sozialämtern mit Publikumsverkehr. Durch den Kontakt mit den Menschen waren und sind die Beschäftigten auch vielfältigen gesundheitlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt.

Mit dieser Ausgabe von ASU wird bestimmt einiges vom „Geheimnis“ des Öffentlichen Dienstes gelüftet werden.

Ich wünsche Ihnen eine interessante und anregende Lektüre.

Ihre Annegret Schoeller

Chefredakteurin

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